Ein Wanderalbatros mit einem Datenlogger im Flug.
Ein mit einem Datenlogger ausgestatteter Albatross im Flug. Bildrechte: Julien Collet

Biodiversität Seevögel als mobiles Radar gegen illegale Fischerei

27. Januar 2020, 21:00 Uhr

Überfischung durch illegale Fischerei ist einer der Gründe für eine rapide Abnahme der Artenvielfalt in den Ozeanen. Forscher haben nun einen neuen Vorschlag, wie sich Fischkutter besser überwachen lassen.

Alle Fischerboote auf den weiten Ozeanen im Auge zu behalten, ist ziemlich schwer. Die Seegebiete des Atlantiks, Pazifiks oder des Indischen Ozeans sind riesig. Illegale Fischerei aber trägt derzeit einen großen Teil dazu bei, dass zahlreiche Fischarten vom Aussterben bedroht sind. Ein Team von französischen Forschern präsentiert jetzt eine neue Idee, wie Fischerboote auf den Meeren besser überwacht werden können. Die Wissenschaftler nutzen Seevögel als mobile Radarstationen.

Albatrosse fliegen bis zu 15.000 Kilometer

Die Forscher um Henri Weimerskirch vom französischen Zentrum für wissenschaftliche Forschung statteten zwischen 2018 und März 2019 insgesamt 169 Albatrosse im südlichen Indischen Ozean mit mobilen Datenloggern aus. Wie das Team in der renommierten Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) berichtet, konnten diese Geräte Radarsignale aller Schiffe auffangen und deren GPS Positionen an eine zentrale Datenbank übermitteln. Auf diese Weise erhielten die Wissenschaftler Echtzeitinformationen über die Bootsbewegungen.

Albatrosse eignen sich gut für diese Aufgabe. Die Tiere legen über den Ozeanen extrem weite Strecken zurück. In früheren Forschungen wurden einzelne Exemplare beobachtet, die bis zu 15.000 Kilometer weit geflogen waren.

Ein Drittel der Schiffe fährt ohne vorgeschriebene AIS-Kennung

Die Forscher verglichen ihre Aufzeichnungen mit den offiziellen Daten aus dem automatischen Schiffsidentifikationssystem AIS. Eine Anmeldung in diesem System ist eigentlich für jedes Schiff zwingend vorgeschrieben. Allerdings stellten die Wissenschaftler fest, das beinahe jedes dritte Boot ohne AIS Kennung auf dem Meer unterwegs war. In den nationalen Wirtschaftszonen (EEZ), einem erweiterten Seegebiet für das Nationalstaaten zuständig sind, war dieser Anteil unidentifiziert fahrender Schiffe zwar geringer. Allerdings variierte das von Zone zu Zone.

Das Experiment zeigte zudem, dass sich die Vögel je nach Alter und Art unterschiedlich gegenüber den Schiffen verhielten. Jüngere Albatrosse etwa hielten mehr Abstand zu den Schiffen als die älteren. Außerdem fühlten sich unterschiedliche Arten unterschiedlich stark zu den Schiffen hingezogen.

Tiere können beim Artenschutz helfen

Ihr Experiment zeige, dass Tiere beim großflächigen Artenschutz in Meeresgebieten eine Hilfe sein können, schreiben die Forscher.

Forscher nutzen Albatrosse als mobile Radarstationen gegen illegale Fischerei

Albatrosse sind Seevögel, die gigantische Strecken zurücklegen. Diese Eigenschaft nutzten französische Forscher. Sie statteten die Tiere mit Datenloggern aus, die Radarsignale von Schiffen empfangen konnten.

Ein Wanderalbatros wird mit einem Datenlogger ausgestattet.
Bildrechte: Julien Collet
Ein Wanderalbatros wird mit einem Datenlogger ausgestattet.
Bildrechte: Julien Collet
Ein junger Wanderalbatros, der mit einem Datalogger ausgestattet auf seinen Langstreckenflug geht.
Bildrechte: Adrien Pajot
Ein Wanderalbatros bei der Landung.
Bildrechte: Henri Weimerskirch
Ein ausgewachsener Wanderalbatros im Flug.
Bildrechte: Alexandre Corbeau
Ein Wanderalbatros mit einem Datenlogger im Flug.
Bildrechte: Julien Collet
Ein ausgewachsener Wanderalbatros mit einem Datalogger.
Bildrechte: Alexandre Corbeau
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(ens)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 17. März 2017 | 11:50 Uhr

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