Forschung in Sachsen und Thüringen Die Melasse macht's: Grüner Klebstoff aus Milchnebenprodukt entwickelt
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04. September 2022, 14:00 Uhr
Bei der Verarbeitung von Milch fällt viel Melasse an. Forschende der TU Dresden und vom Fraunhofer-IKTS Hermsdorf haben nun einen Weg gefunden, das Abfallprodukt nutzbar zu machen: als ökologisch sauberer und biologisch unbedenklicher Klebstoff.
Bei der Verarbeitung von Milch entstehen als Nebenprodukt große Mengen an Molke, allein in Deutschland jährlich 12,6 Millionen Tonnen. Die Flüssigkeit kann zwar weiterverarbeitet werden, etwa zu Trinkmolke, doch nach der Abtrennung von Proteinen und Laktose (die in der Pharmazie und für Babynahrung genutzt werden) bleibt eine Substanz namens Melasse zurück, die wegen ihres hohen Salzgehalts bisher teuer entsorgt werden musste.
Forschende des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme IKTS im thüringischen Hermsdorf und von der TU Dresden haben nun ein Verfahren entwickelt, mit dem aus der Melasse Ethylacetat (Essigsäureethylester) gewonnen werden kann. Das farblose Lösungsmittel kommt bei der Herstellung von Klebstoffen, Druckfarben oder Lacken zum Einsatz und kann auch zur Reinigung von Oberflächen eingesetzt werden.
Melasse müsste nicht mehr aufwändig entsorgt werden
Bisher wurde Ethylacetat aus Erdgas und Erdölderivaten produziert, als Molkennebenprodukt ist es wegen seiner leichten mikrobiellen Abbaubarkeit den umweltschädlichen Lösungsmitteln dagegen deutlich überlegen. Dazu erfolgt die Herstellung unabhängig von den Schwankungen der Preise bei Erdgas und Erdöl, die ja gerade extrem sind. Und die aufwändige Entsorgung der Melasse wird dadurch auch überflüssig.
Bei dem Verfahren der Hermsdorfer und Dresdner Forschenden wird erst die Melasse in einem Bioreaktor fermentiert. Das dabei mit entstehende Ethylacetat wird dann mithilfe von speziellen Membranen abgetrennt. "Als Abfallprodukt bleibt ein Gas-Wasserdampf-Gemisch zurück, das problemlos in die Umwelt abgegeben werden kann", erläutert Dr. Marcus Weyd vom IKTS.
In einem nächsten Schritt sollen nun die Membran so verändert werden, dass sie auch in der industriellen Produktion genutzt werden kann. Letztlich könnte die neue Technologie überall da zum Einsatz kommen, wo es darum geht, Gasgemische zu separieren oder leichtflüchtige Komponenten wie Kohlenwasserstoffe abzutrennen.
cdi/pm
Eulenspiegel am 05.09.2022
Also ich denke die Sache ist doch ganz einfach. Denn die Natur macht es uns ja vor. In der Natur gibt es keine Abfälle weil jedes Abfallprodukt automatisch zum Rohstoff wird.