Wissen-News Typische Astronauten-Krankheit: Weltraum-Migräne

14. März 2024, 05:00 Uhr

Astronauten, die auf der Erde nie Kopfschmerzen oder Migräne hatten, bekommen sie im Weltraum dennoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit. Das geht aus Daten von 24 ISS-Astronauten hervor.

Raumfahrt und Schwerelosigkeit können den Körper belasten. In einer neuen Studie wurde ausgewertet, dass Astronauten, die vor ihrem Flug nie Kopfschmerzen hatten, während eines Langstreckenflugs durchs All, der mehr als zehn Tage dauert, recht starke Migräne und Kopfschmerzen bekommen können. An der Studie nahmen 24 Astronauten aus Europa, Amerika und Japan teil, die zwischen 2011 und 2018 bis zu 26 Wochen auf der Internationalen Raumstation ISS verbrachten.

Neun Astronauten gaben an, vor der Studie nie Kopfschmerzen gehabt zu haben. Keiner hatte eine Vorgeschichte mit wiederkehrenden Kopfschmerzen oder war jemals mit Migräne diagnostiziert worden. Dennoch litten 22 der 24 Astronauten einmal oder mehrfach während des Aufenthalts im All unter Kopfschmerzen. Zusammengerechnet waren die Astronauten 3.596 Tage lang im All. Sie berichteten dabei 378-mal von Kopfschmerzen.

Die Forscher stellten außerdem fest, dass die Kopfschmerzen in der ersten Woche des Raumflugs stärker und eher migräneartig waren. Während dieser Zeit hatten 21 Astronauten Kopfschmerzen, insgesamt 51-mal. Von den 51 Kopfschmerzen wurden 39 als Spannungskopfschmerzen und 12 als migräneartige Kopfschmerzen oder wahrscheinliche Migräne eingestuft. In den drei Monaten nach der Rückkehr zur Erde hatte dann keiner der Astronauten mehr Kopfschmerzen.

"Die durch den Weltraumflug verursachten Veränderungen der Schwerkraft wirken sich auf die Funktion vieler Körperteile, einschließlich des Gehirns aus", sagt Studienautor W. P. J. van Oosterhout vom Leiden University Medical Center in den Niederlanden. "Das vestibuläre System, das Gleichgewicht und Körperhaltung beeinflusst, muss sich an den Konflikt zwischen den Signalen, die es erwartet, und den tatsächlichen Signalen, die es in Abwesenheit der normalen Schwerkraft empfängt, anpassen. Dies kann in der ersten Woche zur Reisekrankheit führen, wobei Kopfschmerzen das am häufigsten berichtete Symptom sind. Unsere Studie zeigt, dass Kopfschmerzen auch später während des Raumflugs auftreten und mit einem erhöhten Druck im Schädel zusammenhängen könnten."

(rr)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 12. März 2024 | 16:15 Uhr

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