Gynäkologie Corona-Impfung und Menstruations-Störung – neue Studie gibt Entwarnung
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14. Januar 2022, 10:54 Uhr
Im vergangenen Jahr wurden Berichte laut, in denen Frauen nach der Corona-Impfung eine Veränderung ihres Menstruationszyklus' festgestellt haben. Forschende geben jetzt Entwarnung: Geringfügige Veränderungen sind vollkommen normal.
Wenn's bei leichtem Schüttelfrost und Gliederschmerzen bleibt, na dann ist ja alles roger. Nebenwirkungen einer Covid-19-Impfung, die über dieses Maß hinaus gehen, können hingegen durchaus beunruhigen – zumindest, wenn es wirklich welche sind. So ging's einer ganzen Reihe von Frauen insbesondere im Sommer vergangenen Jahres, die, angestoßen durch einen Tweet einer amerikanischen Anthropologin, Unregelmäßigkeiten in ihrem Menstruationszyklus ausgemacht haben. So wurde etwa von einem verschobenen Eintritt der Periode und stärkerer Regelblutung gesprochen.
Bereits Ende Juli gab das Paul-Ehrlich-Institut, das sich hierzulande für die Sicherheit von Arzneimitteln verantwortlich zeigt, Entwarnung: Nach Abwägung der Meldungen sei man zu dem Ergebnis gekommen, das hier kein Risiko bestehe. Eine Auffassung, die eine neue Studie im Fachjournal Obstetrics & Gynecology jetzt untermauert. Für die Untersuchung wurden sechs Zyklen von fast viertausend 18- bis 45-jährigen US-Bürgerinnen beobachtet, 2.400 von ihnen waren geimpft, der Rest diente als Kontrollgruppe. Bei den Geimpften wurden drei Monatsblutungen vor und drei nach der Impfung analysiert, die Impfung erfolgte zum größten Teil mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech-Pfizer und Moderna.
Schwankungen vollkommen im Normalbereich
Die Ergebnisse geben teilweise eine Erklärung für die Selbstberichte und gleichermaßen eine klare Entwarnung: Im Vergleich zu den Vorimpfzyklen wurde bei beiden Impfdosen eine weniger als eintägige Veränderung des Eintritts der Periode festgestellt. Eine Verlängerung der Menstruation konnte nicht festgestellt werden.
Die Forschenden verweisen auf eine Einstufung der Internationalen Föderation für Gynäkologie und Geburtshilfe, welche eine Zyklusverschiebung von weniger als acht Tagen als normal einordnet. Es könne aber z.B. durch Stress vorkommen, dass ein ganzer Zyklus übersprungen wird oder sich die Länge des Zyklus vorübergehend ändert.
Die Forschenden wollen durch ihre Untersuchung nicht die Relevanz von Selbstberichten in Frage stellen. Diese seien nützlich, "um potenzielle Signale oder seltene unerwünschte Ereignisse schnell zu identifizieren, aber sie sind jedoch durch signifikante Verwirrungs- und Berichtsverzerrungen begrenzt".
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Wenn Sie nach einer Impfung Nebenwirkungen erleben, die als solche (noch) nicht von Zulassungsbehörden wie dem Paul-Ehrlich-Institut erkannt worden sind – insbesondere wenn sie mit gesundheitlichen Problemen verbunden sind –, melden Sie diese Ihrem Hausarzt oder nutzen Sie die Safe-Vac-App. Nebenwirkungen können von Forschenden nur als solche erkannt werden, wenn Daten dazu vorliegen. Sie können dazu beitragen, mehr Sicherheit für andere Menschen herzustellen.
Link zur Studie
Die Studie Association Between Menstrual Cycle Length and Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) Vaccination erschien im Januar 2021 im Fachjournal Obstetrics & Gynecology.
DOI: 10.1097/AOG.0000000000004695
Anita L. am 11.01.2022
So manche Erkältung oder Stress hat bei mir schon die eine oder andere Menstruation verschoben.