#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 7. Mai

07. Mai 2022, 05:00 Uhr

1957: Erste elektrische Schreibmaschine

Am 7. Mai 1957 wird auf der "Büromaschinen-Fachausstellung" (spätere "CeBIT") der Messe Hannover die erste elektrische Schreibmaschine in der Bundesrepublik vorgestellt. Viele begegnen den technischen Neuerungen mit Skepsis, doch erobern elektrische Modelle von Marken wie IBM oder Grundig in den Folgejahren die deutschen Büros. Die neuen Schreibmaschinen erleichtern die Büroarbeit um ein Vielfaches. Für den Anschlag muss beispielsweise keine zusätzliche Kraft mehr aufgebracht werden und es ist kein Umschalten von Klein- zu Großbuchstaben mehr nötig.

Elektrische Schreibmaschine von Olivetti von 1964
Eine elektrische Schreibmaschine der Marke Olivetti aus dem Jahre 1964 Bildrechte: imago/imagebroker

1989: Manipulierte Kommunalwahlen in der DDR

1989 können unabhängige Wahlbeobachterinnen und Wahlbeobachter beweisen, dass die Ergebnisse der Kommunalwahlen in der DDR manipuliert wurden. Dafür nehmen die Freiwilligen an der Stimmauszählung teil. Obwohl einigen der Zutritt zu den Wahllokalen rechtswidrig verweigert wird, kann die Auszählung in bis zu 1.000 Wahllokalen in der gesamten Republik kontrolliert und protokolliert werden. Die Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler ermitteln, dass sieben Prozent aller Wählerinnen und Wähler gegen die SED stimmen. Als der Wahlleiter Egon Krenz das offizielle Ergebnis, 98,85 Prozent Ja-Stimmen für die SED, verkündet, ist damit bewiesen: Die Wahlen wurden gefälscht. Die Bevölkerung reagiert mit Unmut auf den Betrug. Die Opposition organisiert am Wahltag sowie in den kommenden Monaten Proteste.

Egon Krenz in einem Fernsehstudio mit DDR-Emblem und Schriftzug Wahl '89 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

1990: Erste "Zivis" treten ihren Dienst in der DDR an

Am 7. Mai 1990 treten die ersten Kriegsdienstverweigerer in der DDR ihren Zivildienst an. Möglich wird dies durch die "Verordnung über den Zivildienst", die die DDR-Regierung unter Hans Modrow im Februar 1990 beschließt. Darin heißt es:

Männliche Bürger der Deutschen Demokratischen Republik, die aus Glaubens- oder Gewissensgründen den Wehrdienst ablehnen, haben das Recht, Zivildienst zu leisten. Der Zivil dienst ist sozialer Dienst am Volke.

Artikel 1, Paragraph 1 Verordnung über den Zivildienst in der Deutschen Demokratischen Republik vom 20. Februar 1990

Im ersten Jahr sind rund 23.000 Plätze im Gesundheits- und Sozialwesen sowie Umweltschutz zu besetzen, die Nachfrage ist aber weitaus höher. Laut "taz" rechnet man mit bis zu 40.000 Kriegsdienstverweigerern.

Seit 1962 war der 18-monatige Wehrdienst in den Streitkräften der NVA für alle männlichen DDR-Bürger Pflicht. Die Männer konnten den Dienst an der Waffe zwar verweigern, mussten aber ersatzweise als Bausoldaten in der NVA Arbeit verrichten. In der Bundesrepublik wurde die Wehrpflicht 2011 ausgesetzt. Der Bundesfreiwilligendienst bietet weiterhin die Möglichkeit, sich gesellschaftlich zu engagieren.

2017: Längste Hängeseilbrücke für Fußgänger eröffnet

Am 7. Mai 2017 öffnet die Hängeseilbrücke "Titan RT" über dem Rappbodetal im Harz für Fußgänger. Mit einer Länge von 483 ist sie damit die längste Hängeseilbrücke der Welt und überbietet den bisherigen Rekordhalter im russischen Sotschi. Besucher überqueren auf einer Höhe von 100 Metern das Rappbodetal. Auch einen "Pendelsprung" können die Besucher wagen: Dabei springen sie an einer 65 Meter langen Seilschaukel gesichert in die Tiefe. 2021 wird der Rekordhalter im Harz von einer 516 Meter langen Brücke im portugiesischem Geopark Arouca abgelöst.

2019: Dieselskandal kostet Porsche eine halbe Milliarde Euro

2019 verhängt die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Bußgeld von 535 Millionen Euro gegen die Porsche AG. Dem Autohersteller kann die fahrlässige Vernachlässigung der Aufsichtspflicht nachgewiesen werden. Porsche verkaufte seit 2009 Fahrzeuge, in denen unzulässige Abschalteinrichtungen in den Steuerungen der Motoren verbaut waren. Die betroffenen PKW stoßen damit ein Vielfaches der erlaubten Schadstoffmenge aus und entsprechen nicht mehr den Abgasvorgaben. Rund 99.000 Dieselautos müssen zurückgerufen werden, unter anderem die in Leipzig produzierten Modelle Cayenne, Macan und Panamera.

2020: Konversionstherapien werden verboten

2020 beschließt der Bundestag ein weitreichendes Verbot von sogenannten Konversionstherapien. Das Gesetz untersagt jegliche Behandlungen an Minderjährigen. Unter bestimmten Voraussetzungen schützt es auch Erwachsene. Konversionstherapien sind darauf gerichtet, die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität einer Person zu ändern oder zu unterdrücken. Sie gelten als pseudowissenschaftlich und stark gesundheitsschädigend und sind laut Bundesärztekammer weder medizinisch indiziert, noch wirksam.