Zwei Forscher und ein Roboter untersuchen ein auf einem Untersuchungstisch liegendes, riesiges Gehirn (Zeichnung).
Künstliche Intelligenz kann Radiologen und Neurologen bei der Diagnostik unterstützen, sagen japanische Forscher. Bildrechte: Osaka Metropolitan University

Wissen-News Tumorerkennung mit KI: ChatGPT kann MRT-Bilder ähnlich gut auswerten wie Neuroradiologen

02. Oktober 2024, 05:00 Uhr

Japanische Forscher haben die Genauigkeit bei der Diagnostik von Hirntumoren zwischen Radiologen und ChatGPT verglichen. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass die KI die Genauigkeit sogar erhöhen kann.

Die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz lassen diese in immer mehr Bereichen zum Einsatz kommen, auch in der Medizin. Forschende der Osaka Metropolitan University in Japan haben untersucht, ob und wie KI in der Radiologie helfen kann. Dabei verglich das Team die diagnostische Leistung von ChatGPT auf der Grundlage von GPT-4 mit der von Radiologen anhand von 150 präoperativen MRT-Berichten über Hirntumore. Diese auf Japanisch verfassten Aufzeichnungen wurden dem Sprachmodell, sowie zwei zertifizierten Neuroradiologen und drei allgemeinen Radiologen zur Verfügung gestellt, um Differentialdiagnosen und eine endgültige Diagnose zu stellen.

Belastung der Ärzte mittels KI mindern

Die vorhergesagte Diagnose wurde mit dem operativ festgestellten Ort des Tumors verglichen, um die Genauigkeit zu bewerten. ChatGPT erreichte eine Trefferquote von 73, die Neuroradiologen 72 und die allgemeinen Radiologen durchschnittlich 68 Prozent. In der Differentialdiagnostik war die KI mit einer Quote von 94 Prozent über 20 Prozentpunkte genauer als die Ärzte. Einfluss auf die Leistung von ChatGPT hatte, wer die ausgewerteten Berichte verfasst hatte. Waren Neuroradiologen die Autoren der Untersuchungsunterlagen, verbesserte sich die Genauigkeit um 20 Prozentpunkte im Vergleich zu allgemeinen Radiologen.

"Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ChatGPT für die präoperative MRT-Diagnose von Hirntumoren nützlich sein kann", erklärte Yasuhito Mitsuyama, Erstautor der Studie. "In Zukunft wollen wir große Sprachmodelle in anderen Bereichen der diagnostischen Bildgebung untersuchen, um die Belastung der Ärzte zu verringern, die diagnostische Genauigkeit zu verbessern und KI zur Unterstützung von Bildungsumgebungen einzusetzen." Mitsuyama und seine Kollegen können sich vorstellen, dass GPT-4 zukünftig als Zweitmeinung sowie als Orientierungshilfe für Allgemeinradiologen und Assistenzärzte dienen kann.

pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 01. Oktober 2024 | 06:52 Uhr

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