Kokain und Geldscheines angeordnet auf einem Spiegel.
In Deutschland haben schätzungsweise rund vier Prozent der Bevölkerung schon einmal Kokain konsumiert. Bildrechte: IMAGO / ingimage

Wissen-News So könnte Kokain-Abhängigkeit mit Ritalin bekämpft werden

04. September 2023, 16:02 Uhr

Kokain ist ein großes Problem für die Gesundheitssysteme, doch bisher wurde kein Mittel gefunden, um die Sucht zu beenden. Bei einem neuen Ansatz wird ein Medikament genutzt, das eigentlich gegen das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) eingesetzt wird: Ritalin.

Die Idee, den in Ritalin enthaltenen Wirkstoff Methylphenidat (MPH) bei Kokain-Abhängigkeit einzusetzen, gibt es schon länger. Denn MPH verhält sich im Körper ähnlich wie die Droge und erhöht im Gehirn den Dopaminspiegel, indem es die Wiederaufnahme des Hormons blockiert. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass MPH weniger abhängig als Kokain macht. Allerdings waren dies Tierversuche, bei Experimenten mit menschlichen Probanden gab es dagegen widersprüchliche Ergebnisse.

US-Forschern ist es nun gelungen, ein Derivat von MPH zu entwickeln, also eine ähnliche, aber etwas modifizierte Verbindung, die jedoch effizienter und sicherer ist als die bisher bekannten Derivate. Die neuartige Verbindung basiert auf dem Element Wolfram und kann leicht weiter modifiziert und synthetisiert werden. Ob sie tatsächlich als ein wirksames Gegenmittel bei Kokain-Abhängigkeit fungieren kann, muss nun noch in weiteren Studien untersucht werden.

Das Problem bei der Droge besteht darin, dass es bisher keinen Ersatz für sie bei einer Sucht gibt, wie etwa Methadon bei Heroin. Dabei sterben allein in den USA jedes Jahr rund 25.000 Menschen an einer Überdosis, mehr als fünf Millionen sind abhängig. In Deutschland gibt es jährlich ca. 2.000 Kokain-bedingte Todesfälle bei rund 400.000 Abhängigen.

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