Donnerstag, 03.06.2021: Himmelsbrot to go

Nun ist es wieder möglich, einzukehren. Wer hätte gedacht, dass wir uns doch einmal so sehr danach sehnen würden, wieder eine Gaststätte zu besuchen, Platz zu nehmen und sich mit einem guten Essen bedienen zu lassen. Waren doch die Fastfood-Restaurants im Kommen. Der Kaffee to go an der Tankstelle und das belegte Brötchen beim Bäcker oder Fleischer auf die Hand. Das eilige Mahl im Alltag unserer schnelllebigen Zeit. Das wird es auch in Zukunft geben. Aber sich mit anderen als Gast an den gedeckten Tisch setzen zu können, ist schon ein besonderer Genuss.

Katholische Christen feiern heute Fronleichnam. Das Wort ist erklärungsbedürftig, weil es scheinbar Friedhof und Fröhlichkeit kombiniert. "Fron" ist im Althochdeutschen der Herr, und "Licham" bedeutet so viel wie Leib. Es geht an diesem Fest um die Gegenwart des auferstandenen Christus im Alltag dieser Welt. Der Auferstandene ist wie Gott unsichtbar, aber doch gegenwärtig. Durch Prozessionen bringen die Christen in katholisch geprägten Landstrichen diese geglaubte Wirklichkeit zum Ausdruck. Sie ziehen mit einem festlich-fröhlichen Umzug durch die Gemeinde und führen dabei eine Hostie mit sich. Gesegnetes Brot, in dem die Gegenwart des erhöhten Christus mitten im Alltag dieser Welt erwartet wird.

Himmelsbrot to go? Ja, im Grunde schon. Allerdings bleibt die Feier der Heiligen Kommunion oder des Abendmahls mit Brot und Wein meist dem Gottesdienst in der Kirche vorbehalten. Insofern ist die Prozession auch eine Einladung, in den Gotteshäusern einzukehren und sich mit den Segnungsgaben des christlichen Glaubens bedienen zu lassen.

Wie die Gegenwart Gottes in einem geheiligten Stück Brot genau zu verstehen ist, bleibt zwischen den Konfessionen unterschiedlich, aber die Prozessionen sind doch eine schöne Erinnerung daran, dass Christus da ist, und zwar für jeden und jede auf der Welt. Bewusst wird seine Gegenwart durch unsere Straßen getragen. Der Stadt, dem Land und der ganzen Welt gilt die Liebe und Fürsorge des ewigen Gottes in seinem Sohn Jesus Christus.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Michael Baudisch

Michael Baudisch

Michael Baudisch stammt aus Bad Neustadt/Saale und lebt in Dresden | nach Abitur, Studium der Journalistik und Politikwissenschaften arbeitete er als Kirchenredakteur in Leipzig | seit Oktober 2002 leitet er die Pressestelle des Bistums Dresden-Meißen

Kurzbiografie Holger Treutmann

Holger Treutmann

1963 in Springe bei Hannover geboren | verheiratet | 2 Kinder | Studium in Bethel, Göttingen, Berlin | 1989 1. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover | 1989-1993 Pharmareferent bei Astra-Chemicals Wedel/Hamburg | 1993-1995 Vikariat in Bröckel bei Celle | 1995 2. Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover | 1995 Wechsel in die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen | 1995-1999 Pfarrer in Eibenberg-Kemtau und Chemnitz-Reichenhain | 1999-2005 Pfarrer in St.-Pauli-Kreuz-Gemeinde Chemnitz | 2006 - Januar 2016 Pfarrer der Frauenkirche in Dresden | Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Notfallseelsorge Dresden | seit Februar 2016 Senderbeauftragter der Ev. Kirchen beim MDR und Rundfunkbeauftragter der Ev.-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.