Mittwoch, 07.04.2021: Lass es für jetzt gut sein ...

Die drei Töchter versuchen sich immer von der dominanten Mutter abzulösen: Haben Sie die erfolgreiche Reihe über die Familie Schöllack im Fernsehen gesehen?  Claudia Michelsen spielt die starke Mutter. Auch die Rollen der Töchter sind brillant besetzt. Wie sie um ihre Unabhängigkeit ringen, Und doch hängen sie genauso stark wieder in der unheilvollen Familienkonstellation. In "Ku'damm 63" fällt der Satz: "Man sucht sich seine Familie nicht aus, aber sie macht uns zu dem, wer man ist".

Und während ich die Serie sehe, schweifen die Gedanken natürlich auch in meine Kindheit der 60er-Jahre zurück. Und wandern durch die Zeit. Wie man sich doch mit 25 angestrengt hat, nicht wie die Eltern zu sein. Mit 55 merken wir, wie sehr wir ihnen ähneln. Es wechselte: Mal wollte man die guten Eigenschaften der Eltern nachmachen, mal waren sie längst nicht mehr passend zu unserem Lebensstil, sogar hinderlich. Andrerseits begreift man oft erst, was die Eltern für uns getan haben, wenn wir das Gleiche für unsere Kinder oder Enkel tun.

"Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie der Herr, dein Gott, es dir geboten hat, damit deine Tage lange währen und damit es dir gutgeht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt." (Deuteronomium 5,16) Den Satz habe ich öfter gehört. Den ersten Teil gehasst, wenn er bedrohlich klang. Und heute glaube ich daran. Für ein langes und glückliches Leben sollen wir unsere Eltern ehren - das ist ein Gebot; und gleichzeitig eine Verheißung.

Meine Eltern leben beide nicht mehr. Aber da sind Erinnerungen und auch wunderbar einfache Sätze, wie der meiner Mutter: "Gestern ist vorbei. Morgen noch nicht da. Und für heute sorgt Gott, der HERR. Lass es für jetzt gut sein, mein Kind."

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Christine Rösch

Christine Rösch

Geboren am 28.09.1958 in Gotha | 1977 Abitur | Studium an der Bauhaus-Universität Weimar mit Abschluss als Dipl. Ing. für Gebiets- und Stadtplanung 1983 | danach tätig in der Altstadtsanierung und im Kirchenbau der Stadt Gotha | ab 1992 theologische Ausbildung | 1. und 2. Examen und Ordination | zunächst Pfarrstelle in Seebergen (Kreis Gotha) | ab 2002 Pastorin für allgemeinkirchliche Aufgaben der Landeskirche in der 1. Pfarrstelle des Diakonischen Werkes Thüringen | ab 2014 theologische Referentin im Landesverband der Diakonie Sachsen | wohnhaft in Radebeul

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.