Das Team der EAH Jena nach erfolgreicher Bergung des Flugroboters.
Das Team der EAH Jena nach erfolgreicher Bergung des Flugroboters. Bildrechte: Mhammad Nour Altahan/Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Wissen-News Jena Studierendenprojekt feiert großen Erfolg in der Raumfahrtforschung

02. April 2024, 14:18 Uhr

Am 12. März 2024 ist die Höhenforschungsrakete REXUS 32 in Nordschweden abgehoben. Mit an Bord war ein an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH) entwickelter Flugroboter, der auch in extremer Höhe einen genau definierten Flug inklusive Landung absolvieren kann.

Das Experiment ist das Ergebnis von zweieinhalb Jahren intensiver Arbeit eines rein studentischen Teams. Die Forschungsrakete erreichte an diesem Tag eine Höhe von 76 Kilometern und hatte diverse Experimente an Bord, die über mehrere Jahre von Teams aus ganz Europa entwickelt und validiert worden waren. Die Projektidee baute auf den Erfahrungen eines Vorgängerprojektes auf, das vor fünf Jahren ebenfalls von Studierenden der EAH durchgeführt wurde. Lange tüftelte das aktuelle Team an Möglichkeiten für die sichere Bergung des Gleiters, denn beim Versuch vor fünf Jahren konnte er nicht wieder aufgefunden werden.

Ziel des Experiments war es, den mit Sensoren ausgestatteten und durch eine Regelung kontrollierten Flugroboter nach der Abtrennung von der Rakete in einen eigenstabilen Flug zu bringen und auf der vorgegebenen Zielkoordinate zu landen. Am 12. März trennte sich der Gleiter 85 Sekunden nach dem Start in knapp 76 Kilometern Höhe planmäßig von der Rakete und trat den Rückflug zur Erde an. Zum Vergleich: Ein Passagierflugzeug fliegt in der Regel nur zehn bis zwölf Kilometer hoch.

Insgesamt war der Gleiter etwa eine Stunde unterwegs, wobei er ständig mit der eigens vom Team entwickelten und gebauten Bodenstation in Verbindung stand und auf die Landekoordinate zusteuerte. Gegen 15:45 Uhr war es dann endlich soweit und das Team begab sich zum Bergungshubschrauber, der zuvor die Zielkoordinate angeflogen und den Gleiter geborgen hatte. Zehn Studierende und zwei Professoren, die das Projekt unterstützen, waren zum Zeitpunkt des Raketenstarts anwesend und konnten den Erfolg miterleben. "Wir sind sehr erleichtert, dass unser Experiment erfolgreich verlaufen ist", erklärt der Leiter des Elektrotechnikteams Jonas Quinque. "Der Gleiter ist stabil geflogen und hat zuverlässig navigiert. Nach der Landung in der Wildnis Nordschwedens konnte er vom Bergungsteam per Helikopter exakt an der von uns gesendeten Position geborgen werden."

cdi/pm

Mehr zum Thema

Wissen

Raumschiff im Kosmos
Künstlerische Darstellung des ESA-Satelliten Gaia vor der Milchstraße. Die Darstellung der Milchstraße ist das Ergebnis aus Daten von mehr als 1,8 Milliarden Sternen in der Galaxie. Bildrechte: Spacecraft: ESA/ATG medialab; Milky Way: ESA/Gaia/DPAC

Wissen

Bakterium Klebsiella unter dem Mikroskop
Unter dem Mikroskop zeigt sich das Bakterium Klebsiella pneumoniae typischerweise in Form kurzer Stäbchen (l.). Ist die DNA der Bakterien jedoch beschädigt, wachsen die Zellen im Verlauf der Stressantwort weiter und es entstehen lange Bakterien (r.). Bildrechte: Jens Meyer/Uni Jena

3 Kommentare

F.L. vor 5 Wochen

Da muss ich wohl kurz das Potenzial für Missverständnisse etwas reduzieren:
Der Gleiter wurde tatsächlich in 76 km Höhe abgesetzt.
Dort ist die Atmosphäre so dünn, dass ein kontrollierter Gleitflug nicht möglich ist, er "stürzt" also erstmal zur Erde zurück. Ein Ziel des Experiments war der Nachweis, dass unser Mikroflieger sich in dichterer Atmosphäre fangen und in einen kontrollierten Flug übergehen kann. Das geschah in ca. 6km Höhe.

MDR-Team vor 5 Wochen

Absolut! Wir haben auch zweimal lesen müssen :)

martin vor 5 Wochen

Kontrollierter Gleitflug aus 76 km Höhe - Respekt vor dieser studentischen Leistung!