Venus als hellster Abendstern

Am 30. April erreicht die Venus ihre stärkste Leuchtkraft als Abendstern. Im Juni wird der innere Planet dann als Morgenstern am Himmel stehen. Wann man die Venus beobachten kann und warum sie gerade an diesem Abend so hell ist, erklären wir hier:

Am 30. April erreicht die Venus ihren größten Glanz. Neben Sonne und Mond ist sie das hellste Objekt am Nachthimmel. Ab halb zehn Uhr abends kann man den inneren Planeten gut beobachten. Die Sonne wird ab 20.32 Uhr untergehen und die Nacht einläuten.  

Wer seinen Blick eine Stunde später gen Westen richtet, wird hoch oben am Firmament den Mond erblicken. Weiter unten bewegt sich die Venus und wird in den nächsten Stunden hinterm nordwestlichen Horizont verschwinden. Gegen ein Uhr nachts wird man sie nicht mehr sehen können.

Doch zuvor erleuchtet sie die Nacht als Abendstern. Mit -4,7 mag erreicht der zweite Planet unseres Sonnensystems seine höchste abendliche Leuchtkraft. Hinter der Bezeichnung mag verbirgt sich Magnitude, die scheinbare Helligkeit eines Objektes. Ihre Zahl gibt an, wie hell ein anderer Himmelskörper oder Fixstern ist, wenn man ihn von der Erde aus betrachtet. Je geringer die Zahl, desto heller der Stern. Zum Vergleich: Die Sonne hat von der Erde aus getrachtet eine absolute Helligkeit von zirka -27 mag, der Vollmond von fast -13 mag und der Polarstern leuchtet mit fast 2 mag. Dies zeigt auch, dass nicht der Polarstern der hellste Stern am Himmel ist.

Venus und Mondsichel
Venus und Neumond. Bildrechte: NASA/Bill Dunford

Über Monate hinweg leuchtstark

Doch warum leuchtet die Venus über Monate hinweg so hell? Das erklärt Carolin Liefke, wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Haus der Astronomie in Heidelberg: "Da spielen sich zwei Effekte gegeneinander aus. Zum einen sind Erde und Venus je nachdem wo sie sich auf ihren Umlaufbahnen um die Sonne befinden unterschiedlich weit voneinander entfernt. Je näher sie sich kommen, desto größer erscheint die Venus und desto heller ist sie. Zum anderen hat die Venus Phasen, ähnlich wie der Mond, und je größer der beleuchtete Anteil der Venusoberfläche, desto heller ist sie. Zur Zeit befinden wir uns zwischen Voll- und Halbvenus (Anmerkung der Redaktion: Anfrage wurde am 7. Februar 2020 gestellt), aber die Venus ist noch weit weg. Im April wird die Venus zur Sichel, die uns zwar größer erscheint, aber gleichzeitig immer schmaler wird."

Ein tatsächlicher Helligkeitsunterschied ist aber nur für Experten mit den entsprechenden Messgeräten wahrzunehmen. Bereits seit Jahresbeginn leuchtet die Venus hell am Himmel. Bis Ende Mai wird der Planet weiterhin als Abendstern zu sehen sein. Im Juni wird die Venus dann als Morgenstern am Himmel erscheinen. Ihre volle morgensternliche Leuchtkraft wird sie am 10. Juli erreichen - doch auch hier bleibt anzumerken, dass sich der tatsächliche Unterschied nur auf hintere Nachkommastellen bezieht.

(PK)

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