Donnerstag, 10.06.2021: Glaube, Liebe, Hoffnung

Es war auf einer Radtour an der Elbe. An einer kleinen Kapelle machten wir Halt. Außer uns nutzten auch andere Radfahrer die hübsche Stelle zu einer Rast. Um das alte Kirchlein lag ein Friedhof. Wie vertraten uns ein wenig die Beine und sahen uns die historischen Grabsteine an. Da sprach uns ein älterer Herr an, Typ pensionierter Gymnasiallehrer, und machte uns auf einen verwitterten Grabstein aufmerksam.

In den rauen Stein eingemeißelt war ein schlichtes Symbol. Ob das nicht eher als Tattoo für einen Seemann als für einen Grabstein tauge, meinte der Fremde mit einem verschmitzten Lächeln. Auf dem Grabstein zu sehen waren - einfach miteinander verwoben - ein Kreuz, ein Anker, ein Herz. Wir müssen wohl etwas verständnislos dreingeblickt haben, denn unser Lehrmeister erklärte uns auch sogleich, dass das Symbol die drei göttlichen Tugenden "Glaube, Hoffnung und Liebe" symbolisiere.

Und tatsächlich: Das Kreuz - Symbol der Christen - erinnert an den Tod und die Auferstehung Jesu. Es steht für den Glauben an Gott und an ein ewiges Leben nach dem Tod. Der Anker symbolisiert unter den drei Attributen die Hoffnung. Er steht für die Zuversicht, dass wir bei Gott Halt finden, so, wie der Anker für jeden Matrosen sicher mit Festigkeit, Beständigkeit und im übertragenen Sinn mit Treue zu tun hat. Der Anker weist auf unsere Verankerung im Leben hin. Das Herz schließlich steht als Symbol - natürlich für die Liebe.

Ich stelle es mir tröstlich vor, wenn jemand den Dreiklang von Kreuz, Anker und Herz als Gestaltung für seinen Grabstein wählen konnte. Und auch dem Menschen, der trauernd vor dem Stein zurückblieb, haben beim Abschied diese drei Gedanken hoffentlich Zuversicht geschenkt: Glaube, Hoffnung, Liebe.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Michael Baudisch

Michael Baudisch

Michael Baudisch stammt aus Bad Neustadt/Saale und lebt in Dresden | nach Abitur, Studium der Journalistik und Politikwissenschaften arbeitete er als Kirchenredakteur in Leipzig | seit Oktober 2002 leitet er die Pressestelle des Bistums Dresden-Meißen

Kurzbiografie Kathrin Posdzich

Kathrin Posdzich

geboren 1983 in Zwickau, aufgewachsen in Wildenfels | verheiratet, zwei Kinder | ev.-luth. verwurzelt, ev.-meth. beheimatet | 2002 geboren 1983 in Zwickau, aufgewachsen in Wildenfels | verheiratet, zwei Kinder | ev.-luth. verwurzelt, ev.-meth. Beheimatet | 2002 Abitur am Peter-Breuer-Gymnasium Zwickau | 2002-2009 Theologiestudium in Leipzig | 2009-2016 Gemeindearbeit in Süd-Ost-Thüringen | 2015-2019 Zusammenarbeit mit dem Senderbeauftragten der evangelischen Freikirchen beim MDR | seit 2018 Pastorin der ev.-meth. Kirche in Werdau und Umland | seit 2015 Sprecherin Wort zum Tag und Wort zum Sonntag bei MDR SACHSEN

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.