Weinberghaus in Görlitz: Collage aus 3 Bildern eines Gebäudes mit hohem Turm, jedes Foto steht für einen anderen baulichen Zustand
Das Weinberghaus in Görlitz öffnet zum Tag des offenen Denkmals 2023 seine Türen - an diesem Tag können Denkmäler besichtigt werden, die sonst für Besucherinnen und Besucher nicht zugänglich sind. Bildrechte: D. Breutmann / Sammlung goerlitz21 e.V.

Sehenswerte Denkmäler Tag des offenen Denkmals 2023 in Sachsen: 11 Tipps rund um Leipzig, Dresden und Görlitz

08. September 2023, 15:15 Uhr

Zum Tag des offenen Denkmals am 10. September 2023 lassen sich in Sachsen gut restaurierte Burgen, Schlösser oder Kirchen, aber auch vermeintliche Lost Places neu entdecken. Der Tag steht unter dem Motto "Talent Monument" und wird bereits zum 30. Mal gefeiert. Wir haben elf Empfehlungen für einen Ausflug zu Denkmälern mit überraschender Geschichte. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Besuch im Torwächterhaus Gersdorf oder im Sporthotel Oberwiesenthal? Mitmach-Angebote auch für Kids gibt es u.a. im Lapidarium Dresden. Das sind unsere Tipps:

Leipzig: Schwimmstadion und Sportmuseum

Auf dem Areal des einstigen Schwimmstadions befindet sich heute ein Parkplatz. Anfang der 50er-Jahre war die erste DDR-Großsportanlage mit 9.700 Tribünen-Plätzen errichtet worden, sie war Teil des Sportforums mit Zentralstadion und DHfK. Von 1952 bis 1999 fanden dort internationale Wettkämpfe ebenso wie Freizeitschwimmen statt. Inzwischen gibt es große Pläne für den Lost Place, denn das Umfeld der benachbarten Red Bull Arena soll komplett neu gestaltet werden. Zeitungsberichten zufolge könnte auf dem Areal nicht nur das Sportmuseum, sondern auch eine Ballsporthalle entstehen. Zum Tag des offenen Denkmals gibt es zwei Führungen. Wer Interesse hat, sollte sich schnell anmelden!

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Ehemaliges Schwimmstadion
Am Sportforum 10
04105 Leipzig

Geöffnet am Tag des offenen Denkmals, 10. September, Führungen 14 und 14:30 Uhr
Dauer: 30 Minuten
Treffpunkt: Tribünenseite des ehemaligen Schwimmstadions am Sportforum

Teilnahme ist nur mit festem Schuhwerk möglich, Teilnahme ab 16 Jahren, Minderjährige nur in Begleitung Erwachsener
Voranmeldung erforderlich: telefonisch unter 0341/9805112 oder per Mail an sportmuseum-leipzig@leipzig.de

Groitzsch: Süd9 – Arztpraxis im Art-Déco-Stil

Im Neuseenland südlich von Leipzig beeindruckt ein Ensemble mit roter Fassade im Art-déco-Stil. Der Mediziner Otto Zschunke ließ es sich Ende der 1920er-Jahre vom Leipziger Architekturbüro Bornmüller und Arzt entwerfen, um in der Groitzscher Südstraße stilvoll zu leben und zu arbeiten. Zum Tag des offenen Denkmals dürfen Besucherinnen und Besucher ohne Termin in die einstige Praxis kommen, die bestens ausgestattet war, mit Röntgenapparat, Abfallverbrennungsofen oder einer Signal-Sprechanlage, "die dem Arzt jederzeitige Verständigung mit dem Nachtbesucher vom Schlafzimmer aus" gestattete.

Außenansicht eines zweistöckigen, roten Hauses mit Terasse
Im sächsischen Groitzsch öffnet zum Tag des offenen Denkmals 2023 die einstige Praxis, die zur Villa in der Südstraße 9 gehörte. Bildrechte: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / Edda Herwig/Klaus Kober

Die Architektur des ganzen Ensembles wurde damals von der "Ostdeutschen Bauzeitung Breslau" gelobt, die Architektur verbinde "moderne Sachlichkeit mit wohliger Behaglichkeit". So kontrastiere der dunkelrote Edelputz wunderbar mit den hellgestrichenen Fenstern und dem Schieferdach sowie dem Sockel aus Thüringer Muschelkalkstein.

