Steigende Temperaturen verändern das Jagdverhalten von Fischen – mit fatalen Folgen
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29. Februar 2024, 09:38 Uhr
Forschende des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Friedrich-Schiller-Universität Jena stellen anhand von Modellrechnungen fest, dass steigende Temperaturen zu einem veränderten Jagdverhalten von Fischen führen können und dieses Verhalten das Aussterben von Arten wahrscheinlicher macht.
Trotz Nahrung verhungern die Fische
Steigt die Temperatur, brauchen Fische mehr Nahrung, weil sich ihr Stoffwechsel erhöht. Dem begegnen sie mit der Jagd nach kleinen, häufig vorkommenden Beutetieren. Dieses Fisch-Fast-Food, also das flexible Nahrungsverhalten, kann aber dazu führen, dass die Fische ihren langfristigen Energiebedarf schlechter decken als durch den Verzehr größerer und kalorienreicher Beute.
Laut Modellrechnung könnte die Diskrepanz zwischen Energiebedarf und tatsächlicher Nahrungsaufnahme zu einem verstärktem Artensterben führen. Kurz gesagt: Die Fische verhungern, weil sie nicht genügend Energie aufnehmen. Laut den Forschenden lässt sich diese Modellberechnungen auch auf andere Tiergruppen anwenden. Vor allem Arten am oberen Ende des Nahrungsnetzes könnten gefährdet sein.
Anfälliger durch flexibles Nahrungsverhalten
Die Forschenden analysierten die Daten von sechs wirtschaftlich wichtigen Fischarten. Sie schauten dabei auf ihr unterschiedliches Jagdverhalten und die Beutetiere, die sie bei verschiedenen Temperaturen in der Nähe fanden. Entgegen der Annahme reagierten die Tiere mit dem erhöhten Energiebedarf nicht, indem sie auch möglichst viel Energie aufnahmen.
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Fische in unerwarteter und ineffizienter Weise auf den Klimawandel reagieren könnten. Das wiederum könne sich auf andere Arten im Nahrungsnetz auswirken.
Dieses veränderte Jagdverhalten könnte ein weiterer übersehener Faktor sein, der bewirkt, dass sich Fischbestände nicht erholen können, selbst wenn Fangquoten deutlich reduziert werden. Ob sich die Ergebnisse der Berechnungen theoretischer Nahrungsnetz-Modelle auf natürliche Ökosysteme übertragen lassen, wollen die Forschenden in Zukunft beobachten.