Frau mit Plastikeimer auf dem Kopf auf Sand, im Hintergrund weitere Frau die Eimer auf Kopf trägt
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Wissen-News Gender Gap: Frauen brauchen durch Klimawandel künftig bis zu doppelt so viel Zeit fürs Wasserholen

25. Juni 2024, 11:44 Uhr

Infolge des Klimawandels sind Frauen in Zukunft bei der Trinkwasserversorgung noch stärker benachteiligt als ohnehin schon. So benötigt die Aufgabe des Wasserholens künftig deutlich mehr Zeit. Forschende gehen davon aus, dass das mit großen Bildungs- und Wohlstandsverlusten einhergeht.

Geschlechtergefälle mit Kettenreaktion: Frauen benötigen durch den menschengemachten Klimawandel in Zukunft im Schnitt fast ein Drittel mehr Zeit für die Beschaffung von Trinkwasser als jetzt. Das haben Forschende am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung(PIK) ermittelt und jetzt im Fachblatt Nature Clima Change veröffentlicht. Grund seien sinkende Wasserspiegel und erschwerter Zugang zu Süßwasserquellen.

Basis der Forschung sind Daten aus Haushaltserhebungen in fast 350 Regionen auf vier Kontinenten zwischen 1990 und 2019. So hätten höhere Temperaturen und weniger Niederschlag bereits in der Vergangenheit zu längeren Wasserholzeiten geführt. In vielen Regionen des globalen Südens ist die Tätigkeit der Trinkwasserversorgung eine Aufgabe, die von Frauen und Mädchen übernommen wird. Im Schnitt sind es den vorliegenden Daten zufolge fast 23 Minuten täglich, zwischen vier Minuten in Indonesien und 110 Minuten in Zentralafrika. Pro Tag entfallen derzeit 200 Millionen Arbeitsstunden auf das Holen von Wasser.

Verlorene Bildungs- und Arbeitszeit bedeuten Millionenverluste für Länder

Der zu erwartende zusätzliche Zeitaufwand variiert je nach Emissionsverlauf und Region. In den Regionen Ost- und Zentralafrikas, in denen weltweit die meiste Zeit mit Wasserholen verbracht wird, liegt der Mehraufwand bei voraussichtlich zwanzig bis vierzig Prozent.

Schon jetzt ist die Trinkwasserversorgung durch Frauen und Mädchen nicht nur eine psychische und physische Belastung, die infolge des Klimawandels noch beschwerlicher werden könnte, sondern bedeutet für die Betroffenen auch einen Zeitverlust in den Bereichen Bildung, Arbeit und Freizeit. Die Forschenden gehen davon aus, dass durch die verlorene Arbeitszeit "Dutzende bis Hunderte von Millionen US-Dollar pro Land und Jahr" verloren gehen könnten.

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Mittag | 28. Juni 2024 | 13:12 Uhr

2 Kommentare

MDR-Team vor 11 Wochen

Hallo Shantuma,

worauf beziehen Sie sich mit Ihrem Kommentar genau?

- Das MDR WISSEN Team

Shantuma vor 11 Wochen

Das ist keine Lücke.

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