Kirche des Abba Pentelewon (Tigray/Äthiopien).
Antike Fundorte, wie diese Kirsche in der Provinz Tigray, wurden im digitalen Atlas Bildrechte: Wolbert Smidt

Wissen-News Uni Jena hilft bei digitaler Karte antiker Funde in Äthiopien

04. Juni 2024, 10:02 Uhr

Ein internationales Forschungsteam hat mit Unterstützung der Universität Jena mehr als 1.700 archäologische Funde in der nordäthiopischen Provinz Tigray dokumentiert. Diese reichen von jahrtausendealten Felszeichnungen bis zu in Stein gehauene Kirchen.

Die Universität Jena, das Deutsche Archäologische Institut (DAI), die Universität Addis Abeba und die äthiopische Antikenbehörde haben gemeinsam seit 2022 den "Ethiopian Heritage Digital Atlas" (EHDA) erstellt. In diesem "Digitalen Atlas des äthiopischen Erbes" sind die archäologischen, paläo-anthropologischen und historischen christlichen Fundorte in Tigray gebündelt verzeichnet. Dies soll auch dazu dienen, die Orte zu erhalten, hoffen die Forscher.

Gefahr durch Krieg, Klimawandel oder Überflutungen

Tigray liegt entlang antiker Handelsrouten gelegen, über die etwa Gold, Elfenbein oder Weihrauch transportiert wurden. Die Menschen, die diese Wege benutzten, haben über Jahrtausende ihre Spuren hinterlassen. So umfasst der Atlas 5.000 Jahre alte Felsenzeichnungen, Tempel der äthio-sabäischen Kultur aus dem ersten Jahrtausend vor der Zeitenwende, Zeugnisse des spätantiken Aksum Königreiches oder in den roten Sandstein gehauene christliche Kirchen. Diese Kulturgüter seien allerdings zusehends in Gefahr, sagt Mulugeta Feseha von der Universität Addis Abeba: "Die Fundstätten sind von unterschiedlichen Risiken bedroht, wie dem Klimawandel, der Erosion und Überflutungen verstärkt, über Infrastrukturmaßnahmen und nicht zuletzt die Kriegsereignisse der vergangenen Jahre." Dazu komme Raubbau und auch Unwissenheit, beispielsweise, wenn antike Orte mit Kirchen überbaut werden. "Oftmals wissen die Menschen gar nicht, auf welchen Fundamenten diese stehen."

Dieser Unwissenheit soll der Atlas vorbeugen. Dazu wurden die Forschenden aber auch auf bisher unbekannte Fundorte aufmerksam beziehungsweise aufmerksam gemacht. Vor Ort seien die Wissenschaftler nicht selten auf antike Inschriften hingewiesen worden, die in Wohn- oder Geschäftsgebäuden aufgefunden wurden und teils jahrtausendealt sind. Diese und ähnliche Entdeckungen gebe es nach wie vor "in großer Zahl", sagt Wolbert Smidt von der Universität Jena.

idw/jar

Dieses Thema im Programm: ARD Videopublisher | Äthiopien - Auf dem Dach Afrikas | 02. Juni 2024 | 11:35 Uhr

0 Kommentare