ein toter Fisch treibt im Wasser
Gleich doppelt wirkt sich der Klimawandel auf Kaltwasserfische aus. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Wissen News Wasser in Seen wird brauner - vor allem Kaltwasserfische leiden

02. Januar 2024, 15:44 Uhr

Dass Fischsterben ein einschneidendes Ereignis für Biotope ist, ist lange bekannt. Auch Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Wassertemperaturen sind belegt. Wie sich dieser genau auswirkt, wurde jetzt untersucht.

Der Klimawandel beeinflusst auch das Leben in Seen stark. So können an kältere Wasserbereiche angepasste Fische auf zwei Arten betroffen sein, wie ein Forschungsteam herausgefunden hat: direkt durch die Erwärmung des Wassers sowie indirekt durch zunehmende Eintrübung der Gewässer, der sogenannten Verbräunung. Viele Seen werden im Zuge der Erderwärmung brauner, weil in ihnen mehr organisches Material entsteht und von umliegenden Böden - etwa bei Starkregen - eingetragen wird. Das Phänomen ist in Ländern wie Schweden und auch in einigen Regionen Deutschlands schon deutlich zu beobachten.

Verbräunung kann den Sauerstoffgehalt gerade des kühleren Tiefenwassers erheblich verringern, wie das Team um Stephen Jane von der Cornell University in Ithaca erläutert. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hatten zwischen 1994 und 2012 die Entwicklung der Oberflächentemperatur, des Sauerstoffgehalts im Tiefenwasser sowie des gelösten organischen Kohlenstoffs in 28 Seen der Adirondack-Region im Nordosten des US-Bundesstaates New York erfasst. Oberflächentemperaturen und Kohlenstoffmenge stiegen demnach, der Sauerstoffgehalt im Tiefenwasser nahm ab. In einer ergänzenden Analyse wurden die Folgen der Verbräunung für den Lebensraum von Bachsaiblingen (Salvelinus fontinalis) anhand der Temperatur- und Sauerstoffdaten von 15 der Seen aus dem Jahr 2021 erforscht. Vor allem im Spätsommer schrumpfte demnach der für die Fische geeignete Lebensraum in einem großen Teil der Gewässer deutlich.

Beim Abgleich der Ergebnisse mit historischen Aufzeichnungen zu 1467 Adirondack-Seen in Nordamerika stellten die Forschenden fest, dass die Saiblinge seit den 1980er Jahren in den meisten Seen einen erheblichen Verlust an geeignetem Lebensraum erlitten haben. Die Verbräunung im Zuge der Erderwärmung stelle eine existenzielle Bedrohung für Populationen von Kaltwasserfischen in Seen der gemäßigten Breiten, wie etwa Forellen und Lachsen, dar.

dpa/red

Dieses Thema im Programm: MDR Aktuell Nachrichtenradio | 05. Oktober 2023 | 11:15 Uhr

0 Kommentare