Medikamente vor Tee trinkender Frau
In der kalten Jahreszeit ist Grippesaison. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Pixsell

Infektionslage Anfang Januar Verschnaufpause bei Corona – dafür einsetzende Influenzawelle

29. Januar 2024, 12:28 Uhr

Die Weihnachtsferien haben die aktuelle Coronawelle unterbrochen – dafür werden jetzt mehr und mehr Infektionen mit Influenzaviren gemeldet. Sie könnten die zweite Hälfte der Infektionssaison bis Mitte März bestimmen.

Autorenfoto von Clemens Haug
Bildrechte: Tobias Thiergen/MDR

Die Weihnachtsferien haben die Krankheitssaison unterbrochen, ein übliches Muster mit Ausnahme der Pandemiejahre. Wie das Robert Koch-Institut in seinem aktuellen Wochenbericht mitteilte, ging die Zahl der offiziell nachgewiesenen Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 auf rund 13.500 Fälle zurück. Mitte Dezember waren noch über 32.000 Ansteckungen gezählt worden. Durch die seltene Testung markieren beide Zahlen aber nur einen geringen Ausschnitt der tatsächlichen Infektionslage.

Das folgende Diagramm zeigt die geschätzte Zahl aller Atemwegsinfektionen in der Bevölkerung in Deutschland. Die Daten basieren auf dem Umfragewerkezug Grippe-Web des Robert Koch-Instituts.

Deutlicher Rückgang von Corona im Abwasser

Doch auch größere Untersuchungen wie die SentiSurv-Studie der Mainzer Universitätsmedizin oder das bundesweite Abwassermonitoring sehen eine Trendwende bei Corona während des Jahreswechsels. Die Mainzer Studie kommt aktuell auf eine 7-Tage-Inzidenz von 1374 neuen Ansteckungen pro 100.000 Personen und Woche. Mitte Dezember lag dieser Wert noch bei nahezu 4000 neuen Ansteckungen. Bei SentiSurv testen sich rund 10.000 repräsentativ ausgewählte erwachsene Personen einmal pro Woche. Das soll eine dunkelzifferfreie Schätzung der Coronazahlen möglich machen.

Auch das bundesweite Abwassermonitoring Amelag, für das bis zu 136 Kläranlagen in Deutschland die Viruslast im Abwasser messen, stellt seit Beginn der Weihnachtsferien stark fallende Werte fest. Die Autoren des Wochenberichts sehen in diesen Werten einen Hinweis darauf, dass bei Corona ein neuer Scheitelpunkt erreicht worden sein könnte.

Mehr Influenza-Nachweise: Zahl der Grippefälle steigt

Anders sieht die Situation bei der „echten Grippe“, der Influenza aus. Auch hier geben die Zahlen zwar nur einen kleinen Ausschnitt des tatsächlichen Infektionsgeschehens wieder, aber ein Trend ist erkennbar: In der Woche vor Weihnachten wurden 5.265 Ansteckungen gezählt, in der ersten Januarwoche waren es bereits 5.852. Das entspricht dem Muster der Jahre vor der Pandemie. Setzt sich dieses Muster fort, dürften in den kommenden acht Wochen wieder mehrere 10.000 Menschen pro Woche an Influenza erkranken.

Das Robert Koch-Institut empfiehlt daher allen Risikogruppen wie schwangeren Frauen oder Menschen über 60 Jahren die Grippeimpfung, sofern in dieser Saison noch keine vorgenommen wurde.

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Die Grafik zeigt zwei Personen, eine krank im Bett liegend, eine zweite bringt der Kranken etwas zu essen und ist in einen Schutzanzug gehüllt. Daneben der Schriftzug "Ich reite die Grippewelle" 22 min
Bildrechte: MDR

Wenige Patienten mit Atemwegsinfektionen in Kliniken

In den Krankenhäusern werden aktuell vergleichsweise wenige Patienten mit schweren Atemweginfektionen behandelt. Kurz vor Weihnachten waren vor allem viele kleine Kinder mit RS-Virus-Ansteckungen auf die Intensivstationen gekommen. Corona hatte vor allem bei den über 80-Jährigen zu schweren Verläufen geführt, die in den Kliniken behandelt werden mussten.

17 Kommentare

MDR-Team vor 14 Wochen

Dazu von der Untersuchungsmethode: Dieser neue Ansatz der Testung einer sogenannten "Sentinel-Kohorte", d.h. einer ausgewählten Personengruppe als repräsentativer Ausschnitt der Bevölkerung, soll die allgemeine Corona Datengrundlage im Land valide ergänzen.
Allgemein gesprochen: Von Repräsentativität wird gesprochen, wenn sich aus einer Stichprobe zutreffende Rückschlüsse auf eine Grundgesamtheit ziehen lassen.

MDR-Team vor 14 Wochen

Im Rahmen des Projekts wird die Inzidenz des SARS-CoV-2 Virus in Rheinland-Pfalz inklusive Dunkelziffer in repräsentativen Bevölkerungskohorten kontinuierlich bestimmt, um ein Echtzeitbild der aktuellen Infektionslage zu erhalten.

Dermbacher vor 14 Wochen

@ Clemens Haug
Warum machen sie Woche für Woche denselben Fehler und stellen die Studie als Mainz als repräsentativ da, obwohl diese Studie nicht repräsentativ ist!?