Komet Neowise über dem Saalekreis nahe Halle (Saale)
Wenn Komet Leonard so gut zu sehen wäre wie Komet Neowise (hier über dem Saalekreis im Sommer 2020), dann wäre der Baum im Vordergrund vielleicht ein Weihnachtsbaum. Bildrechte: IMAGO / VIADATA

Ein Stern zum Advent Wo ist Komet Leonard aktuell?

02. Dezember 2021, 12:47 Uhr

Heute ist er noch über 70 Millionen Kilometer von uns entfernt, aber: Er kommt näher! Komet Leonard flitzt pünktlich zur Weihnachtszeit über unseren Sternenhimmel. Treffen wird er uns nicht, aber er kommt unserer Erde so nahe, dass wir ihn mit bloßem Auge beobachten können.

Leonard ist der erste Komet des Jahres 2021: Wissenschaftler Gregory Leonard entdeckte den gleichnamigen Kometen bereits am dritten Januar. Deshalb bekam der Komet den offiziellen Namen C/2021 mit dem Zusatzkürzel A1. Zum Jahresende kommt er uns nun noch einmal ganz nah: Schlappe 35 Millionen Kilometer wird Leonard von der Erde entfernt sein. Nah genug, um ihn mit bloßem Auge zu beobachten.

Die Helligkeit ist entscheidend

Und das dürfte sich lohnen: Der Komet könnte der hellste Himmelskörper des Jahres werden – deswegen kann man ihn besonders gut am nächtlichen Himmel erkennen. Wie hell ein Komet genau wird, wird in "scheinbarer Helligkeit“ angegeben. Sie misst, wie hell Sterne, Kometen oder andere Himmelskörper für uns auf der Erde wirken. Angegeben wird dieser Wert in magnitude – und: je niedriger der Wert, desto heller der Himmelskörper. Sehr helle Sterne haben deshalb sogar negative Werte – Komet Leonard dagegen liegt derzeit bei 8,1. Damit ist er momentan noch nicht mit bloßem Auge erkennbar, aber: Er wird auf jeden Fall noch heller. Wie hell genau, bleibt abzuwarten.

Es bleibt spannend

Und genau hier liegt die Krux: Leonard wird erst langsam heller – womöglich ist er erst Mitte Dezember ausreichend hell, um ihn ohne Ausrüstung beobachten zu können. Gleichzeitig bewegt er sich dann aber auch weiter und verschwindet beim Blick in den Himmel quasi hinterm Horizont. Deswegen sei es in diesem Fall besonders schwierig, abzuschätzen was genau wir von Leonard dann am Himmel beobachten können, schätzt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg.

Dr. Carolin Liefke
Bildrechte: Dr. Carolin Liefke

Nominell erreicht er zu der Zeit, an der er gerade am Horizont klebt, gerade die Helligkeit, dass er dann auch mit bloßen Auge sichtbar wäre. Wohlgemerkt! Mit bloßem Auge sichtbar heißt, man sieht einen Punkt! Nicht: Man sieht einen hellen Weihnachtsstern mit Schweif.

Carolin Liefke, Haus der Astronomie Heidelberg

Mit dem Kometen Neowise, der im vergangenen Sommer mitunter sehr gut zu erkennen war, kann sich Leonard nicht messen, prognostiziert Liefke.

Den Wecker nach vorne stellen

Wer dennoch einen Blick auf den Kometen erhaschen will, muss früh aufstehen: Besonders gut wird Leonard in Mitteldeutschland morgens um fünf Uhr zu sehen sein – also kurz vor Sonnenaufgang. Und das voraussichtlich noch bis zum 12. Dezember. Genug Zeit also, um den Wecker einmal etwas früher zu stellen und einen Blick in den südöstlichen Himmel zu werfen. Dort, inmitten der Sternenbilder Haar der Berenike und Bärenhüter, wird der Komet auf jeden Fall auftauchen.

Standorte Komet Leonard morgens 5:30 Uhr

Standort Komet Leonard morgens 5:30 Uhr
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Womöglich ist diesmal ein wenig Ausdauer nötig, auf der Jagd nach dem Kometen. Carolin Liefke empfiehlt: Dranbleiben! "Wer klaren Himmel hat, sollte diese Chance nutzen und diesen Kometen suchen. Egal wann, wie, wo und welche Gelegenheiten es gibt." Und sie gibt einen Tipp: Am besten funktioniert die Suche nach dem Kometen mit einem Fernglas.

Komet Leonard auf Twitter

Wer nicht so früh aufstehen will, kann den Kometen Leonard auch zunächst einmal via Twitter verfolgen. Denn er hat mittlerweile einen eigenen Account, auf dem er regelmäßig Updates von seiner Reise durch unser Sonnensystem gibt. Und: den passenden Motivationsschub, vielleicht doch an einem sternenklarer Morgen etwas früher aufzustehen gibt es hier auch: Astronominnen und Astronomen auf der ganzen Welt haben mit ihren Teleskopen bereits einen ersten Blick auf den Kometen Leonard erhascht.  

Seinen charakteristischen Schweif hat Komet Leonard übrigens, weil er nicht nur der Erde sehr nahe kommt, sondern auch der Sonne. Weil die Wärme der Sonne die gefrorenen Gasanteile des Kometen verdampfen lässt, bildet sich auf der sonnenabgewandten Seite der "Schweif“. Und der lässt diesen schmutzigen Eisbrocken – denn eigentlich bestehen Kometen nur aus Eis, Staub und Gestein – so majestätisch aussehen.

iz

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