Dienstag, 09.08.2022: Ungewöhnliche Hoffnung

Der heutige Tag bleibt für mich immer mit dem Abwurf der Atombombe auf die japanische Stadt Nagasaki verbunden. Gewöhnlich wird daran erinnert. Es war der zweite nach der Zerstörung von Hiroshima drei Tage zuvor. Mehr als 100.000 Menschen fielen diesen Bomben am Ende des zweiten Weltkrieges 1945 zum Opfer. Seit damals wurde über Jahrzehnte hinweg bedroht und abgeschreckt.

Politiker vertrauten lange Zeit diesem System der Angst. Das "Gleichgewicht der Kräfte" sorgte für so etwas wie Frieden. Dabei war es ein Tanz auf der Rasierklinge. Das System lebte von der Einsicht, es gibt bei einem solchen Krieg keinen Sieger, es gibt nur Verlierer. Zurzeit ist Krieg und es wird wieder aufgerüstet. Die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Ungewöhnlich klingen die Worte von Jesus "Liebt eure Feinde".

Diese Aufforderung bleibt in diesen Tagen eher leise. Für viele passt das auch nicht zusammen, "wehrhaft" zu sein und die Feinde zu lieben. Wenn es auch nicht zusammenpasst, ich möchte die Fahne der Feindesliebe trotzdem hochhalten, auch bei allen, die sich aus guten Gründen für Waffenlieferungen aussprechen. Es wäre fatal, die Liebe zu vergessen, gerade gegenüber meinem schlimmsten Feind. Sie bleibt die letzte Hoffnung, dass alles Zerstörende in uns Menschen überwunden wird. „Feindesliebe“ verteidigt zuerst meinen Feind gegen das Schlimmste. Stimmt, das gelingt im konkreten Fall einer kriegerischen Auseinandersetzung leider nur selten. Aber die Liebe, die muss bleiben. Ich will mich nicht daran gewöhnen, dass ihr Menschen nicht viel zutrauen. Jesus erinnert daran, dass es keine Alternative gibt, wenn nicht alles im Chaos versinken soll. Ohne die Liebe wird die Menschheit nicht zur Ruhe kommen. Feinde müssen Freunde werden! Auch wenn im Moment alles dagegen spricht.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzvita Mira Körlin

Mira Körlin

Geboren am 01.10.1976 in Dresden | 1995 Abitur | 1995-1996 freiwilliges Soziales Jahr in Zwickau | 1996-2002 Studium der Germanistik, Literaturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Ev. Theologie an der TU Dresden | 2002-2003 Pressereferentin in der Sächsischen Staatskanzlei | seit 2003 Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für die beiden Dresdner Kirchenbezirke | verheiratet, zwei Kinder

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Stephan Ringeis

Stephan Ringeis

Senderbeauftragter der Evangelischen Freikirchen beim MDR

geb. 18.09.1962 in Jena | aufgewachsen in Berlin | Studium der Theologie am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz von 1982 bis 1987 | Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Neudorf/Erzgebirge 1987 bis 1990 | Pastor in Wilkau-Haßlau 1990 bis 1997 | Pastor in Zwickau von 1997 bis 2009 | Superintendent des Distrikts Zwickau der Evangelisch-methodistischen Kirche 2009 bis 2019 | Pastor im Interimsdienst (Geistliche Begleitung von Gemeinden in Übergangssituationen) | verheiratet | drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.