Dass all das wieder zu bewundern ist, ist den heutigen Eigentümern zu verdanken, die das Ensemble 2014 in baufälligem Zustand erwarben und respektvoll sanierten: "Die alten Baupläne von 1928 halfen, die ursprüngliche Idee der Architekten zu verstehen", so Katrin Rentzsch, die auch einlädt, die geschichtsträchtige Umgebung zu entdecken, mit der Wiprechtsburg in Groitzsch oder dem ältesten Kloster östlich der Saale im Nachbarort Pegau. Wer länger bleiben will, kann in der einstigen Praxis übrigens übernachten.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Südstraße 9
04539 Groitzsch

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–15:30 Uhr

Oschatz: Berggut mit schöner Aussicht

Als Jirka Pfahl das abbruchreife Gutshaus 2011 ersteigerte, lag der Verkehrswert noch bei rund 100 Euro. Einst war es Teil des Berggutes Oschatz, das der Versorgung von Kranken im Hospital St. Georg diente. Die Geschichte reicht zurück bis ins 13./14. Jahrhundert. Mit Gründung der DDR wurde das einstige Gutsgelände 1949 an Neubauern übergeben. Stehen blieb nur das dreistöckige Gebäude mit Stalltrakt, Saal und Dachboden – und einem schönen Rundblick auf das Rosental und die Türme der Kirche St. Aegidien.

Pfahl, der Kunst in Leipzig und München studierte, hat seine Kindheit in der Gegend verbracht. Für seine Vision, nicht nur in den großen Städten, sondern auch auf dem Land, einen Raum für die Kunst und Begegnungen zu schaffen, hat er zuletzt 100.000 Euro gewonnen. Mit den Mitteln aus dem simul+ Mitmachfonds und in Kooperation mit der Stadt Oschatz soll das Gebäude weiter gesichert und demnächst an Strom und Wasser angeschlossen werden.

Das Berggut Oschatz: Außenansicht, im Vordergrund ein Schaf
Das Berggut Oschatz soll ein Kreativort werden, am Tag des offenen Denkmals 2023 gibt es Führungen. Bildrechte: Berggut Oschatz

Mit Ausstellungen, Performances oder als Station einer kulturellen Radtour mit dem OB hat das Berggut als Ort der Kunst und Begegnung bereits von sich reden gemacht. Ins Reden kamen laut Pfahl bei diesen Gelegenheiten Besucher und Besucherinnen aus mehreren Generationen. Zum Tag des offenen Denkmals wird nun eingeladen, das Gutshaus bei Führungen zu besichtigen. Dabei wird Jirka Pfahl einen Ausblick geben.

Das Berggut Oschatz: Innenansicht eines verfallenen Saals
Im 80 Quadratmeter großen Saal finden hin und wieder Ausstellugen statt. Bildrechte: Berggut Oschatz

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Berggut Oschatz
Am Berggut 3
04758 Oschatz

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 11–18 Uhr
11 und 14 Uhr: Führungen zum Zustand des Gebäudes und ein Ausblick (Dauer ca. 30-45 Minuten)

Termine zur Besichtigung außerhalb der angegeben Zeiten können per E-Mail vereinbart werden: wir@berggut.in

Hinweis: Gebäude und Gelände sind aktuell nur eingeschränkt barrierefrei zu besichtigen (Treppenstufen in das 1. OG, unbefestigte Wege).
Kostenlose Parkmöglichkeiten befinden sich direkt auf dem Grundstück vor dem Gebäude.

Flöha: Baumwollspinnerei – von der Fabrikantenvilla bis zum Arbeiterhaus

Mit der Baumwollspinnerei begann 1809 der industrielle Aufstieg der kleinen Stadt nahe Chemnitz, der mit der Schließung des größten Arbeitgebers der Region 1994 vorläufig endete. Der sogenannte Wasserbau, direkt an der Zschopau gelegen, wurde 2006 umfassend saniert und beherbergt heute die neue Stadtbibliothek, die Kreissparkasse, einen Stadtfestsaal und Vereinsräume. Doch noch bleibt viel zu tun in dem unter Denkmalschutz stehenden riesigen Gebäudekomplex.

