Erste deutsche Vernetzungsstelle Pädagogik und Autismus: Halle vernetzt Lehre und Forschung
Hauptinhalt
17. März 2021, 10:01 Uhr
Die Uni Halle hat als einzige deutsche Universität eine Professur für Pädagogik im Autismus-Spektrum. Jetzt soll daraus ein deutschlandweit und international tätiges Netzwerk werden. Das Projekt ist vorerst auf zwei Jahre angelegt.
Früher hieß die Diagnose Autismus-Störung. "Moderne Ansätze gehen dagegen von dem Konzept der Neurodiversität aus", sagt Professor Christian Lindmeier vom Institut für Rehabilitationspädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). "Jeder autistische Mensch ist anders als die anderen. Um dieser Vielfalt der Ausprägungen Rechnung zu tragen, hat sich inzwischen der Begriff des Autismus-Spektrums durchgesetzt", erklärt Lindmeier. Um dem Rechnung zu tragen, hat die MLU Halle-Wittenberg einen neue Forschungs- und Vernetzungsstelle ins Leben gerufen.
Lehrer stehen im Fokus
Für vorerst zwei Jahre soll diese Einrichtung Zertifikatskurse für Lehramtsstudierende sowie Weiterbildungsangebote für Referendarinnen und Referendare und bereits berufstätige Lehrkräfte entwickeln, heißt es in der Mitteilung der Uni. Auch Fachtage und Onlineangebote sollen angeboten werden, ebenso wie Beratungsangebote für Einzelpersonen und Organisationen. Und es sind eigene Forschungsvorhaben zum Thema Autismus geplant.
"Der Diagnose lastet häufig noch die negative Konnotation einer Störung an", erklärt Lindmeier. "Die Grundidee ist, dass autistische Menschen keine Störung haben, sondern dass sie einfach andere Voraussetzungen mitbringen als die meisten Menschen." Neben den Eltern seien Lehrer wichtigste Bezugspersonen, deshalb liege hier der Schwerpunkt. Langfristig ist nach Aussagen der MLU angedacht, an der Uni Halle eine Beratungs- und Vernetzungsstelle zu etablieren, die deutschlandweit und international Akteure aus Wissenschaft, Politik und Praxis miteinander verbindet und Angebote für diese Gruppen entwickelt.
(gp)