Inszeniertes Foto eines Hasen, der durch ein Loch schaut in hellblauem Papier schaut.
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Wissen-News LIN Magdeburg: Neuronaler Schaltkreis im Gehirn entdeckt, der für Neugier sorgt

21. Februar 2024, 14:29 Uhr

Die Neugier hat die menschliche Entwicklung wesentlich geprägt. Doch was steckt dahinter? Magdeburger Forscher haben erstmals einen neuronalen Schaltkreis im Gehirn entschlüsselt, der dieser Eigenschaft zugrunde liegt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg konnten erstmals einen bisher nur vermuteten neuronalen Schaltkreis zwischen zwei Schlüsselregionen des Gehirns nachweisen. Zwischen diesen beiden Hirnarealen besteht ein dynamisches Gleichgewicht, das darüber entscheidet, ob die Angst vor Neuem oder dessen Anziehungskraft überwiegt. Der neu entdeckte Schaltkreis vermittelt den Antrieb, die Umgebung zu erkunden und damit der Neugier nachzugehen.

Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf die biologischen Grundlagen menschlicher Neugier und könnte weitreichende Auswirkungen auf die Erforschung und Behandlung von Krankheiten haben, die die Fähigkeit und Motivation einschränken, neue Informationen zu suchen und zu verarbeiten. Dazu zählen psychische Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie, Autismus-Spektrum-Störungen sowie Lernstörungen. Die aktuelle Studie konzentriert sich auf die Wechselwirkung zwischen dem medialen Septum, einer Schnittstelle zwischen Emotionen, Gedächtnis und nicht-willkürlichen Körperfunktionen, und dem ventralen tegmentalen Areal, das eine zentrale Rolle bei Belohnung und Motivation spielt.

Durch den Einsatz optogenetischer Methoden bei Mäusen, also das gezielten An- und Ausschalten eines neuronalen Schaltkreises, konnten Petra Mocellin und ihr Team beobachten, wie die Aktivität der Nervenzellen die Neugier vorantreibt, während sie gehemmt wird, wenn der Schaltkreis inaktiv ist. Die Forschenden konnte genau dieses von Neugier getriebene Erkundungsverhalten bei Mäusen auslösen. Die Mäuse, bei denen dieser Schaltkreis aktiviert wurde, zeigten ein deutlich gesteigertes Interesse an unbekannten und potenziell angstauslösenden Umgebungen. Um das zu erkennen, nutzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler künstliche Intelligenz, die das Verhalten der Mäuse besser analysierte als jeder Mensch es könnte. Das LIN untersucht nun, wie diese Erkenntnisse für Mensch und Gesellschaft eingesetzt werden können.

cdi/pm

Links/Studien

Die Studie "A septal-ventral tegmental area circuit drives exploratory behavior" ist im Fachjournal "Neuron" erschienen.

2 Kommentare

MDR-Team vor 12 Wochen

Hallo part,

Gesellschaften und Institutionen entwickeln sich kontinuierlich weiter, um den Bedürfnissen und dem Wohlbefinden ihrer Mitglieder gerecht zu werden.

Alles andere wären dann eher Anschuldigungen oder Unterstellungen Ihrerseits. Oder worauf wollten Sie hinaus?

- Das MDR WISSEN Team

part vor 12 Wochen

Neugier ist evolutionär entwickelt, um die eigen Art zu erhalten und sich zu entwickeln, wird diese Entwicklung gestört durch ständige Verbote, Gesetze oder Fehlentwicklungen in der Umgebung und Gesellschaft, dann tritt eine Abwehrhaltung oder Agonie ein. Jeglicher Fortschritt, auch des einzelnen Individuums, wird gebremst oder unterbunden. Wenn das Gesellschaftssystem nur noch krank macht, wer ist dann wirklich krank?