Blick auf die ehemalige Baumwollspinnerei im sächsischen Flöha. Ein Ensemble aus mehreren Häusern aus rotem Backstein an einem Fluss
Der sogenannte Wasserbau, direkt an der Zschopau gelegen, ist bereits saniert und neu genutzt. Über Geschichte und Zukunft des Areals informiert ein Rundgang zum Tag des offenen Denkmals 2023. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Wolfgang Thieme

Zum Tag des offenen Denkmals gibt es einen Rundgang zu Orten, die bisher im Hintergrund standen, jedoch geschichtlich unmittelbar mit dem ehemaligen Fabrikareal verbunden sind. Dazu zählen Fabrikantenvillen wie die Villa Immenhof, Sozialbauten und Arbeiterhäuser, ein früher ausschließlich privater Park mit historisch wertvollem Baumbestand oder die fabrikeigene Gärtnerei. Der Name der Villa geht auf den Spinnerei-Besitzer zurück. Zu DDR-Zeiten war ein Kinderheim namens "Ernst Thälmann" darin untergebracht.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Baumwollspinnerei
Straße Zur Baumwolle 26
09557 Flöha

Führung zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023, 10 Uhr
mit dem Amtsleiter der Bauverwaltung, Eigentümer, Ortschronist
Dauer: rund 2 Stunden
Treffpunkt: Straße Zur Baumwolle, direkt hinter "Altbauten am Park"

Kontakt:
Stadtverwaltung Flöha
Herr Stefan, 03726/791-148, bauverwaltung@floeha.de
Frau Irmscher, 03726/791-149, stadtentwicklung@floeha.de

Menschen dursch ein altes Fenster gesehen 7 min
Bildrechte: imago images / Horst Rudel
7 min

Schon zum 30. Mal findet der Denkmal-Tag statt und erfreut sich immer großer Beliebtheit. Wo der Tag seinen Ursprung hat, erklärt Ursula Schirmer (Deutsche Stiftung Denkmalschutz) im Interview mit Beatrice Schwartner.

MDR KULTUR - Das Radio Fr 08.09.2023 18:40Uhr 07:27 min

https://www.mdr.de/kultur/videos-und-audios/audio-radio/audio-tag-des-offenen-denkmals-interview-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Döbeln: Torwächterhaus Schloss Gersdorf – Denkmal aus dem 13. Jahrhundert

Eines der ältesten Häuser in Mittelsachsen ist in Gersdorf zu besichtigen. Es handelt sich um das Torwächterhaus des Ritterguts Gersdorf mit Ursprüngen im 13. Jahrhundert. Das Gut wurde einst als Vorwerk für das rund vier Kilometer entfernte Kloster Altzella gegründet. Dessen eindrucksvolle Ruinen lassen sich bei einem Spaziergang durch den Klosterpark besichtigen.

Das Torwächterhaus lebt dank der Initiative für Ökologie und Lebenskultur e.V., der Verein engagiert sich seit 2010 für den Erhalt, weil es sich um den letzten Rest der Originalbebauung des alten Vorwerkes handelt. Künftig soll es dort Veranstaltungen geben. So soll die Rauchküche für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Erste Gelegenheit zu einem Besuch bietet der Tag des offenen Denkmals. Torwächter und Schwarzküchenwirt Ulfilas führt durch das Haus und erzählt aus seiner fast 700-jährigen Geschichte.

Torwächterhaus in Gersdorf nimmt am Tag des offenen Denkmals 2023 teil
Das Torwächterhaus Schloss Gersdorf liegt unweit von Kloster Altzella und ist nur am Tag des offenen Denkmals 2023 geöffnet. Bildrechte: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / Julita Decke

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Torwächterhaus Schloss Gersdorf
Gersdorf 19
09661 Striegistal

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 13–18 Uhr
Führung ab 14 Uhr

Schwesternhäuser Kleinwelka 4 min
Bildrechte: Schwesternhäuser Kleinwelka
4 min

Die Schwesternhäuser in Kleinwelka gehörten zur 1751 gegründeten Herrnhuter Kolonie. Jahrzehntelang verfielen sie, inzwischen kümmert sich ein Verein darum, sie zu erhalten. Grit Krause hat die barocken Gebäude besucht.

