Wissen-News Mensch scheidet PFAS unterschiedlich schnell aus
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07. November 2024, 16:15 Uhr
Sogenannte Ewigkeitschemikalien kommen in vielen Produkten vor und sind sowohl in der Umwelt als auch in Menschen zu finden. Viele bauen sich nur sehr langsam ab, daher die Bezeichnung. Doch bei einigen geht es schneller.
Bestimmte Industriechemikalien, die Menschen vor allem über Lebensmittel und Trinkwasser aufnehmen, bauen sich einer Studie zufolge schneller im menschlichen Körper ab als bisher angenommen. Unter die Lupe genommen wurden in der Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sogenannte Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), auch Ewigkeitschemikalien genannt. Laut BfR ist die Untersuchung die erste ihrer Art.
Ausscheidung über Urin entscheidend
Für die Studie verglichen die Fachleute 15 PFAS-Verbindungen. Ein Wissenschaftler machte dafür einen Selbstversuch und nahm ein niedrig dosiertes Gemisch aus PFAS-Chemikalien zu sich. Anschließend wurde die Konzentration der Substanzen in einem Zeitraum von 450 Tagen im Blut sowie den Ausscheidungen im Stuhl und Urin gemessen. "Entscheidend ist die Länge der Kohlenstoffkette des Moleküls: Kurzkettige PFAS werden rascher ausgeschieden", teilte das BfR mit. Sie hätten nur eine Halbwertszeit von Tagen bis Wochen, langkettige PFAS dagegen eine von bis zu mehreren Jahren.
Kurzkettige Verbindungen würden vor allem mit dem Urin ausgeschieden. Langkettige Verbindungen hingegen könnten aus dem gebildeten Harn zurückgeholt werden. "Ihre Ausscheidung über den Urin ist daher nur sehr gering, was ihre lange Verweildauer im Körper erklärt", heißt es in der Untersuchung des BfR. Für die Risikobewertung des Instituts seien die Ergebnisse sehr wichtig. Vor allem das Wissen über die Halbwertszeiten sei im Falle einer Kontamination von Lebensmitteln oder Trinkwasser entscheidend. PFAS werden in zahlreichen Verbraucherprodukten eingesetzt, zum Beispiel in Kosmetika, Kleidung oder Kochgeschirr, genauso wie Solar- oder Windkraftanlagen. Die Chemikalien gelten als besonders langlebig und stabil. Sie haben sich weltweit in der Umwelt verteilt und werden in kleinen Mengen über Nahrung und Trinkwasser aufgenommen.
dpa
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 24. September 2024 | 08:57 Uhr