Illustration - Frau liegt nachts wach und schwitzt
Übermäßige Hitzewallungen und Nachtschweiß in der Menopause scheinen das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen zu erhöhen. Bildrechte: IMAGO / Ikon Images

Wissen-News Starke Hitzewallungen in den Wechseljahren: Warnsignal für Herzerkrankungen

04. Juni 2024, 04:59 Uhr

Schwitzen und die Menopause gehören zusammen. Doch Forscher vermuten jetzt, dass übermäßiger Schweiß auf eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung hinweisen könnte und damit die Gefahr von Herz-Kreislaufproblemen.

Hitzewallungen und Schweißausbrüche zählen zu den Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Diese sogenannten vasomotorischen Systeme stehen wohl bei schwerer Ausprägung im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen, wie Forscher aus Griechenland vermuten. Eleni Armeni – Erstautorin vom Aretaieio Hospital der Universität Athen – erklärt, die am Sonntag (2. Juni) in Boston vorgestellte Studie zeige, "wie Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche ein erhöhtes Risiko für Herz- und Stoffwechselprobleme signalisieren können."

Dreifach erhöhtes Risiko für Fettlebererkrankung

In einer ambulanten Menopausen-Klinik untersuchten die Wissenschaftler 106 Frauen, die sich in den Wechseljahren befanden oder bei denen sie gerade vorbeigegangen waren. In einer Querschnittstudie untersuchten die Forschenden den Zusammenhang zwischen vasomotorischen Symptomen und der metabolischen, dysfunktionsassoziierten, steatotischen Lebererkrankung (MASLD) – so nennen Mediziner eine nicht durch Alkoholkonsum ausgelöste Fettlebererkrankung. Mit dieser recht häufigen Krankheit geht eine hohe Wahrscheinlichkeit einher, Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselprobleme zu bekommen.

In der angesprochenen Stichprobe wiesen die Forschenden bei 42 Frauen (knapp 40 Prozent) mit mittelschweren bis schweren vasomotorischen Symptomen, also übermäßiger Hitzewallung und überdurchschnittlichem Nachtschweiß, ein dreifach höheres Risiko für eine MASLD nach. "Bisher wurden vasomotorische Symptome in erster Linie als Indikatoren für Östrogenmangel angesehen, aber diese Studie deutet auf umfassendere Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit im Zusammenhang mit diesem hormonellen Ungleichgewicht hin", erklärt Eleni Armeni. "Wir hoffen, dass diese Ergebnisse Gesundheitsdienstleister ermutigen werden, peri- und postmenopausalen Frauen eine umfassende Betreuung anzubieten, die über Gespräche hinausgeht, die sich ausschließlich auf die Hormonersatztherapie konzentrieren", schlussfolgert die Forscherin.

Teaserbild Podcast Hormongesteuert, Staffel 2 88 min
Bildrechte: MDR/Isabel Gruhle
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jar/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Hormongesteuert – Der Wechseljahre-Podcast mit Dr. Katrin Schaudig | 02. Juni 2024 | 12:36 Uhr

2 Kommentare

salzbrot vor 17 Wochen

ich kann alles sehr gut nachvollziehen, was Ihnen passiert und bin froh, dass sich mein bestimmtes Auftreten bei der Frauenärztin ausgezahlt hat. Wenn ich nur schon vor 5 Jahren über die Wechseljahre und deren Vor- und Nachphasen mit Symptomen informiert gewesen wäre, wäre mir viel erspart geblieben.

Kritische vor 17 Wochen

Vielen Dank für den Beitrag und den Podcast! Ich erlebe auch gerade mit wachsendem Entsetzen die Unwissenheit, Unfähigkeit und Unwilligkeit der ÄrztInnen bezüglich Wechseljahre. Von "Abwarten und Tee trinken" (O-Ton einer Gynäkologin!) über "da nehmen Sie mal eine Schmerztablette" oder "die Knochenschmerzen können auch von Rheuma kommen" (was nachweislich nicht vorliegt). Die Zusammenhänge verschiedener Symptome werden bestritten, abgewehrt und am Ende steht man allein da. Leider ist ein Arztwechsel auch nicht so einfach bis hin unmöglich, denn niemand nimmt heutzutage neue PatientInnen. Einfach nur traurig.