Polypen und Medusen Süßwasserquallen - glitschig, aber auch gefährlich?

16. Juli 2019, 15:32 Uhr

Haben Sie schon einmal Süßwasserquallen gesehen? Süßwasserquallen können nur alle paar Jahre in deutschen Gewässern beobachtet werden, zuletzt im Sommer 2006 im Berliner Wannsee. Die Quallen sind jedoch nicht erst jüngst eingewandert, sie waren die ganze Zeit schon da. Sie befanden sich lediglich in einem anderen Lebensstadium - quasi einer Vorstufe der Qualle.

Suesswassermeduse,  frisst Daphnien 2 min
Bildrechte: imago/blickwinkel

Diese Vorstufe nennt sich Polyp und lebt am Grund des Gewässers. Nur wenn das Wasser warm genug ist und die Tiere sich fortpflanzen möchten, entwickeln sie sich zu einer sogenannten Meduse und wir können sie als Qualle im Wasser umherschwimmen sehen. "Also die Medusen werden von den Polypen abgeschnürt. Die Polypen kriegen dann so etwas wie eine Blase an der Seite und dann schwimmt auf einmal eine kleine Qualle davon", beschreibt es die Biologin Ramona Klotz von der Ludwig-Maximilians-Universität München in einem Gespräch mit MDR Wissen.

Dieses Phänomen ist jedoch gar nicht so neu, meint die Biologin, denn die Süßwasserquallen können schon seit hunderten Jahren in Deutschland beobachtet werden. Vermutlich haben Vögel die Polypen ursprünglich aus China nach Deutschland mitgebracht.

Werden wir die Quallen in Zukunft häufiger beobachten können?

Süßwasserqualle, im Freiwasser schwebend, Unterseite mit ausgebreiteten Tentakeln
Bestehen zu 99 Prozent aus Wasser - Süßwasserquallen. Bildrechte: imago/blickwinkel

Ramona Klotz vermutet, dass fast in allen deutschen Gewässern Polypen vorkommen können. "Auf jeden Fall ein Faktor, der da einen großen Einfluss hat, ist natürlich die Temperatur. Schließlich tauchen immer mehr auf und einer der größten Faktoren, die wir aktuell haben, ist die Wärme, aber nicht ausschließlich“, so die Biologin.

Sind die Quallen gefährlich?

Gefährlich für Badegäste sind die kleinen Quallen nicht. Ihr Gift reicht nicht aus, um die Haut eines Menschen zu reizen. Noch nicht geklärt ist, ob und welchen Schaden die Süßwasserquallen in den jeweiligen Gewässern anrichten könnten. Bedenklich aus Sicht der Biologen ist, dass die Quallen keine natürlichen Fressfeinde haben. Sie sind weder schmack- noch nahrhaft, denn sie bestehen zu 99 Prozent aus Wasser.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 18. Juli 2018 | 06:20 Uhr