Kabeljau Schwarm
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Prognosemodelle für die Fischerei Kabeljau-Bestände in der Nordsee: Keine Erholung in Sicht

07. Juli 2021, 12:51 Uhr

Bisher konnte man die Größe der Kabeljau-Bestände nur für ein Jahr vorherbestimmen. Dank eines neuen Rechenmodells, das den Klimawandel mit einbezieht, geht das nun für zehn Jahre – wichtig für die Nordsee-Fischerei.

Die Experten vom Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht bei Hamburg konnten für ihr neues Modell erstmals klimatische Veränderungen auf hoher See miteinberechnen und damit die Kabeljau-Bestände – etwa in der Nordsee – langfristig vorhersagen. Bisher wurden diese nur auf Basis der aktuellen Zahl für das nächste Jahr geschätzt. Ihre Ergebnisse stellten die Forschenden um Vima Koul und Corinna Schrum im Fachjournal "Nature Communications Earth and Environment" vor.

Situation in der Nordsee auch in Zukunft problematisch

Demnach werden für die Nordsee weiter hohe Temperaturen erwartet, sodass sich die Kabeljau-Bestände dort in den kommenden Jahren kaum erholen werden. Besser sieht es in der Barentssee nördlich von Norwegen und Russland aus: Dort ließe sich der Fisch trotz Klimawandels nachhaltig fangen, so die Hereon-Experten.

Für sie bestand die größte Herausforderung darin, die bekannten Klimamodelle in eine Vorhersagemethode für die Fischmenge umzuwandeln. "Wir mussten zunächst ein Modell entwickeln, das die Temperatur zu den Fischmengen in Beziehung setzt", erläutert Vima Koul. In einem zweiten Schritt wurde dieses Tool dann mit Annahmen etwa zu steigenden Kohlendioxid-Konzentrationen im Meer gefüttert. Eine Prüfung mit realen Fischereizahlen von 1960 bis heute ergab, dass das Modell korrekt arbeitet.

Die Forschenden haben mit ihrem neuen Verfahren auch vier verschiedene Szenarien untersucht: je nachdem, wie stark die Bestände befischt werden, von nachhaltig bis intensiv. So könnten die Fischereiunternehmen ihren Fang nun längerfristig planen – damit wir auch in Zukunft noch genug Kabeljau in den Meeren und auf dem Teller haben.

cdi

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