Covid-19 USA: Volle Zulassung des Biontech-Impfstoffs konnte Impfskeptiker nicht überzeugen

13. April 2022, 08:00 Uhr

Eine Umfragestudie aus den USA zeigt: Die vollständige Zulassung des Corona Impfstoffs von Biontech/Pfizer im vergangenen Sommer hat kaum etwas an der Skepsis der verbliebenen Ungeimpften geändert.

Viele US-Amerikaner, die sich im vergangenen Sommer nicht gegen Corona impfen lassen wollten gaben als Grund für ihre Zurückhaltung oftmals an, der bedingten Zulassung des Impfstoffs durch die Behörde FDA nicht zu vertrauen. Diese bedingte Zulassung drücke doch aus, dass man nicht genügend über die Sicherheit der Impfstoffe wissen.

Im August gab die FDA dem Impfstoff dann allerdings die volle Zulassung – denn zu diesem Zeitpunkt lagen nach hunderten Millionen verabreichter Impfungen genügend Daten zu Sicherheit des Impfstoffs vor. Doch an der Zurückhaltung vieler Skeptiker hat das nichts geändert, wie jetzt eine neue Umfragestudie im Fachblatt JAMA Internal Medicine zeigt. Bis zum Jahresbeginn 2022 waren weiterhin 25 Prozent der US-Amerikaner nur unvollständig oder gar nicht geimpft.

Zwischen Ende August und Anfang September, also in den beiden Wochen nach der vollen Zulassung, befragten die Forscher 535 repräsentativ ausgewählte, zuvor ungeimpfte Erwachsene aus den USA. Von diesen gaben 3,6 Prozent an, nun die erste Impfdosis erhalten zu haben. Lediglich weitere neun Prozent gaben an, durch die volle Zulassung von der Impfung überzeugt worden zu sein und sich demnächst impfen zu lassen.

47,3 Prozent dagegen waren weiter zögerlich und gaben an, weiterhin nicht von der Sicherheit der Impfstoffe überzeugt worden zu sein.  43,5 Prozent wiederum wollten sich unter keinen Umständen impfen lassen.

Die Forscher schließen aus ihren Ergebnissen, dass die volle Zulassung wenig an der Zustimmung zur Impfung geändert habe. Die meisten Ungeimpften hätten wohl entweder eine Antwort gegeben, von der sie annahmen, dass der Interviewer sie hören wollte oder dann nach der vollen Zulassung einfach "die Latte höher gelegt" für die Kriterien, wann sie die Impfstoffe als sicher betrachteten.

Die Ergebnisse der Studie deuten eine ähnliche Situation an, wie sie in Deutschland kürzlich nach der Zulassung des Novavax-Impfstoffs festgestellt wurde. Impfskeptiker können durch die Lösung vordergründig angegebener Bedenken wohl nur selten überzeugt werden. Diese Tatsache sollten Behörden bei ihren Reaktionen auf kommende Pandemien bedenken, raten die Forscher.

(ens)

46 Kommentare

DermbacherIn am 24.04.2022

@MDR WISSEN ONLINE
Leider immer noch das Hauptproblem, dass wir 2022 immer noch eine Überlastung des immer maroder werdenden Gesundheitswesens fürchten, statt dies endlich zu reformieren, auch im Hinblick auf künftige Pandemien oder eine Mutation, die den Impfschutz völlig umgeht.
Auf Sicht fahren ist zu Beginn ja noch ok, nach über 2 Jahren sollte man mal langsam die Grundprobleme angehen und nicht immer noch an den Symptomen Herumdoktoren.

MDR-Team am 19.04.2022

Hallo Dermbacherin,
womit ist der Vertrauensverlust Ihrer Meinung nach denn nachvollziehbar? Und was hat die Regierung und von ihr erlassene Corona-Schutzmaßnahmen mit Impfskeptikern in den USA zu tun? Bei dieser Untersuchung zeigt sich eindeutig, dass Impfskeptiker selbst durch die Lösung ihrer vordergründig angegebener Bedenken nur selten überzeugt werden können. Also selbst, wenn man exakt die Probleme löst, die Impfskeptiker ansprechen, haben diese kein Vertrauen in Impfungen. Wie passt das rational zusammen?

DermbacherIn am 19.04.2022

Der Vertrauensverlust ist nachvollziehbar. Noch immer sterben Hunderte täglich, die Krankenhäuser laufen wieder zu und nichts passiert. Jetzt wäre die Chance auf eine Osterruhe und damit einen Wellenbrecher- Lockdown jetzt sofort für alle, so könnte die Regierung wieder Vertrauen gewinnen, danach bitte anschließend gleich den Brückenlockdown. Wir wollen Weihnachten schließlich mit den Liebsten feiern!