Wind bläst die Pollen von einer Wegerich-Blüte.
Ein präzises, flächendeckendes Pollen-Monitoring ist das Ziel des Forschungsprojekts PollenNet. Bildrechte: stock.adobe.com/Jürgen Kottmann

Wissen-News TU Ilmenau: Mit KI allergene Pollen präzise vorhersagen

22. April 2024, 17:09 Uhr

Ilmenauer Forschende arbeiten an einem Projekt, das mit Künstlicher Intelligenz die präzise Vorhersage der Verbreitung von Pollen ermöglichen soll. Dies könnte zu effektiven Vorsorgemaßnahmen für Allergiker führen. Das soeben gestartete Projekt „PollenNet“ ist auf sechs Jahre angelegt und wird von der Carl-Zeiss-Stiftung mit fünf Millionen Euro gefördert.

Fast ein Drittel der Weltbevölkerung leidet unter pollenbedingten Allergien der Atemwege – Tendenz steigend. Für die betroffenen Menschen wird die Situation von Jahr zu Jahr belastender: Durch den Klimawandel kommt es zu immer früheren und wiederholten Blütezeiten allergieauslösender Pflanzen. Zudem führt auch die erhöhte Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre zu einem vermehrten Pflanzenwachstum und damit vermeintlich zu höheren Pollenkonzentrationen in der Luft. Darunter leiden nicht nur viele Menschen, auch der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm: Allein in Deutschland verursachen allergische Erkrankungen, die auf Pollen zurückzuführen sind, jedes Jahr Kosten im mehrstelligen Millionenbereich.

Flächendeckendes Pollen-Monitoring geplant

Ziel des Projekts "PollenNet – Phänologie-basierte Pollenvorhersagen und EEG-basierte Bewertung allergischer Reaktionen mittels KI" ist es, kontinuierlich präzise Informationen und Vorhersagen zur Verbreitung allergener Pollen bereitzustellen, um so die Gesundheit betroffener Menschen besser schützen zu können. Um den Transport und die Verbreitung von Pollen hochpräzise vorhersagen zu können, arbeiten international renommierte Experten aus den verschiedensten Bereichen unter Führung der TU Ilmenau sechs Jahre lang zusammen: Medizin, Botanik und Ökologie, Datenverarbeitung und Künstliche Intelligenz sowie Strömungsmechanik und Turbulenztheorie. Die Forscher werden Methoden der Künstlichen Intelligenz ausbauen und neue Modelle entwickeln und anhand wissenschaftlicher Experimente neue Erkenntnisse über die individuelle Belastung von Menschen durch Pollen gewinnen. Ihr gemeinsames Ziel: Ein präzises, flächendeckendes Pollen-Monitoring.

Die TU Ilmenau bringt Expertise aus fünf wissenschaftlichen Bereichen ein: Künstliche Intelligenz, Verarbeitung und Analyse großer Datenbestände und Datenströme, Strömungsmesstechnik und -mechanik, bioelektrische und biomagnetische Messungen und Datenauswertung sowie tensor-basierte Signalverarbeitung. Das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena ermöglicht mit der gemeinsam mit der TU Ilmenau entwickelten Flora-Incognita-App die Beschaffung von Echtzeit-Informationen zur Phänologie, also zu den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen allergener Pflanzen und es liefert Erkenntnisse zur Vorhersage der Ausbreitung von Arten. Das Helmholz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig bringt seine jahrelange Erfahrung in der Pollenforschung ein und das Universitätsklinikum Leipzig seine herausragende Expertise auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Allergieforschung.

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 19. April 2024 | 17:19 Uhr

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