Admiral Tagfalter
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Wanted! Wer hat diese Falter und Lurche gesehen?

13. März 2023, 07:58 Uhr

Wie haben Feuersalamander und frühe Falterarten den Winter überstanden? Das wollen die Naturschutzverbände BUND und NABU wissen und sind dafür auf unserer Mithilfe angewiesen. Also raus an die frische Luft und Tierchen zählen. Jetzt schon! Aber wo und wie?

Wer glaubt, dem Feuersalamander sei es noch zu kalt, der irrt. Denn sobald die Temperaturen nachts über 5 Grad Celsius steigen und es ausreichend regnet, traut sich der kleine Kerl mit Warnweste hinaus. Die ersten Tiere verlassen bereits ihre Winterverstecke und begeben sich auf Nahrungssuche. Trächtige Weibchen machen sich jetzt auf den Weg zu Fließgewässern, um dort ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Lorenz Laux und Heidi Enderlein vom BUND Sachsen konnten auf ihren Kontrollgängen die ersten Lurche ausfindig machen, oder zumindest Hinweise auf sie: "Können wir Larven in den Bächen nachweisen, wissen wir mit Sicherheit, dass Feuersalamander in dem Gebiet vorkommen, auch wenn wir noch keine erwachsenen Tiere sichten konnten," so Lorenz Laux.

Seit März 2021 wird in festgelegten Suchgebieten im Landkreis Mittelsachsen Ausschau gehalten nach der auffälligen Amphibie. 114 Gewässer der Gemeinden Hartha, Flöha, Kriebstein, Rochlitz, Seelitz und Wechselburg wurden untersucht und dokumentiert, wie sich der Bestand entwickelt, aber auch, welche Bedingungen die Tiere vorfinden und was ihnen das Überleben erschwert. In diesem Jahr kommen weitere Areale in den Landkreisen Osterzgebirge, Zwickau und im Stadtgebiet Chemnitz hinzu, später eventuell noch in der Sächsischen Schweiz. Es sei an der Zeit, so Heidi Enderlein, denn die letzten umfassenden Funddaten stammten aus dem Jahr 2000.

Tipps für die Salamandersuche

Feuersalamander (Salamandra salamandra)
Feuersalamanderlarven suchen auf dem Grund fließender Gewässer nach Nahrung. Bildrechte: IMAGO / blickwinkel

Die Salamandersuche und die Dokumentation sind selbst für Profis eine schwierige Angelegenheit, die viel Geduld erfordert. Um herauszufinden, wie viele Tiere es an einem bestimmten Ort gibt und wie groß der Fortpflanzungserfolg ist, sind Untersuchungen über mehrere Jahre nötig. Da ist jede Hilfe willkommen. Wer also einen Feuersalamander entdeckt hat, wahrscheinlich bei starkem Regen oder in der Nacht, kann seinen Fund beim BUND melden. Auch Larven kann man aufspüren, ebenfalls im Dunkeln, indem man den Gewässergrund ausleuchtet, wo sie nach Nahrung suchen.

Feuersalamander ist in Sachsen stark gefährdet

In Sachsen gehen die Bestände seit Jahren kontinuierlich zurück. Ein zusammenhängendes Vorkommensgebiet gibt es nur noch in den Zuflüssen der oberen Elbe zwischen Meißen und der Grenze zu Tschechien. Im übrigen Erzgebirge und dem Vogtland finden die Forschenden nur noch sogenannte Splittervorkommen, also Populationen mit wenigen Tieren und auch diese verzeichnen anhaltend Verluste.

Was macht dem Schwanzlurch das Leben schwer?

Warnschild Salamanderpest
Ein aus Asien eingeschleppter Hautpilz ist tödlich für den Feuersalamander. Warnschilder sollen helfen, die Verbreitung zu stoppen Bildrechte: IMAGO / Funke Foto Services

Für seinen Nachwuchs braucht der Feuersalamander kleine fischfreie Fließgewässer in naturnahen Laubwäldern. Doch er findet immer weniger geeignete "Kinderstuben". Bachläufe werden verrohrt und begradigt, Chemikalien aus der Landwirtschaft landen in Laichgewässern, Starkregen spült die Larven einfach davon oder sie vertrocknen bei lang anhaltender Hitze. Straßen zerschneiden Lebensräume. Darüber hinaus wird der Feuersalamander von einem Hautpilz bedroht - der sogenannten Salamanderpest Bsal (Batrachochytrium salamandrivorans). Er schädigt die Haut der Lurche und führt schließlich zum Tod. Die Ergebnisse des Monitorings in Sachsen sollen helfen, entsprechende Schutzmaßnahmen in die Wege zu leiten.

Schmetterlinge als Alarmanläge von Ökosystemen

Tagfalter überwintern bei uns in Mitteleuropa recht unterschiedlich: die einen als Ei, die anderen als Raupe oder Puppe oder schließlich als fertiger Falter. Aufgrund ihres komplizierten Lebenszyklus' reagieren sie sehr sensibel auf Veränderungen der Umweltbedingungen. Deshalb stehen einige unserer heimischen Arten bereits auf der Roten Liste. Beobachtet und dokumentiert man die Bestände und das Verhalten der Tiere über längere Zeit, können wir daraus unter Umständen ablesen, wenn Gefahr für Ökosysteme droht. Geänderte Flugzeit- und Überwinterungsgewohnheiten können zum Beispiel Aufschluss über Klimaveränderungen geben.

Falterzählen leicht gemacht

Ein Zitronenfalter (Schmetterling/Tagfalter)
Der Zitronenfalter gehört zu den Schmetterlingen, die schön früh im Jahr fliegen. Bildrechte: Colourbox.de

Wie beim Salamanderzählen können die Forschenden auch bei der Schmetterlingszählung jedes helfende Augenpaar gebrauchen. Damit es auch Anfänger nicht so schwer haben, hat das Internetportal "Naturgucker" in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund NABU Arten ausgewählt, die bereits jetzt schon fliegen und damit in der noch recht kargen Natur gut zu sehen sind: Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, Aurorafalter, Admiral, Tagpfauenauge und Trauermantel. Ein bebildertes Online-Formular hilft bei der Bestimmung. Wer sich auch ohne diese Hilfe sicher ist, kann seine Beobachtungen auch einfach per Mail senden an: naturgucker.de oder naturgucker@NABU.de

krm

Vollmond hinter der Mattielli-Statue von Jean Francois Regis auf der Katholischen Hofkirche in Dresden 3 min
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3 min

Oben am Himmel sieht er gewaltig groß und zum Greifen nah aus. Wenn wir ihn fotografieren, ist er ein winziger Punkt. Wer oder was täuscht uns nun - der Mond oder unsere Wahrnehmung?

MDR AKTUELL Fr 05.06.2020 13:06Uhr 03:02 min

https://www.mdr.de/wissen/mond-mal-gross-mal-klein-citizen-science-moondiary100.html

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