Eisbär Ursus maritimus an der Hudson Bay in Kanada
Ein Eisbär (Ursus maritimus) an der Hudson Bay in Kanada. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Wissen-News Mehr eisfreie Zeit sorgt für weniger Gewicht bei Eisbären

11. April 2024, 13:07 Uhr

Die länger werdende meereisfreie Zeit aufgrund der Klima-Erwärmung zwingt Eisbären zunehmend, an Land auf Futtersuche zu gehen. Jedoch sind sie dort nicht so erfolgreich und verlieren Gewicht, belegt eine neue Studie. Forscher fürchten, dass künftig mehr Eisbären verhungern könnten.

Eisbären gehen in der zunehmend länger werdenden meereisfreien Zeit auch an Land auf Futtersuche, sind dabei aber weniger erfolgreich und verlieren an Gewicht. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern des Alaska Science Centers in den USA. Das Team um Anthony Pagano untersuchte 20 Eisbären an der kanadischen Hudson Bay während der meereisfreien Zeit, die dort mittlerweile rund 130 Tage beträgt.

Pagano und Kollegen ermittelten den täglichen Energieverbrauch der Eisbären sowie Veränderungen ihrer Körpermasse. Mithilfe von GPS-Trackern, die mit Kameras ausgestattet waren, beobachteten sie drei Wochen lang, wie sich die Tiere verhielten, was sie fraßen und wie viel sie sich bewegten. Dabei stellten sie große Unterschiede im Bewegungsverhalten und im Energieverbrauch fest. Während einige Bären eine Art energiesparenden Winterschlaf hielten, suchten andere nach Tier-Kadavern und anderer Nahrung. Drei Bären schwammen sogar kilometerweit durchs Meer, um Futter zu finden.

Luftbild Arktische Bucht 3 min
Bildrechte: Kristin Laidre/University of Washington

Doch egal was sie taten, fast alle Eisbären, nämlich 19 der 20 beobachteten Tiere, verloren an Gewicht. Und zwar 0,4 bis 1,7 Kilogramm pro Tag und damit 8 bis 36 Kilogramm innerhalb des dreiwöchigen Beobachtungszeitraums. Zwar konnten manche Tiere Nahrung finden. Doch gewannen sie beim Fressen nur so viel Energie wie sie für die Futtersuche verbrauchten. Das ist zu wenig, um in der Gesamtbilanz bei Kräften zu bleiben und überlebenswichtige Energiereserven aufzubauen. Längere meereisfreie Phase erhöhen nach Ansicht der Forscher das Risiko, dass immer mehr Eisbären verhungern. Vor allem Jungtiere und Weibchen mit Jungen seien gefährdet.

dpa (dn)

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