Wissen-News Innovatives Messsystem aus Dessau soll Waldbrände besser vorhersagen
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21. Oktober 2024, 13:49 Uhr
Ein neuartiges Messsystem aus Sachsen-Anhalt soll eine Lücke in der Erforschung der Erdoberfläche schließen. Dabei ist es divers einsetzbar, von der Überwachung von Waldbrandgefahr bis zur Modellierung von Städten.
Der Prototyp mit sechs hochauflösenden Kameras der Hochschule Anhalt soll aus Flugzeugen in 1.000 Metern Höhe mit bis zu zehn Zentimetern genaue Aufnahmen anfertigen. Durch Filter können verschiedene Farbspektren gemessen werden. Die "Airborne Multispectral Camera" – kurz "AMC-6" – soll so Umweltdaten erheben, digitale Oberflächenmodelle erstellen, die Wasserqualität in Seen und Flüssen bestimmen, kartografieren und kann darüber hinaus detaillierte 3D-Modelle von Städten anfertigen. Die in einem Flugzeug montierte Messeinheit ist genauer als vergleichbare Kameras in Satelliten und weniger eingeschränkt als Systeme im All.
Vorteile gegenüber Drohnen und Satellitenbildern
Marvin Gabler von der Hochschule Anhalt erklärt: "Die AMC-6 ist zudem eine Alternative zu komplexen Hyperspektralsystemen und den einfachen multispektralen Systemen, die für Drohnen entwickelt wurden." Gabler hat die Komponenten für den Prototypen nach aufwendiger Recherche zusammengestellt. Er will ihn zunächst nutzen, um Wälder zu überwachen und die Gefahr von Bränden besser einzuschätzen und diese vorherzusagen. "Wir arbeiten bereits mit Verantwortlichen aus der Forstwirtschaft zusammen und die sind von den Möglichkeiten begeistert", berichtet der Wissenschaftler.
Zukünftig soll der bereits ausgezeichnete Prototyp in anderen Feldern zum Einsatz kommen. Marion Pause vom Institut für Geoinformation und Vermessung der Hochschule in Dessau beschreibt die Notwendigkeit solcher neuartigen Geräte: "Das Interesse an innovativen Geo-Informationsprodukten wächst gerade enorm, um Folgen des Klimawandels wie Dürren oder Überschwemmungen zu erfassen und in die Planung von Maßnahmen zu integrieren." Die "AMC-6" sei dafür ein gutes Beispiel. "Ein weiteres wichtiges Ergebnis des Projekts ist der anwenderfreundliche Workflow, über den die Bilddaten verarbeitet und ausgewertet werden. Die Nutzung multispektraler Bilder so gut wie möglich zu vereinfachen, war und ist uns besonders wichtig."
Link zur Präsentation
Das Forschungsprojekt "Entwicklung eines neuartigen, räumlich hochauflösenden, flugzeuggestützten multispektralen Umweltmesssystems zur Erfassung von Landoberflächen" wurde in Remagen bei eine Tagung der Deutschen Gesellschaft für Photogrammetrie, Fernerkundung und Geoinformation e.V. vorgestellt (PDF).
idw/jar
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 18. Oktober 2023 | 10:38 Uhr