Samen des Kakaobaums (Theobroma cacao), der im Wald von Costa Rica wächst.
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Wissen-News Kakao bereits vor 5.000 Jahren in Süd- und Mittelamerika weit verbreitet

08. März 2024, 08:37 Uhr

Der Kakaobaum hat sich bereits vor mehr als 5.000 Jahren vom Amazonasgebiet über weite Teile Süd- und Mittelamerikas ausgebreitet. Das haben Archäologen durch DNA-Analysen von Kakao-Resten in alten Keramikgefäßen nachgewiesen. Die "Speise der Götter" war damit viel weiter in präkolumbianischen Kulturen verbreitet als bislang angenommen.

Der Kakaobaum (Theobroma cacao), dessen Kakao-Bohnen zur Herstellung von Schokolade verwendet werden, hat sich offenbar bereits vor mindestens 5.000 Jahren vom Amazonasbecken über Handelsrouten in vielen Regionen Süd- und Mittelamerikas ausgebreitet. Das ist das Ergebnis einer in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichten Studie von Forschern der Universität Montpellier in Frankreich. Die Arbeit legt nahe, dass Kakao-Produkte in den alten süd- und mittelamerikanischen Kulturen viel weiter verbreitet waren als bislang angenommen wurde.

Kakaubohnen
Kakao-Bohnen sind die Grundlage zur Herstellung von Schokolade. Bildrechte: IMAGO/H.Tschanz-Hofmann

Das Team um Claire Lanaud hatte Kakao-Rückstände in 352 Keramikgefäßen aus 19 präkolumbianischen Kulturen auf alte Kakao-DNA analysiert. Die untersuchten Stücke waren zwischen 5.900 bis 400 Jahre alt und stammten aus den heutigen Staaten Ecuador, Kolumbien, Peru, Mexiko, Belize und Panama. Die Ergebnisse zeigen nach Angaben der Forscher, dass Kakao bereits kurz nach seiner Domestizierung im Amazonasgebiet vor mindestens 5.000 Jahren an der Pazifikküste extensiv angebaut wurde. Eine hohe Vielfalt alter Sorten deute zudem darauf hin, dass bereits damals genetisch unterschiedliche Populationen miteinander gezüchtet wurden.

Das Vorhandensein von Kakao-Genotypen aus dem peruanischen Amazonasgebiet in der ecuadorianischen Küstenregion Valdivia deutet nach Ansicht der Studienautoren zudem darauf hin, dass diese Kulturen seit langem miteinander in Kontakt standen. Auch seien peruanische Kakao-Stämme in Artefakten der kolumbianischen Karibikküste nachgewiesen worden. All dies lege nahe, dass Kakaosorten weit verbreitet waren und gekreuzt wurden, um sie an neue Umgebungen anzupassen, so die Autoren. Der moderne Kakaobaum Theobroma cacao – dessen wissenschaftlicher Name "die Speise der Götter" bedeutet – ist eine der wichtigsten Nutzpflanzen der Welt. Es gibt heutzutage elf bekannte genetische Gruppen.

(dn)

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