Hand hält eine Kinderhand
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Wissen-News Egal, ob Mensch, Stofftier oder Roboter: Berührungen können Schmerz und Angst lindern

09. April 2024, 07:06 Uhr

Eine Umarmung kann wohltuende Wirkung entfalten. Für positive Effekte muss diese aber gar nicht von einem Menschen kommen. Studien zeigen, dass auch Berührungen von Robotern oder Stofftieren helfen, wenn auch nicht ganz so gut wie eine echte Mensch-zu-Mensch-Berührung.

Ein zartes Streicheln, eine entspannende Massage oder eine feste Umarmung: Berührungen können Schmerzen, Depressionen und Ängste bei Erwachsenen und Kindern lindern. Das zeigt eine Auswertung von mehr als 130 internationalen Studien durch Forschungsteams aus Bochum, Duisburg-Essen und Amsterdam. "Berührung, die gewünscht ist, verbessert sowohl bei Menschen mit Erkrankungen in klinischen Situationen als auch bei Gesunden das Befinden", erklärt Studienautor Julian Packheiser vom Institut für Kognitive Neurowissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. "Wer den Impuls hat, Familie oder Freunde zu umarmen, sollte sich daher nicht zurückhalten, wenn das Gegenüber es nicht ablehnt."

Von Berührungen profitieren dabei sowohl Erwachsene als auch kleine Kinder. "Bei Säuglingen ist es dabei von Bedeutung, dass es die Eltern sind, die diese Berührungen ausführen. Ihre Berührung wirkt besser als die von Pflegepersonen", berichtet Helena Hartmann von der Universität Duisburg-Essen. "Bei Erwachsenen zeigen sich aber keine Unterschiede zwischen bekannten Personen und professionellem Personal."

Die Ergebnisse des Forschungsteams zeigen, dass kürzere, aber häufigere Berührungen besonders förderlich sind. "Es gilt nicht, je länger die Berührung, desto besser", so Packheiser. "Es muss keine teure, lange Massage sein, auch eine kurze Umarmung zeigt eine positive Wirkung." Den größten Effekt der Berührungen bei Erwachsenen belegten die zahlreichen Studien für die mentale Verfassung der Versuchspersonen. So nahmen Schmerz, Depressivität und Angst signifikant ab. Auch auf körperliche, genauer gesagt kardiovaskuläre Faktoren wie Blutdruck oder Herzfrequenz wirkten sich die Berührungen positiv aus, zeigten dort aber einen geringeren Effekt.

Positive Effekte haben demnach auch Berührungen durch Objekte – etwa Roboter, Stofftiere oder Umarmungskissen. Diese führten körperlich zu einem ähnlichen Nutzen wie die Berührung durch Menschen und mental zu zwar etwas kleineren, aber dennoch vorhandenen Vorteilen.

Links/Studien

Die Studie ist im Fachjournal "Nature Human Behaviour" erschienen.

(rr / dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 21. August 2023 | 14:17 Uhr

2 Kommentare

MDR-Team vor 2 Wochen

Hallo Georg11,

ddie Ergebnisse solcher Studien dienen nicht nur dazu, vergangene Erfahrungen zu reflektieren, sondern auch zukünftige Entscheidungen und Richtlinien anzupassen. Die Anerkennung der Bedeutung von Menschlichkeit und sozialer Unterstützung kann helfen, bessere Wege zu finden, um sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit der Menschen zu fördern.

Freundliche Grüße
Das MDR WISSEN Team

Georg11 vor 2 Wochen

Irgendwie erinnert mich dieser Artikel an

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/corona-isolation-auswirkungen-pflegeeinrichtungen-studie-100.html

"Isolation und Quarantäne in stationären Pflegeeinrichtungen hatten laut Forschungsbericht schwerwiegende psychosoziale Folgen."

Es ist doch schön, dass nun auch "The Science" festgestellt hat, wie wichtig Menschlichkeit ist.

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