Einer Person läuft eine Träne aus dem Auge.
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WISSEN NEWS Mit KI und Tränenflüssigkeit – das frühzeitige Schlaganfallrisiko kann gemindert werden

21. März 2024, 11:06 Uhr

Eine Forschungsgruppe des Universitätsklinikums Bonn hat einen ganzheitlichen Vorsorgeansatz entwickelt, der helfen soll, die steigende Zahl von Schlaganfällen zu verringern. Durch die Analyse von Tränenflüssigkeit und persönlich erstellten Parametern sollen Vorsorgemaßnahmen entwickelt und das individuelle Schlaganfallrisiko gemindert werden.

Zusammen mit 25 internationalen Autoren hat die Forschungsgruppe für prädikative, präventive und personalisierte (3P) Medizin des Universitätsklinikums Bonn in einer Studie einen ganzheitlichen Ansatz zur Vorbeugung und Behandlung von Schlaganfällen erarbeitet.

Die Forschenden weisen darauf hin, dass jedes Jahr weltweit 100 Millionen Menschen einen Schlaganfall erleiden. Alarmierend sei vor allem die Zahl bei jüngeren Menschen unter 50. Sie habe sich innerhalb von drei Jahren verdoppelt, so Olga Golubnitschaja, Leiterin der Forschungsgruppe für 3P.

Viele Schlaganfälle bleiben aber völlig unentdeckt. Ihr Anteil ist etwa 14-mal größer als die diagnostizierten Fälle. Dabei bergen sie große gesundheitliche Risiken wie etwa Demenz, Depressionen oder Suizid.

Weg von "reaktiver" und hin zu "prädikativer" Medizin

Die Forschenden haben ein Konzept erarbeitet, das einen prädikativen Ansatz verfolgt. Es ginge darum, Wahrscheinlichkeiten von Erkrankungen vorherzusagen und darauf basierend Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Risiko zu verringern.

Golubnitschajas Ansatz ist nicht-invasiv. Im Mittelpunkt stehen die Mitochondrien der Patienten. Sie sind in jeder Zelle enthalten und dienen als natürlicher Biosensor. Stimmt etwas nicht, melden sie sich mittels Mitophagie und signalisieren an alle Systeme, dass gesundheitliche Probleme bestehen. Diese Signale sind durch die Untersuchung der Tränenflüssigkeit messbar.

KI gestützte Verarbeitung der Informationen

Gleichzeitig werden bei routinemäßigen Befragungen zur familiären Veranlagung, zu Lebensgewohnheiten oder auch Schlaf- und Ernährungsverhalten eine ganze Reihe individueller Parameter erstellt, die einer individualisierten Risikobewertung dienen. Aufgrund der Vielzahl der Parameter kommt hier die KI zum Einsatz. Anhand der prädikativen Diagnose wollen die Forschenden gezielte Vorsorgemaßnahmen erarbeiten.

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