MDR KULTUR - Das Radio Fr 08.09.2023 18:00Uhr 04:11 min

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Dresden: Lapidarium – Mitmachen in der Ruine der Zionskirche

Schauen und vor allem mitmachen, um eigene Talente zu entdecken: In Dresden gibt es zum Tag des offenen Denkmals einige Angebote, die sich besonders an Kinder und Jugendliche richten, z.B. im Lapidarium. Eingerichtet wurde es in der Ruine der evangelischen Zionskirche in der Südvorstadt, um wertvolle Steinwerke wie Skulpturen oder Grabsteine, aber auch Objekte aus Bronze, Holz oder Keramik einzulagern und zu bearbeiten. Insgesamt sind es mehr als 7.000 Stücke. Nicht wenige stammen aus zerstörten Kirchen. Die Zionskirche selbst war 1908 im Reformstil errichtet worden und bei der Bombardierung der Stadt im Februar 1945 ausgebrannt.

Interessenten besichtigen, in Dresden die Ruine der Zionskirche. In diesem Lapidarium lagern Reste Dresdens zerstörter Kirchen.
Die Original-Plastik "Ernste Musik" des Mozartbrunnens von Hermann Hosaeus (1907) mit Schäden aus der Bombennacht vom 13./14. Februar 1945 vor der ehemaligen Zionskirche, in der das Lapidarium untergebracht ist. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | MATTHIAS RIETSCHEL

Vor Ort wird bei Führungen über die Geschichte der Zionskirche informiert. Restauratoren geben Auskunft über ihre Arbeit im Lapidarium. Es gibt Führungen zu ausgewählten Skulpturen und Plastiken. Kinder und Jugendliche können mit dem Street Art-Künstler Jens Besser siebdrucken, Mosaiken gestalten und Handwerkern über die Schulter schauen. Zum Mal-Sonntag an der Zionskirchruine lädt der Maler und Bildhauer Olaf Klepzig. Musik gibt es auch.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Lapidarium
Hohe Straße 24
01187 Dresden

Geöffnet zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–18 Uhr

Angebote über den Tag:
* Erläuterungen durch Denkmalpfleger und Ehrenamtlich Beauftragte für Denkmalpflege
* Siebdruck für Kinder und Jugendliche mit street art-Künstler Jens Besser (Materialkostenbeitrag 3 Euro)
* Mosaiken und keramische Wandflächen in der Denkmalpflege am Beispiel des Wandbildes "Mutter und Kind" von Siegfried Schade –
Demonstration und Führung nach Bedarf durch Diplomrestaurator Klaus-Peter Dyroff und Diplommosaizistin Anna Dyroff

10–12 Uhr:
* Handwerkern über die Schulter schauen: Metallbildner und -restaurator Heiko Helm

10–14 Uhr:
* Musik zum Hören und Tanzen mit der Gruppe TONSTAUB
* Mal-Sonntag an der Zionskirchruine mit dem Maler und Bildhauer Olaf Klepzig (bitte Hocker, feste Unterlage, Klammern, Zeichenpapier bis DIN A3, Zeichenmaterialien, Stifte, Aquarellfarben, Pastell etc. mitbringen)
* Mosaiken selbst gestalten – Angebot für Kinder und Jugendliche mit Diplommosaizistin Anna Dyroff (Materialkostenbeitrag 2 Euro)
* Infostand zum Fördergebiet Südvorstadt/Budapester Straße Ost mit Tobias Voigt, Amt für Stadtplanung und Mobilität

11 und 13 Uhr:
* "Lapidarium und Stadtarchäologie" – Führung mit Mareike Wichmann, Stadtarchäologin

12 Uhr 17 Uhr:
* "Wie kommen Seehunde ins Lapidarium?" – Führung zu ausgewählten Skulpturen und Plastiken mit Fred Naumburger, Kunsthistoriker und Gebietsdenkmalpfleger

* Musikalischer Ausklang mit Mitgliedern des Posaunenchores der Ev.-Luth. Zionskirchgemeinde

Dresden: Alter Leipziger Bahnhof – vergessener Erinnerungsort

Der Alte Leipziger Bahnhof in der Neustadt, 1839 eröffnet für die erste deutsche Ferneisenbahnstrecke Dresden-Leipzig, ist eine Ruine und ambivalentes Denkmal zugleich. Der langgestreckte, pavillonartige Komplex erinnert an regen Handel und Verbindungen in die Welt. Lange in Vergessenheit geraten war, dass von dort aus Dresdner Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager der Nazis deportiert wurden. Das soll sich ändern.

