Alter Mann schaut auf das Meer hinaus, während er mit seinem Hund an der Leine durch den Sandstrand spazieren geht.
Einsamkeit ist ein Gefühl, das viele Menschen belastet. Bildrechte: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Wissen-News Oxytocin kann akute Einsamkeitsgefühle verringern

23. Mai 2024, 09:37 Uhr

Einsamkeit stellt ein erhebliches Gesundheitsproblem dar. Ein Bonner Forscherteam hat nun untersucht, ob der gezielte Einsatz des "Kuschelhormons" Oxytocin dagegen helfen kann – mit interessanten Erkenntnissen.

Einsamkeit, ein negatives Gefühl, das auftritt, wenn die eigenen sozialen Beziehungen quantitativ oder qualitativ als nicht ausreichend wahrgenommen werden, kennt vermutlich jeder. Bleibt es jedoch bestehen, kann es mit vielen psychischen, aber auch physischen Erkrankungen einhergehen. Trotzdem mangelt es bisher an effektiven Therapien, um chronische Einsamkeit bei Betroffenen zu verringern. Ob das Bindungshormon Oxytocin helfen könnte, die Effektivität einer Gruppentherapie gegen Einsamkeit zu stärken, haben nun Forschende des Universitätsklinikums Bonn untersucht.

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Covergrafik der Podcast-Folge von "Meine Challenge": Ich will die Einsamkeit überwinden. Die Illustration zeigt eine junge Frau, die im Schneidersitz sitzend aus einem Fenster blickt. Neben ihr der Schriftzug: Ich will die Einsamkeit überwinden 39 min
Bildrechte: MDR Wissen

MDR+ Fr 24.04.2020 15:00Uhr 38:41 min

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Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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Oxytocin könnte unterstützend bei Psychotherapien eingesetzt werden

Dazu durchliefen Teilnehmerinnen und Teilnehmer fünf wöchentliche Gruppentherapiesitzungen, die durch die Gabe von Oxytocin in Form eines Nasensprays ergänzt wurden. Eine Kontrollgruppe erhielt ein Placebo-Präparat. Die Wahrnehmung des eigenen Einsamkeitsgefühls wurde zu Beginn der Studie, nach dem Durchlaufen aller Termine und noch einmal zu zwei Nachbeobachtungszeitpunkten (drei Wochen und drei Monate) von den Teilnehmenden bewertet. Zusätzlich wurden akute Einsamkeitsgefühle, das Stresslevel, die Lebensqualität sowie die therapeutische Beziehung bei jeder Sitzung bewertet. "Die psychologische Intervention war in allen Behandlungsgruppen mit einer verringerten Stresswahrnehmung und einer Verbesserung der generellen Einsamkeit verbunden, was auch bei der Nachuntersuchung nach drei Monaten noch sichtbar war", resümiert die Studienautorin Jana Lieberz.

Zwar hatte Oxytocin keinen signifikanten Einfluss auf die generell empfundene Einsamkeit, die Lebensqualität oder den wahrgenommenen Stress. Im Vergleich zu Placebo berichteten die Teilnehmenden, die Oxytocin erhalten hatten, jedoch ein verringertes akutes Gefühl der Einsamkeit nach den Sitzungen. Zusätzlich verbesserte die Oxytocin-Gabe die positive Bindung zwischen den Gruppenmitgliedern. "Das ist eine sehr wichtige Beobachtung, die wir gemacht haben – Oxytocin konnte die positive Beziehung zu den anderen Gruppenmitgliedern stärken und von Beginn an die akuten Einsamkeitsgefühle reduzieren", so Lieberz. "Es könnte daher hilfreich sein, Patientinnen und Patienten zu Beginn einer Psychotherapie damit zu unterstützen."

cdi/pm

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 30. April 2024 | 08:47 Uhr

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