Wissenschaftlerin bei der Überprüfung von genverändertem Mais auf einem Feld
Eine Wissenschaftlerin bei der Überprüfung von genverändertem Mais. Bildrechte: PantherMedia / Arne Trautmann

Wissen-News EU-Kommission bringt Lockerung bei Gentechnik auf den Weg

05. Juli 2023, 14:18 Uhr

Die EU-Kommission hat neue Pläne zum Umgang mit grüner Gentechnik vorgestellt. Viele gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel sollen demnach künftig einfacher erforscht und verkauft werden dürfen. Kritiker fürchten, dass große Konzerne noch mehr Kontrolle über die Lebensmittelproduktion bekommen.

Die EU-Kommission hat neue Pläne zum Umgang mit Gentechnik in der Landwirtschaft vorgestellt. Viele gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel sollen demnach in der EU künftig einfacher erforscht und ohne spezielle Kennzeichnung verkauft werden können. Die Brüsseler Behörde schlug vor, entsprechende Züchtungen von den strengen Gentechnik-Regeln auszunehmen, wenn die neuen Pflanzen auch durch herkömmliche Züchtungsmethoden hätten entstehen können.

Für gentechnisch veränderte Nahrungs- und Futtermittel sollen aber weiterhin dieselben Sicherheitsvorgaben gelten wie für Züchtungen, die etwa durch Kreuzung und Auslese entstanden sind. Im Zweifel kann eine etwa durch die Gen-Schere Crispr/Cas veränderte Pflanze nicht von einer natürlichen Züchtung unterschieden werden. Mit der Gen-Schere sind sowohl kleine als auch größere Eingriffe möglich. Ziel der angestrebten Deregulierung ist unter anderem, dass schneller neue Pflanzen zum Einsatz kommen, die widerstandsfähiger gegen Wassermangel oder Schädlinge sind.

Gentechnik-Forscher drängen schon länger darauf, die strengen EU-Regeln für sogenannte grüne Gentechnik zu lockern. Kritiker fürchten hingegen, dass große Konzerne noch mehr Kontrolle über die Lebensmittelproduktion bekommen könnten. Zudem sehen Verbraucherschützer die Gefahr, dass Menschen sich nicht mehr bewusst gegen Essen entscheiden könnten, das durch neue Gentechnikmethoden verändert wurde. Die EU-Staaten und das EU-Parlament müssen die Vorschläge der Komission noch diskutieren und einen Kompromiss ausarbeiten.

(dpa)