Computer Illustration zeigt Person mit Schild vor verschiedenen übergroßen Bazillen
Das Immunsystem schützt den menschlichen Körper vor Angriffen durch Krankheitserreger. Stress allerdings schwächt das Immunsystem - und begünstigt so Krankheiten. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

MDR WISSEN Adventskalender Durchatmen: Stress legt sich auf das Immunsystem

10. Dezember 2022, 00:00 Uhr

Guten Morgen, wir sind jetzt knapp vor der Halbzeit. In 14 Tagen ist Heiligabend. Doch Entspannung: Atmen Sie durch und nehmen Sie Tempo heraus. Sonst könnten Sie Weihnachten plötzlich krank werden. Denn Stress kann das Immunsystem negative beeinflussen.

Der natürliche Abwehrmechanismus des Körpers ist anfällig für psychischen Stress, vor allem wenn er andauert. Das Immunsystem merkt es also ganz genau, wenn wir wegen der der Arbeit, der Familie, Geld oder eben Weihnachten unter Stress stehen. "Stress ist ein Risikofaktor für schlechte Gesundheit und beschleunigte Alterung", heißt es in einer Studie von Forschenden aus Kalifornien. Die Ergebnisse zeigen, dass psychosozialer Stress dazu beiträgt, die Alterung des Immunsystems zu beschleunigen, indem er die Zahl der naiven und der terminal differenzierten T-Zellen erhöht.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass ihre Probanden mit einem schwächeren Immunsystem regelmäßig sozialem Stress ausgesetzt waren. Dies kann sich in einer geringeren Anzahl von Immun- und Abwehrzellen, einschließlich T-Zellen, äußern. Stressbewältigung ist eine Fähigkeit, die man lernen kann, um ein glücklicheres Leben zu führen. Regelmäßige Achtsamkeitsübungen können einen guten Einfluss auf unsere Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen haben.

Cortisol spielt eine wichtige Rolle

Doch was passiert eigentlich mit unserem Immunsystem im Stress? Nicht jeder Stress ist schädlich, akuter Stress regt das Immunsystem sogar an. Um eine Kampf- und Flucht-Reaktion des Körpers vorzubereiten, alarmiert das Stresshormon Cortisol die unspezifische Immunabwehr. Die Anzahl bestimmter Immunzellen wie Fresszellen und natürlicher Killerzellen nimmt anfänglich zu. Da sich der Körper bei der Gefahrenabwehr verletzen und Mikroorganismen wie Bakterien oder Viren in eine etwaige Wunde eindringen könnten, zieht das Immunsystem seine Regler nach oben. Es will in der Lage sein, eine Entzündungsreaktion auszulösen, um eine Infektion möglichst zu verhindern.

Computeranimation zeigt Abwehrzellen, die einen Virus attakieren
Diese Computeranimation zeigt Abwehrzellen, die einen Virus attakieren. Bildrechte: imago/Westend61

Bei längeren Stress fällt die Zahl der Immunzellen ab

Dauert die Stresssituation jedoch länger und wird der Körper mit Cortisol geflutet, fällt die Zahl der Immunzellen nach kurzer Zeit schnell wieder ab. Es kommt zu einer Verringerung von Granulozyten, natürlichen Killerzellen und auch antiviralen Botenstoffen. Das bei Dauerstress ausgeschüttete Cortisol hat eine sogenannte immunsuppressive Wirkung, es unterdrückt die Aktivität des Immunsystems. Hat der Stress dann ein Ende, arbeitet das Immunsystem wieder normal und beginnt die Krankheitserreger in uns zu bekämpfen. Das Phänomen kennen wir alle – wenn wir im Urlaub oder eben auch Weihnachten zur Ruhe kommen, werden wir erst einmal krank.

Das muss nicht so sein. Atmen Sie durch, zünden Sie sich ein Räuchermännchen an und gießen sich ein Tee ein. Die Welt dreht sich auch, wenn Sie weniger hetzen.

Ein interessanter Fakt nebenbei: Hunde können wirklich riechen, ob wir gestresst sind.

(mel)

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