Elektronisches Blutdruckmessgerät, Stethoskop und rotes Herz auf weißem Hintergrund.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern die Lebenserwartung in Deutschland beträchtlich. Bildrechte: IMAGO / Imaginechina-Tuchong

Westeuropäischer Vergleich Lebenserwartung: In Deutschland wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eher niedrig

15. Mai 2023, 13:47 Uhr

Deutschland belegt bei der Lebenserwartung im westeuropäischen Vergleich hintere Plätze. Bei einem Ranking unter 16 Ländern in Westeuropa erreicht die Bundesrepublik bei den Männern Platz 15, bei den Frauen Platz 14, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am 10.05.2023 in Wiesbaden erläuterte. "Wesentliche Ursache für den Rückstand ist eine erhöhte Zahl von Todesfällen aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen."

Die Lebenserwartung war im westeuropäischen Vergleich laut Zahlen aus dem Jahr 2019 bei den Frauen in Spanien (86,2 Jahre) am größten, bei den Männern in der Schweiz (81,9 Jahre). In Deutschland lag die Lebenserwartung bei 2019 Geborenen bei den Frauen bei 83,5 Jahren und bei den Männern bei 78,7 Jahren. Für die Studie seien die Sterbefälle in Deutschland nach Todesursachen mit sechs ausgewählten Ländern verglichen worden, erläuterte BiB-Forscher Pavel Grigoriev. Mit Blick auf Vorreiterländer mit hoher Lebenserwartung schneide Deutschland gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen schlecht ab.

Beim Vergleich nach Alter gebe es bei Männern bereits ab 50 Plus Rückstände. Bei den Frauen erkläre sich das eher schlechte Abschneiden bei der Lebenserwartung dagegen überwiegend aus erhöhter Sterblichkeit im Alter von über 65 Jahren. Um die kardiovaskuläre Sterblichkeit als Hauptfaktor zu identifizieren, sei die Lebenserwartungsdifferenz in Alters- und Ursachenkomponenten zerlegt worden, erläuterte Grigoriev und warnte: "Dass Deutschland bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zurückliegt, ist Anlass zur Sorge, da diese heutzutage als weitgehend vermeidbar gelten."

Die gemeinsame Studie des BiB und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock erschien im "European Journal of Epidemiology".

dpa