Bunte erweiterte Familie sitzt um gedeckten Tisch und erhebt Gläser mit Wasser und Weißwein. Freudige Gesichter. Blick zur Person an Stirnkante, unscharf mittig im Vordergrund.
Gut mit der Familie essen: Unabhängig von der Mahlzeit ist das gesund fürs Wohlbefinden und gut für das eigene Gesundheitsverhalten. Bildrechte: imagi/Shotshop

Gesundheit Gut für den Kopf, gut für den Körper: Soziale Bindungen stärken Gesundheit

18. Januar 2023, 08:16 Uhr

Weihnachten ist offenbar gesund – und Pfingsten auch. Das legt eine Studie verschiedener britischer Universitäten nahe. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass Menschen, die Kontakte zu engen sozialen Kreisen pflegen, nicht nur etwas für ihre psychische, sondern auch für ihre körperliche Gesundheit tun. Zum Beispiel, indem sie Feiertage mit der Familie verbringen.

Die umfassende Analyse stützt sich auf Selbstauskünfte von über 13.000 Menschen aus 122 Ländern; die Erhebung fand während der ersten Welle der Covid-19-Pandemie statt. In den Umfragen wurde nicht nur die Bindung an Freunde und Familie bewertet, sondern auch an ein erweitertes Umfeld wie das Land, die Regierung und die Menschen. Zudem wurden Daten erhoben, die sich auf das pandemiebedingte Gesundheitsverhalten und die psychische Gesundheit beziehen.

Die Forschenden zeigen: Mit familiärer Verbundenheit – nicht aber mit der zu anderen Gruppen – stehen auch gesundheitsfördernde Verhaltensweisen in Verbindung, also im Pandemiekontext Händewaschen, Distanz wahren und Maske tragen. So wuschen sich beispielsweise fast die Hälfte der Personen, die eine starke familiäre Bindung hatten, zumindest "häufig" die Hände, verglichen mit einem Drittel der Personen, die keine starke familiäre Bindung hatten. Darüber hinaus gaben über die Hälfte der Personen, die keine enge Bindung zu ihrer Familie hatten, an, nie eine Maske zu tragen. Personen mit starken familiären Bindungen waren unter denjenigen, die sich gesundheitsbewusst verhielten, stark überrepräsentiert.

Die Studie ergab weiterhin, dass eine starke Bindung sowohl an enge soziale Kreise als auch an größere Gruppen mit einer besseren psychischen Gesundheit und einem besseren Wohlbefinden einhergeht. Bei der Zahl an verbundenen Gruppen gelte zudem: Je mehr, desto besser für Gesundheitsverhalten und Wohlbefinden.

Aus der Studie leiten die Forschenden Empfehlungen an das Gesundheitssystem ab: So solle sich die öffentliche Gesundheitsvorsorge auf kleinere Netzwerke und mehrere Gruppen konzentrieren, insbesondere in Krisenzeiten, in denen die Menschen ermutigt werden sollten, ihr positives Gesundheitsverhalten mit ihren engen sozialen Kreisen zu teilen. Außerdem: Statt pharmazeutischer Behandlungen könnten Personen mit sozialen Defiziten soziale Bindungen verschrieben werden. Bahar Tunçgenç von der Nottingham Trent University: "In Zeiten des Aufruhrs, wie bei Katastrophen, sozialen Krisen oder Pandemien, können unsere sozialen Bindungen der Schlüssel zur Unterstützung sein."