Die Themen:
* Stephan Wunsch: "Verrufene Tiere. Ein Bestiarium menschlicher Ängste"
* Theaterkrise in Mitteldeutschland
* Lebendige Stillleben
* Harte Zeiten für die Kultur in Russland
* Kulturkalender
* Stephan Wunsch: "Verrufene Tiere. Ein Bestiarium menschlicher Ängste"
Ob nun die Angst vor Schlangen, die Abscheu vor Geiern oder der Ekel vor Spinnen – das menschliche Verhältnis zu vielen Tieren ist von tiefer Ablehnung geprägt. Ihr Ursprung reicht bis in eine mythische Vorzeit, in der sich der Mensch nicht zuletzt durchs Erzählen und Fabulieren von der Tierwelt losgesagt zu haben glaubte. Der Philosoph und Puppenspieler Stephan Wunsch porträtiert zehn dieser schlecht beleumundeten, ja verrufenen Tiere. Seine Streifzüge führen ihn in das verschattete Reich boshafter Naturkunde – und in die Abgründe der menschlichen Psyche. Denn ein Bestiarium der verrufenen Tiere, das ist ein Katalog unserer Ängste, ein Spiegel unserer Unzulänglichkeiten, eine Vermessung offener Wunden – kurzum: hintergründige und lustvolle Menschenkunde. Mit dem Autor Stephan Wunsch spricht artour über seine "menschentherapeutische Tierkunde", und wir nähern uns in einem Spaziergang durch den Leipziger Zoo den "Bestien". Das Buch über die verrufenen Tiere ist im Verlag Matthes & Seitz erschienen.
(Autorin: Anett Friedrich)
* Theaterkrise in Mitteldeutschland
Die Halbzeit-Bilanz der Theater in Mitteldeutschland ist durchwachsen. Zuschauerschwund einerseits, gestiegene Personal- und Sachkosten andererseits machen vielen Bühnen zu schaffen. Die Gründe für die finanziellen Probleme sind unterschiedlich. artour hat zwei Theater besucht. Im sachsen-anhaltischen Eisleben ist es ein politischer Streit zwischen Landkreis und Kommune, der am Ende sogar zur Insolvenz des Theaters führen könnte. In Erfurt sorgten langjährige Misswirtschaft und der Besucherschwund bei den Domfestspielen für ein Haushaltsloch von drei Millionen Euro. Wie gehen Intendanten und Ensemblemitglieder mit der Unsicherheit um? In Eisleben trifft artour den Intendanten Ulrich Fischer und die Schauspielerin Ronja Jenko, in Erfurt erklärt Kulturdezernent Tobias Knoblich, warum er trotz aller Probleme optimistisch ist.
(Autorin: Petra Böhm)
* Lebendige Stillleben
Stillleben sind selten still. Sie erzählen von Wünschen und Ansprüchen, vom Stolz und von den Ängsten ihrer Besitzer. Das aber können nur die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: Sie kämmen ihre ständige Ausstellung nach Stillleben durch und brauchen keine einzige Leihgabe, um mit der Ausstellung "Zeitlose Schönheit" in der Gemäldegalerie Alte Meister "Eine Geschichte des Stilllebens" zu erzählen. Wie das Genre als Detail zur Feier der Heiligen und mythischen Figuren entstand und sich im 17. Jahrhundert in den Niederlanden entfaltete. Spezialisten für Fische, Vögel, Insekten, Pokale, Hummer, Zitronen und Blumen arbeiteten zusammen und wetteiferten um die geschickteste "Augenbetrügerei", um das Gemalte wie die wirkliche Natur aussehen zu lassen - als Feier der Schöpfung ohne das biblische Personal manchmal auch ein religiöses Statement. In einem Jahrhundert der Expansion und des neuen bürgerlichen Reichtums um Amsterdam und Antwerpen dienten Stillleben der ideologisch-politischen Positionierung wie der Repräsentation neuer Aufsteiger - und der Sinneslust, die sie auch drei, vier Jahrhunderte später noch so attraktiv macht. Bis 1. September 2024 ist die Ausstellung zu besichtigen.
(Autor: Meinhard Michael)
* Harte Zeiten für die Kultur in Russland
Wie steht es um die Kulturschaffenden in Russland nach zwei Jahren Krieg? Ein Land im Furor absoluter Macht. Menschen verschwinden oder verlassen das Land aus Angst vor Strafverfolgung. Die Überwachung in Moskau ist total. Im Fadenkreuz: Kriegsgegner und Andersdenkende. Nach außen hin schöner Schein, dahinter gegenseitiges Anschwärzen, um Posten zu ergattern. Russland als Festung, eine Anzeige zum Schutz der Heimat. Mit dem Ziel, alle prestigeträchtigen Stellen mit Denunzianten zu besetzen, um eine Gleichschaltung der Gesellschaft zu erreichen.
