Nahaufnahme: Handy liegt auf Tisch, im Chatverlauf steht "Du bist toll", getippt wird gerade "Du bist supertoll" und rotes Herz, weitere Herz-Emojis geöffnet.
Wer nett im Chat ist, tut auch was für sich selbst Bildrechte: MDR WISSEN

Hormone Komplimente machen tut nachweislich gut

24. März 2023, 11:31 Uhr

Auch das Geben ist ein Nehmen: Wer wertschätzende Worte formuliert, zum Beispiel in einer Partnerschaft, aktiviert den Belohnungsapparat im Hirn. Das haben Forschende aus Heidelberg und Mannheim herausgefunden.

Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie wurden Paare beim gegenseitigen Zuschicken von Komplimenten in Form von Kurznachrichten beobachtet. Die Ergebnisse legen nahe, dass bestimmte Hirnareale des limbischen Systems auch beim Verfassen solcher Nachrichten aktiviert werden, nicht nur beim Erhalt des Kompliments. Die betroffenen Areale sind auch an der Empathie- und Belohnungsverarbeitung beteiligt.

Sie würden zum Beispiel auch dann reagieren, "wenn wir beispielsweise unsere Lieblingsmusik hören, ein gutes Essen genießen oder im Lotto gewinnen", so Beate Ditzen, Direktorin des Instituts für Medizinische Psychologie an der Uniklinik Heidelberg. In diesem Areal sind vor allem die Hormone Oxytocin und Dopamin aktiv – umgangssprachlich das Kuschel- und Belohnungshormon.

Die Aktivierung des Hirnbereichs erfolge sogar bereits in dem Wissen, gleich ein Lob auszusprechen, und das im größeren Umfang als beim Erhalt eines partnerschaftlichen Kompliments. Auch eine positive Rückmeldung an sich selbst spreche die Belohnungsnetzwerke an, so das Forschungsteam. Die Ergebnisse sind erste wichtige Hinweise auf die Mechanismen, die romantische Beziehungen stabilisieren können und könnten ein wichtiger Aspekt für die Regulierung von Stress und die Gesundheit darstellen. Reaktionen zu Komplimenten in anderen Konstellation wie Arbeit und Freundeskreis müssen noch erforscht werden.