Dürremonitor Experten warnen: Ohne Regen drohen 2020 Missernten
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20. Januar 2020, 14:36 Uhr
Wetter-Experten zeichnen ein düsteres Bild für 2020: Wenn es nicht bald monatelang am Stück regnet, wird es Essig mit der Ernte 2020 in Deutschland. Denn in tiefen Erdschichten fehlt es an Wasser.
Ohne baldigen massiven Regen drohen 2020 regional erneut Missernten, warnen Experten vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Denn der ein oder andere Schauer am Wochenende oder in der Woche ersetzt nicht das, was die Böden in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Ostbayern dringend brauchen: Langanhaltende und großflächige Niederschläge, die den Boden tief gehend wässern. Denn in diesen Regionen ist das Defizit aus den extremen Trockenperioden 2018/2019 sogar in 1,80 Meter Tiefe noch lange nicht ausgeglichen. Regional fehlt dem DWD zufolge zusammengerechnet so viel Regen, wie sonst in einem Jahr fällt.
Luftige Böden - Schnelle Verdunstung
Die Wissenschaftler schauen mit Sorge auf die kommenden Wochen und Monate: Dann entscheidet sich, wie das Erntejahr 2020 wird. Mit zunehmenden Sonnentagen und zunehmender Sonnenkraft im Jahresverlauf verdunstet dann in den oberen Erdschichten auch wieder das Wasser. Besonders betroffen sind dann Regionen mit Sandböden wie zwischen Lüneburger Heide bis zur Oder und Neiße: Der Oberboden, also die oberste und fruchtbarste Erdschicht, reagiert zwar vergleichsweise schnell auf kurzfristige Niederschlagsereignisse. Wo der Boden sandig und durchlässig ist, dringt das Wasser zwar schnell ein - aber es verdunstet eben auch leicht wieder. Im Gegensatz zu Regionen mit Lehmboden, der das Wasser tatsächlich speichert.
Die Grafik zeigt den Verlauf der Dürre 2019:
gelb - ungewöhnlich trocken
beige - moderate Dürre
orange - schwere Dürre
rot - extreme Dürre
lilabraun - außergewöhnliche Dürre
Zu viel Niederschlag kann dabei genauso gefährlich werden, wenn er bei einer Extremwetterlage in kurzer Zeit fällt. "Der Trend zu stark meridional geprägten Wetterlagen mit nur vereinzelten, dann aber lokal heftigen Starkregenfällen im Sommerhalbjahr lässt für die besonders betroffenen Regionen auch 2020 Schlimmes befürchten", schreibt DWD-Metorologe Robert Hausen in einer Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes.
Umstieg auf Sorten, die Hitze aushalten
Wie sich die anhaltende Trockenheit, von der Experten ausgehen, auf die Land- und Forstwirtschaft langfristig auswirkt, kann keiner sagen. Experimentiert wird jedenfalls schon - in der Landwirtschaft, die anfängt mit hitzeresistenten Getreidearten zu arbeiten, oder in der Forstwirtschaft, wo zum einen vermehrt auf Mischwälder, zum anderen auf Baumarten wie die Douglasie oder die nordamerikanische Küstentanne gesetzt wird.
Wie sich sich diese Strategien dann wieder auf das Ökosystem als Ganzes auswirken werden, lässt sich ebenfalls nicht vorhersagen. Die "Nebenwirkungen" von Mischwäldern sind allerdings schon untersucht und bekannt - sie sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge und verkraften Trockenjahre besser.
Quelle: dwd/lfw
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 14. Januar 2020 | 19:07 Uhr