(Autorin: Christine Hamel)
* Kulturkalender
- Ausstellung "home sweet home", smac Sachsen Chemnitz, bis 28. April
- Premiere "Jelisawete Bam" von Daniil Charms, Theater Plauen-Zwickau, Premiere am 1. Februar, Kleine Bühne Plauen
- Konzert mit CATT
6.2. Jena, 7.2. Dresden, 9.2. Magdeburg
(Autorin: Ulrike Reiß)
Ob nun die Angst vor Schlangen, die Abscheu vor Geiern oder der Ekel vor Spinnen – das menschliche Verhältnis zu vielen Tieren ist von tiefer Ablehnung geprägt. Ihr Ursprung reicht bis in eine mythische Vorzeit, in der sich der Mensch nicht zuletzt durchs Erzählen und Fabulieren von der Tierwelt losgesagt zu haben glaubte. Der Philosoph und Puppenspieler Stephan Wunsch porträtiert zehn dieser schlecht beleumundeten, ja verrufenen Tiere. Seine Streifzüge führen ihn in das verschattete Reich boshafter Naturkunde – und in die Abgründe der menschlichen Psyche. Denn ein Bestiarium der verrufenen Tiere, das ist ein Katalog unserer Ängste, ein Spiegel unserer Unzulänglichkeiten, eine Vermessung offener Wunden – kurzum: hintergründige und lustvolle Menschenkunde. Mit dem Autor Stephan Wunsch spricht artour über seine "menschentherapeutische Tierkunde", und wir nähern uns in einem Spaziergang durch den Leipziger Zoo den "Bestien". Das Buch über die verrufenen Tiere ist im Verlag Matthes & Seitz erschienen.
(Autorin: Anett Friedrich)
* Theaterkrise in Mitteldeutschland
Die Halbzeit-Bilanz der Theater in Mitteldeutschland ist durchwachsen. Zuschauerschwund einerseits, gestiegene Personal- und Sachkosten andererseits machen vielen Bühnen zu schaffen. Die Gründe für die finanziellen Probleme sind unterschiedlich. artour hat zwei Theater besucht. Im sachsen-anhaltischen Eisleben ist es ein politischer Streit zwischen Landkreis und Kommune, der am Ende sogar zur Insolvenz des Theaters führen könnte. In Erfurt sorgten langjährige Misswirtschaft und der Besucherschwund bei den Domfestspielen für ein Haushaltsloch von drei Millionen Euro. Wie gehen Intendanten und Ensemblemitglieder mit der Unsicherheit um? In Eisleben trifft artour den Intendanten Ulrich Fischer und die Schauspielerin Ronja Jenko, in Erfurt erklärt Kulturdezernent Tobias Knoblich, warum er trotz aller Probleme optimistisch ist.
(Autorin: Petra Böhm)
* Lebendige Stillleben
Stillleben sind selten still. Sie erzählen von Wünschen und Ansprüchen, vom Stolz und von den Ängsten ihrer Besitzer. Das aber können nur die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: Sie kämmen ihre ständige Ausstellung nach Stillleben durch und brauchen keine einzige Leihgabe, um mit der Ausstellung "Zeitlose Schönheit" in der Gemäldegalerie Alte Meister "Eine Geschichte des Stilllebens" zu erzählen. Wie das Genre als Detail zur Feier der Heiligen und mythischen Figuren entstand und sich im 17. Jahrhundert in den Niederlanden entfaltete. Spezialisten für Fische, Vögel, Insekten, Pokale, Hummer, Zitronen und Blumen arbeiteten zusammen und wetteiferten um die geschickteste "Augenbetrügerei", um das Gemalte wie die wirkliche Natur aussehen zu lassen - als Feier der Schöpfung ohne das biblische Personal manchmal auch ein religiöses Statement. In einem Jahrhundert der Expansion und des neuen bürgerlichen Reichtums um Amsterdam und Antwerpen dienten Stillleben der ideologisch-politischen Positionierung wie der Repräsentation neuer Aufsteiger - und der Sinneslust, die sie auch drei, vier Jahrhunderte später noch so attraktiv macht. Bis 1. September 2024 ist die Ausstellung zu besichtigen.
(Autor: Meinhard Michael)
* Harte Zeiten für die Kultur in Russland
Wie steht es um die Kulturschaffenden in Russland nach zwei Jahren Krieg? Ein Land im Furor absoluter Macht. Menschen verschwinden oder verlassen das Land aus Angst vor Strafverfolgung. Die Überwachung in Moskau ist total. Im Fadenkreuz: Kriegsgegner und Andersdenkende. Nach außen hin schöner Schein, dahinter gegenseitiges Anschwärzen, um Posten zu ergattern. Russland als Festung, eine Anzeige zum Schutz der Heimat. Mit dem Ziel, alle prestigeträchtigen Stellen mit Denunzianten zu besetzen, um eine Gleichschaltung der Gesellschaft zu erreichen.
(Autorin: Christine Hamel)
* Kulturkalender
- Ausstellung "home sweet home", smac Sachsen Chemnitz, bis 28. April
- Premiere "Jelisawete Bam" von Daniil Charms, Theater Plauen-Zwickau, Premiere am 1. Februar, Kleine Bühne Plauen
- Konzert mit CATT
6.2. Jena, 7.2. Dresden, 9.2. Magdeburg
(Autorin: Ulrike Reiß)
Moderation
- Yara Hoffmann
Anschrift
-
MDR-Fernsehen
Redaktion "artour"
04360 Leipzig
Tel.: 0341 3007227
Fax: 0341 3007285