Covid-19 B.1.1.7-Mutante: Ansteckender und tödlicher

18. März 2021, 09:56 Uhr

Die britische Corona-Mutation B.1.1.7 breitet sich in Deutschland aus. Britische Forscher haben jetzt Daten neu ausgewertet und kommen zu dem Schluss: Die Variante ist nicht nur ansteckender, sondern auch tödlicher.

Anfang März lag der Anteil der ansteckenderen Corona-Variante B.1.1.7 in Deutschland laut Robert Koch-Institut erstmals über 50 Prozent. Trotz des da noch geltenden Lockdowns hat sich diese Mutation des Virus also stark vermehrt. Nun kommt aus England eine weitere, besorgniserregende Nachricht: B.1.1.7 ist offenbar nicht nur ansteckender, bei der Gruppe des 55 bis 69-Jährigen ist das Virus wohl auch tödlicher.

Sterberisiko steigt um die Hälfte

In dem Report der "CMMID COVID-19 working group", einer britischen Forschungsgruppe, die den Verlauf der Pandemie in mathematischen Modellen abbildet, heißt es, das Risiko innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Testergebnis zu sterben, steige für die über 55-Jährigen von 0,6 auf etwa 0,9 Prozent. Damit wäre der neue Virustyp etwa 50 Prozent tödlicher, als die bisherige Variante.

Für die Berechnungen griffen die Forscher auf einen Datensatz von rund 2,2 Millionen positiv getesteten Personen im Vereinigten Königreich zurück. Diese Menschen hatten zwischen September 2020 und Mitte Februar 2021 ein positiven Antigen-Schnelltest gehabt. Davon starben etwa 17.500 Menschen. Bei 1,1 Millionen dieser Menschen konnte dann mit einem PCR-Test nachgewiesen werden, dass sie an der B.1.1.7 Variante erkrankt waren. Aus dieser Gruppe starben rund 5.000 Menschen.

Die Forscher nahmen dann die erhöhten Sterberisiken von bekannten Faktoren wie Alter, Geschlecht, sozialer Status und andere Vorerkrankungen und ermittelten daraus, wie viele der Infizierten aufgrund dieser Umstände ein statistisch hohes Risiko zu sterben hatten. Dabei aber zeigte sich, dass die tatsächlich beobachtete Sterberate bei den B.1.1.7-Erkrankten noch höher war.

B.1.1.7 vermehrt sich stärker

Den Forschern war dabei der Impfstatus der untersuchten Personen nicht bekannt. Auch haben sie keine Daten dazu, durch welche Mechanismen genau B.1.1.7 tödlicher sein könnte. Hier vermuten sie lediglich, dass es an der höheren Virenlast liegen könnte. B.1.1.7 scheint sich nach bisherigen PCR-Testdaten stärker zu vermehren in den Körpern von Infizierten.

Virologe Christian Drosten greift im NDR-Podcast "Coronavirus Update" noch zwei weitere Studien aus Großbritannien und eine aus Dänemark auf, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Durch die Virusmutation steigt demnach die Wahrscheinlichkeit, ins Krankenhaus zu kommen, um 60 bis 70 Prozent. "Das Virus ist nicht nur übertragbarer geworden, sondern auch gefährlicher geworden. Und das ist keine gute Botschaft, gerade in diesen Zeiten und in dieser jetzigen Nachrichtenlage", sagt er in dem Podcast.

(ens)

15 Kommentare

MDR-Team am 21.03.2021

Ja, wir haben etwa in diesem Artikel ausführlich darüber berichtet: https://www.mdr.de/wissen/klimaschutz-senkt-temperatur-erst-nach-jahrzehnten-100.html. LG , das MDR-Wissen-Team

MDR-Team am 20.03.2021

Nur gut, dass es die Virologie als Spezialfach gibt und man Lebewesen nicht mit Viren in einen Topf wirft. Dass Viren aggressiver und resistent werden können - nach einer Mutation - ist mehr als bewiesen und hat im Laufe der Zeit auch die WHO und Wissenschaftler*innen weltweit immer wieder beschäftigt. Liebe Grüße

Ritter Runkel am 19.03.2021

Wenn die Mortalität und die Infektiosität von Viren zunimmt, ist an abnorm Pathogene, eventuell künstlich hergestellte Viren zu denken.
Ganz verständlich, dass mit der Infektiosität die Mortalitätsrate steigt, ist das biologisch nicht. Widerspricht sogar der Biologie. Zum Beispiel, wenn man eine Kuh hat, die gut Milch gibt, dann ist der Bauer nicht so dumm, dass man die Kuh tötet, bevor man sie melkt. Man lässt sie leben, damit man sich von ihr weiter ernähren, sie weiter melken kann. Die Viren merken an verschiedenen Proteinen, dass der Tod des befallenen Organismus eingetreten ist und mutieren schnell, wenn sie merken, dass sie töten, mutieren aber auch damit sie Zellen des Wirtsorganismus besser befallen können.
Das bedeutet, dass mit der Zeit die Infektiosität der Viren zunimmt, aber die Mortalität der befallenen Organismen abnimmt. Nach der Devise: Töte niemanden, der dich füttert.