Roboterplattform für die periphere Lungentumorintervention auf Basis magnetischer Tentakel
Roboterplattform für die periphere Lungentumor-Intervention auf der Basis magnetischer Tentakel. Bildrechte: STORM Lab, Universität Leeds

Wissen-News Winziger Operationsroboter zur Behandlung von Lungenkrebs entwickelt

27. Juli 2023, 16:20 Uhr

Britische Forscher haben einen nur zwei Millimeter breiten Operationsroboter zur Diagnose und Behandlung von Lungenkrebs entwickelt. Mit dem von Magneten gesteuerten ultraweichen Tentakel können sie tief bis in die kleinsten Bronchien vordringen.

Forscher der Universität Leeds in Großbritannien haben einen winzigen Roboter entwickelt, der tief in die Lunge eindringen kann, um die ersten Anzeichen von Krebs zu erkennen und zu behandeln. Der ultraweiche Tentakel hat einen Durchmesser von nur zwei Millimetern und wird von Magneten gesteuert. Er ist weicher als die untersuchte Anatomie und über Magnetik vollständig formstabil. Damit kann der Tentakel einige der kleinsten Bronchien in ganz neuen Tiefen erreichen und sich der Anatomie des Umfeldes anpassen.

Beschreibung magnetischer Tentakelplattform
Grafik zur Beschreibung der magnetischen Tentakelplattform des STORM Lab Leeds zur Bronchoskopie. Bildrechte: STORM Lab, Universität Leeds

Die Ingenieure, Wissenschaftler und Kliniker des STORM Lab der Universität Leeds testeten den magnetischen Tentakelroboter an der Lunge einer Leiche. Dabei stellten sie fest, dass er 37 Prozent tiefer vordringen kann als die bisherigen Standardgeräte. Obendrein verursachte er weniger Gewebeschäden (Traumata) als bisherige Technik. Den Forschern zufolge könnte der magnetische Tentakelroboter nicht nur die Navigation in der Lunge während der Biopsie verbessern. Er könnte auch eine weit weniger invasive Methode zur Behandlung bösartiger Zellen ermöglichen, bei der gesundes Gewebe und Organe ihre normale Funktion fortsetzen können.

Lungenkrebs hat weltweit die höchste Krebssterblichkeitsrate. Beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs im Frühstadium (84 Prozent aller Fälle) ist ein chirurgischer Eingriff der Behandlungsstandard. Dies geht jedoch mit einer erheblichen Entfernung von Gewebe und entsprechenden Auswirkungen auf die Lungenfunktion einher. Lungenkrebs-Screenings haben zu besseren Überlebensraten geführt, aber auch die Notwendigkeit verdeutlicht, nicht-invasive Wege der frühzeitigen Diagnose und Behandlung zu finden. Der winzige Operationsroboter aus Leeds könnte die Lungenkrebs-Behandlung nach Ansicht seiner Entwickler grundlegend verändern.

(dn)

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