#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 2. Mai

02. Mai 2022, 05:00 Uhr

1891: Schriftstellerin Lene Voigt wird geboren

Am 2. Mai 1891 wird die Dichterin und Schriftstellerin Lene Voigt in Leipzig geboren. Bereits im Alter von 15 Jahren beginnt sie zu dichten. Nach der Schule lässt sie sich zur Kindergärtnerin ausbilden, beginnt jedoch bald auf eigenen Wunsch damit, im Buchhandel zu arbeiten. Ab 1923 kann sie sich ihren Lebensunterhalt als freie Schriftstellerin verdienen. Besonders bekannt wird sie mit ihren Gedichten und anderen Texten in sächsischer Mundart. Während der NS-Diktatur werden ihre Gedichte aufgrund Voigts linker politischer Einstellung jedoch verboten. Sie stirbt 1962 in verarmten Verhältnissen in Leipzig. Erst zwanzig Jahre später erscheint in der DDR erstmals ein Buch von Lene Voigt.

1945: Sowjetische Soldaten auf dem Berliner Reichstag

1945 entsteht ein weltberühmtes Foto, das Soldaten der Roten Armee mit der sowjetischen Flagge auf dem Reichstag zeigt. Tatsächlich stürmte die Rote Armee bereits am 30. April das Reichstagsgebäude und hisste ihre Flagge. Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch kein Fotograf anwesend, um die Szene zu dokumentieren. Auf Stalins Anweisung hin lässt der Fotograf Jewgeni Chaldej die Szene Foto zwei Tage später nachstellen.

Knapp zwei Wochen später erscheint das Foto in retuschierter Version im Moskauer Magazin "Ogonjok". So trägt der abgebildete Soldat keine Armbanduhr mehr, um ihn nicht als Plünderer darzustellen. Zudem wurden Rauchwolken eingefügt, um das Bild dramatischer erscheinen zu lassen. Die drei Soldaten, die angeblich auf dem Bild abgebildet sind, werden in der Sowjetunion zu Nationalhelden. 1990 gibt Chaldej jedoch bekannt, dass andere Männer auf dem Foto abgebildet seien. Trotz der Fälschungen bleibt Chaldejs Foto eines der berühmtesten des 20. Jahrhunderts.

1952: Das "Lied der Deutschen" wird Nationalhymne

1952 erklärt Bundespräsident Theodor Heuss das "Lied der Deutschen" zur Nationalhymne. Bei offiziellen Anlässen soll aber nur die dritte Strophe gesungen werden. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasste den Liedtext zu Zeiten des deutschen Vormärz 1841. Die Melodie stammt von Joseph Haydns "Kaiserhymne". Das drei Strophen umfassende Lied wird in der Weimarer Republik zur Nationalhymne.

Später wird gerade die erste Strophe "Deutschland, Deutschland über alles..." wegen der Gräueltaten der Nationalsozialisten im In- und Ausland geächtet. Nach der Wiedervereinigung gibt es erneut Debatten um das "Lied der Deutschen". Einige fordern eine Kombination mit der Hymne der DDR. 1991 wird jedoch bestätigt: Die dritte Strophe des "Liedes der Deutschen" bleibt die Nationalhymne.

Porträt des Dichters Hoffmann von Fallersleben
August Heinrich Hoffman von Fallersleben schrieb 1841 die drei Strophen des "Liedes der Deutschen". Bildrechte: imago/Werner Otto

1957: Erster Plattenbau der DDR entsteht

Am 2. Mai 1957 wird in Hoyerswerda der Grundstein für den ersten Plattenbau der DDR gelegt. Die Fertigung des Wohnblock 114 in der heutigen Konrad-Zuse-Straße beginnt. Die Platten stammen aus dem nahegelegenen Betonwerk in Zeißig. Die Stadt wird ein Experiment für den industriellen Wohnungsbau: Bis 1989 entsteht die Neustadt von Hoyerswerda mit insgesamt zehn Wohnblöcken und 22.000 Wohnungen.

In vielen Städten der DDR entstehen in den nächsten Jahrzehnten ähnliche Wohngebiete mit Plattenbauwohnungen. Die Wohnungen sind begehrt: Sie haben fließend Wasser, Fernwärme und Elektrizität. In Hoyerswerda bieten diese Wohnraum für die zahlreichen Arbeiter des Braunkohlegebietes "Schwarze Pumpe". Die Zahl der Einwohner steigt, sodass bis zur Wende bis zu 70.000 Menschen in Hoyerswerda leben.

Nach der Wende übernimmt der Vattenfall-Konzern das nahegelegene Braunkohlewerk, um es zu modernisieren. Arbeitsplätze werden schlagartig weniger, viele kehren Hoyerswerda den Rücken. Die Stadt hat heute weniger als 40.000 Einwohner.

Plattenbau Hoyerswerda 1 min
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1959: Internationale Friedensfahrt startet in Berlin

Am 2. Mai 1959 startet die 12. Internationale Friedensfahrt in Ost-Berlin. Das Radrennen zwischen den Hauptstädten Prag, Warschau und Berlin beginnt damit zum ersten Mal in der Hauptstadt der DDR. 108 Fahrer aus 18 Ländern nehmen teil. Die Gesamtstrecke umfasst über 2.000 Kilometer und sieht Etappenziele wie Magdeburg, Karl-Marx-Stadt und Krakau vor. Gewinner der 12. Friedensfahrt wird Gustav-Adolf "Täve" Schur. Er gewinnt die Tour bereits zum zweiten Mal. Von 1947 bis 1989 ist die Internationale Friedensfahrt das wichtigste Amateurradrennen der Ostblockstaaten und gilt auch als "Tour de France des Ostens".

2011: Osama bin Laden getötet

2011 erschießen Spezialeinheiten der US-amerikanischen Navy Seals Osama bin Laden in Abbottabad in Pakistan. Bin Laden gehört bis dahin zu den meistgesuchten Terroristen weltweit. Er ist Gründer und Anführer des Terrornetzwerkes Al-Qaida und verantwortlich für die Anschläge auf das World Trade Center am 11. September 2001.

Osama Bin Laden
Bis 2011 der meistgesuchte Terrorist der Welt: Al-Qaida-Anführer Osama bin Laden Bildrechte: IMAGO / bonn-sequenz