Diese Illustration zeigt die Raumsonde Lunar Flashlight der Nasa, die mit seinem Vier-Laser-Reflektometer nach Wassereis auf der Mondoberfläche sucht, während es sich dem Südpol des Mondes nähert.
Diese Illustration zeigt die Raumsonde Lunar Flashlight der Nasa, die mit seinem Vier-Laser-Reflektometer nach Wassereis auf der Mondoberfläche sucht, während es sich dem Südpol des Mondes nähert. Bildrechte: NASA, JPL-Caltech

Raumfahrt Lunar Flashlight: Mit grünem Treibstoff zum Mond

08. Dezember 2022, 11:01 Uhr

Gemeinsam mit der japanischen Hakuto-R 1 Mission soll die Nasa-Raumsonde Lunar Flashlight in den Weltraum gebracht werden. Beide haben den Mond als Ziel. Für die Reise zu dem Erdtrabanten wird das erste Mal "grüner" Treibstoff getestet.

2022 scheint das Mondjahr schlechthin zu sein. Erst ist die Capstone-Raumsonde der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa zum Mond aufgebrochen, dann die Artemis I Mission und nun sollen zwei weitere Missionen gemeinsam zu unserem Nachbar fliegen: Zum einen die japanische ispace Mission 1 (M1) mit der Mondlandefähre Hakuto-R 1 und dem Rashid-Mond-Rover der Vereinigten Arabischen Emirate. Zum anderen die kleine Raumsonde Lunar Flashlight.

Ein anderer Weg zum Mond

Nicht nur die Mission von Lunar Flashlight ist besonders, auch der Weg dorthin wird eine Premiere werden. Um Treibstoff zu sparen, wird die Raumsonde einen ballistischen Mondtransfer durchführen. Dabei nutzt die Raumsonde die Schwerkraft von Erde, Sonne und Mond, um letztendlich von der Anziehungskraft des Trabanten eingefangen zu werden.

Bereits die Capstone-Mission hatte diesen Weg gewählt – und das als erste Raumsonde überhaupt. Zwar ist eine Raumsonde deswegen wesentlich länger zum Mond unterwegs, als wenn sie den Trabanten direkt ansteuert. Dafür spart sie aber eine Menge Treibstoff. Und das ist das Stichwort für die Premiere von Lunar Flashlight: Es ist das erste interplanetarische Raumfahrzeug, das einen neuartigen "grünen" Treibstoff testen wird.  

Der Cubesat Lunar Flashlight ist gerade einmal so groß wie ein Aktenkoffer. Auf diesem Bild befindet der solarbetriebene Kleinsatellit sich mit ausgefahrenen Solarzellen in einem Reinraum der Georgia Tech (USA).
Der Cubesat Lunar Flashlight ist gerade einmal so groß wie ein Aktenkoffer. Auf diesem Bild befindet der solarbetriebene Kleinsatellit sich mit ausgefahrenen Solarzellen in einem Reinraum der Georgia Tech (USA). Bildrechte: NASA, JPL-Caltech

Dieser ist sicherer zu transportieren und zu lagern als die üblicherweise im Weltraum verwendeten Treibstoffe wie Hydrazin, so die Nasa. Bereits bei früheren Technologie-Demonstrationen der Nasa wurde er in der Erdumlaufbahn erfolgreich getestet. Eines der Hauptziele von Lunar Flashlight ist tatsächlich die Erprobung dieses Treibstoffes für zukünftige Weltraummissionen. Den Namen des Treibstoffs nennt die Nasa noch nicht. Auch wie ökologisch der neue Treibstoff tatsächlich sein soll, ist nicht bekannt.

Lunar Flashlight soll den Mond erforschen

Die Raumsonde ist gerade einmal so groß wie ein Aktenkoffer und soll den Mond nach Wassereisvorkommen absuchen. Dafür wurde ein Reflektometer mit vier Nano-Lasern verbaut, die im Infrarotbereich arbeiten. Es wird somit das erste Mal sein, dass mehrfarbige Laser eingesetzt werden, um Eis in den dunklen Regionen des Mondes aufzuspüren. Diese Krater haben seit Milliarden von Jahren kein Sonnenlicht mehr gesehen.

"Wir bringen im wahrsten Sinne des Wortes eine Taschenlampe auf den Mond - wir leuchten mit Lasern in diese dunklen Krater, um nach eindeutigen Anzeichen von Wassereis zu suchen, das die obere Schicht des Mondregoliths bedeckt", sagte Barbara Cohen. Sie ist die leitende Lunar Flashlight Forscherin am Goddard Space Flight Center der Nasa. In Zukunft soll das Wassereis von Menschen oder Robotern gefördert werden, um beispielsweise Treibstoff herzustellen, aus ihm Sauerstoff zu gewinnen oder als Trinkwasser zu nutzen.

Der Start soll am Sonntag, den 11. Dezember 2022, erfolgen. Gemeinsam mit der japanisch-arabischen M1-Mondmission soll Lunar Flashlight mit einer Falcon 9 Trägerrakete von SpaceX um 02:38 Uhr (Eastern Standard Time) ins Weltall aufbrechen. In Deutschland wird es dann 08:38 Uhr (MEZ) sein. Die Live-Übertragung wird ab acht Uhr morgens auf YouTube beginnen.

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