Rotbuchen
Rotbuchen (Fagus sylvatica) im Geisterwald Nienhagen in Mecklenburg-Vorpommern. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

Genetische Vielfalt Bäume bleiben auch nach Millionen Jahren Klimawandel anpassungsfähig

15. Oktober 2024, 05:00 Uhr

Bäume sind in der Lage, ihre genetische Vielfalt auch über Millionen Jahre des Klimawandels zu erhalten. Eine große DNA-Studie ergab, dass selbst Eiszeiten den Genfluss großer Waldbäume nicht einschränkten - im Gegenteil.

Bäume sind in der Lage, ihre genetische Vielfalt auch unter großen Umweltveränderungen über Millionen Jahre des Klimawandels zu erhalten. Das ist das Ergebnis einer großen Studie unter Führung der Universität Uppsala in Schweden, an der Wissenschaftler von 22 europäischen Instituten (darunter auch die deutsche Forscherin Katharina B. Budde von der Uni Göttingen) mitgewirkt haben. Die Forscher unter Leitung des Professors für Pflanzenökologie und Evolution, Pascal Milesi, untersuchten, wie sich die Eiszeit-Zyklen in Europa auf die genetische Vielfalt der sieben in Europa am meisten verbreiteten Waldbäume ausgewirkt haben.

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Genetische Vielfalt trotz Eiszeit nicht verringert

Verbreitungsgebiet und Zahl der in der Studie untersuchten Baumarten Rotbuche (Fagus sylvatica), Seekiefer (Pinus pinaster), Traubeneiche (Quercus petraea), Silberbirke (Betula pendula), Waldkiefer (Pinus sylvestris), Fichte (Picea abies) und Schwarzpappel (Populus nigra) hatten sich während der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren stark verringert. Milesi und Kollegen gingen deshalb davon aus, dass auch die heutige genetische Vielfalt dieser Bäume gering sein würde. Doch das Gegenteil ist der Fall. Das ergaben die DNA-Analysen von rund 3.500 Bäumen in 164 verschiedenen Populationen in ganz Europa.

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Pollen-Verbreitung über tausende Kilometer

Grund für die hohe genetische Vielfalt der untersuchten Waldbäume ist nach Angaben von Studien-Erstautor Milesi "eine Kombination einzigartiger Eigenschaften, nämlich die lange Generationszeit und die Fähigkeit ihrer Pollen, sich über Tausende von Kilometern zu verbreiten". Durch die Ausbreitung von Baumpollen über so lange Distanzen würden genetische Eigenschaften von Bäumen zusammengebracht, die weit voneinander wachsen. Für Milesi geht "ein positives Signal" von der neuen Studie aus. "Die evolutionären Prozesse, die in der Vergangenheit im Spiel waren, können auch nützlich sein, um mit dem rasanten Klimawandel von heute fertig zu werden", so das Fazit des Professors aus Uppsala.

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(dn)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 25. Dezember 2023 | 18:15 Uhr

3 Kommentare

Niemann vor 8 Wochen

Ja, die Bäume sind anpassungsfähig und deshalb konnten sie sich auch über Millionen Jahre anpassen und deshalb gibt es sie auch heute noch. Doch beim heutigen Menschen ist das ganz anders. Er könnte sich zwar anpassen, will es aber nicht. Lieber werden alle Ressourcen im Kampf gegen das Klima verballert und wenn's wirklich ernst wird ist nichts mehr da. Wie beim Hornberger Schießen eben. Und dabei existiert immer noch der Irrglaube die Menschheit sei intelligent, ja beim Erfinden neuer Tötungswaffen, nein wenn es um die Erhaltung der Art geht. Um auf die Bäume zurück zu kommen: Wäre es nicht besser die Menschen fit zu machen ideologiefrei und rational zu denken und zu handeln anstatt jetzt auch noch Gott spielen zu wollen und den Glauben zum Maß aller Dinge zu machen?

hirundo55 vor 8 Wochen

Das hört sich toll an.aber wenn die Natur so perfekt arbeitet,wieso gibt es jetzt im Zusammenhang mit dem Klimawandel Überlegungen,bäume gentechnisch zu verändern

MDR-Team vor 8 Wochen

Hallo,
solche Überlegungen sind schon mehr als 20 Jahre alt.
In erster Linie geht es dabei um das "Fit machen" gegen Schädlinge.
Herzliche Grüße

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