Drei Frauen trinken zusammen Sekt
Diese Frauen trinken bei einer Party Alkohol. Andere werden jedoch abhängig und brauchen Hilfe, um wieder davon wegzukommen Bildrechte: IMAGO/Zoonar

Wissen-News Zyklusabhängige Behandlungen können alkoholabhängigen Frauen helfen

29. Januar 2024, 14:03 Uhr

Eine Studie mit Dresdner Beteiligung hat gezeigt, dass der weibliche Zyklus offenbar eine wichtige Rolle spielt bei der Tendenz zur Alkoholabhängigkeit. Daraus könnten sich neue Therapiemöglichkeiten ergeben.

Für die Untersuchung, an der neben der TU Dresden auch die Berliner Charité beteiligt war, analysierten die Forschenden individuelle Daten zum realen Alkoholkonsum, die per Smartphone über einen Zeitraum von 12 Monaten erhoben wurden, den Menstruationszyklus und das Verhältnis von Progesteron zu Östradiol im Blut (insgesamt 667 Blutproben aus vier Untersuchungsterminen) bei 74 Frauen und 278 Männern mit Alkoholabhängigkeit.

Progesteron-Östradiol-Verhältnis wichtig für mögliche Alkoholabhängigkeit

Dabei zeigte sich, dass während der späten Lutealphase des Menstruationszyklus' bei Frauen die Wahrscheinlichkeit für Tage mit exzessivem Trinken bei 13 Prozent lag und damit geringer war als in der menstruellen (17 Prozent), follikulären (19 Prozent) und ovulatorischen Phase (20 Prozent). Gleichzeitig war in der späten Lutealphase der Mittelwert des Progesteron-Östradiol-Verhältnisses im Vergleich zu anderen Zyklusphasen erhöht. Bei Männern stand ein höheres Progesteron-Östradiol-Verhältnis direkt mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für exzessives Trinken und jeglichem Alkoholkonsum in Verbindung.

Ergebnisse legen nahe, dass ein höheres Progesteron-Östradiol-Verhältnis alkoholabhängige Frauen und Männer vor problematischem Alkoholkonsum schützen kann. Damit ist das Hormonverhältnis eine vielversprechende Zielgröße zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit. "Unsere Forschung eröffnet neue Perspektiven für die Behandlung von Alkoholabhängigkeit", erklären die Studienautoren Bernd Lenz und Sabine Hoffmann. "Die Erkenntnisse können dazu beitragen, geschlechtsspezifische Therapieansätze zu entwickeln, die die biologischen Unterschiede zwischen Frauen und Männern berücksichtigen."

cdi/pm

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