Ein Kind wird im Jhalopara Center in Sylhet, Bangladesch, gegen EPI geimpft.
Eine Impfung kann Kinder vor einer Hepatitis-Erkrankung schützen. Gerade in Entwicklungsländern wird diese aber nicht oft genug durchgeführt (hier eine Impfung bei einem Kind in Bangladesh). Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Medizin Mysteriöse Leberentzündungen bei Kindern: Mögliche Ursache gefunden

13. April 2023, 10:07 Uhr

Hinter einer Häufung unerklärlicher Hepatitis-Fälle (Leberentzündung) bei kleinen Kindern weltweit könnte ein bislang unbeachtetes Virus und andere Faktoren stecken. Das legen unabhängig voneinander drei Studien im Fachblatt "Nature" nahe. Auch die Rückkehr der Kinder in Kitas und Schulen nach den Corona-Lockdowns könnte eine Rolle spielen.

Anfang April 2022 traten erstmals rätselhafte und teils schwere Fälle von Hepatitis bei vorher gesunden Kindern auf, bei denen keine Hepatitisviren nachgewiesen werden konnten. Im Juli vermeldete die Weltgesundheitsbehörde WHO gut 1.000 erkrankte Kinder in 35 Ländern, aus Deutschland wurde in der entsprechenden Liste kein Fall aufgeführt. Rund 50 der teils sehr jungen Patienten benötigten eine Lebertransplantation, mindestens 22 verstarben.

Die nun veröffentlichten Studien aus Großbritannien und den USA legen einen Zusammenhang mit dem Adeno-assoziierten Virus 2 (AAV2) nahe: Die Forschungsgruppen unter Leitung der Universität von Glasgow, des University College London und der University of California fanden in Blut- und Lebergewebeproben entsprechender Kinder teils hohe Konzentrationen des Virus. Bislang wurde von AAV2 angenommen, dass es keine Krankheiten auslösen kann. Zudem ist AAV2 selbst nicht in der Lage, Zellen zu infizieren: Es braucht andere Viren, um sich zu vermehren.

dpa