Ein altes vernachlässigtes Bahnhofsgebäude, an und auf dem Büsche wachsen.
Im 20. Jahrhundert wurde der damalige Güterbahnhof als Ausgangspunkt für die Deportation von jüdischen Mitbürgern genutzt und ist so zugleich Mahnmal. Bildrechte: IMAGO / Sven Ellger

Wie, darüber wird zum Tag des offenen Denkmals unter der Überschrift "Kontaminiert und problematisch? Die Ambivalenz des kulturellen Erbes im öffentlichen Raum" diskutiert, in der Blauen Fabrik im Areal des Alten Leipziger Bahnhofes. Schließlich ist das ganze Gelände um den Bahnhof gerade in Planung. Dort soll ein neuer Stadtteil entstehen. Zum Tag des offenen Denkmals gibt es vor Ort außerdem eine Ausstellung zu besichtigen sowie ein Sommerkonzert der Werkstatt Big Band.

Der alte Leipziger Bahnhof in Dresden.
Der Alte Leipziger Bahnhof in der Neustadt, 1839 eröffnet für die erste deutsche Ferneisenbahnstrecke Dresden-Leipzig, ist eine Ruine und ambivalentes Denkmal zugleich. Bildrechte: IMAGO / Sven Ellger
Alter Leipziger Bahnhof
Eine Kultur-Initiative möchte das Areal beleben und zum Erinnerungsort machen. Bildrechte: IMAGO/Sven Ellger
Zum 80. Mal hat sich am 2.3.23 die Räumung des Lagers Hellerberg gejährt. Mit der Räumung verbunden war die Deportation von mehr als 350 Insassen, darunter 293 Dresdner Jüdinnen und Juden, in das Vernichtungslager Auschwitz. Der Weg führte über den Alten Leipziger Bahnhof.
Im März 2023 jährte sich die Räumung des Lagers Hellerberg zum 80. Mal. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurde vom Alten Leipziger Bahnhof aus deportiert. Daran wurde vor Ort erinnert. Bildrechte: IMAGO/Sylvio Dittrich
Der alte Leipziger Bahnhof in Dresden.
Der Alte Leipziger Bahnhof in der Neustadt, 1839 eröffnet für die erste deutsche Ferneisenbahnstrecke Dresden-Leipzig, ist eine Ruine und ambivalentes Denkmal zugleich. Bildrechte: IMAGO / Sven Ellger
Gelbschwarzes Absperrband dahinter der beleuchtete alte Leipziger Bahnhof in Dresden.
Zum Tag des offenen Denkmals gibt es eine Gesprächsrunde zur Zukunft des Ortes. Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich
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Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Alter Leipziger Bahnhof / Kulturhaus Blaue Fabrik
Eisenbahnstraße 1
01097 Dresden

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 11–17 Uhr

11–14 Uhr:
Ausstellung: Werke von Sebastian Bestiers
Sommerkonzert der Werkstatt Big Band

15 Uhr:
Podiumsdiskussion: "Kontaminiert und problematisch? Die Ambivalenz des kulturellen Erbes im öffentlich Raum"

Hinweis: Nicht barrierefrei

Pillnitz: Schlosspark – einstiger Lustgarten Augusts des Starken

Anfang des 18. Jahrhunderts ließ Kurfürst Friedrich August I., besser bekannt als August der Starke, das beeindruckende Berg- und Wasserpalais nach Pöppelmanns Plänen errichten – Pillnitz wurde zu seinem Spiel- und Lustschloss. Mit dem Lustgarten, den Heckenquartieren, dem Englischen, Holländischen und Chinesischen Garten bietet die Anlage abwechslungsreich gestaltete Areale. Die denkmalgerechte Erhaltung des Gartens ist mit den klimabedingten Problemen eine große Herausforderung. Darüber wird bei einer Führung zum Tag des offenen Denkmals informiert.

Im Lustgarten von Schloss Pillnitz werden mit einer Berieselungsanlage die Blumen gegossen werden
Den Lustgarten von Schloss Pillnitz ließ August der Starke im 18. Jahrhundert anlegen. Heute ist er ein Gartendenkmal. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Matthias Rietschel

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Schlosspark Pillnitz
August-Böckstiegel-Straße 2
01326 Dresden

Führung zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 14 Uhr
Dauer: etwa 90 Minuten
Treff: Schloss und Park Pillnitz, Besucherzentrum Alte Wache

Es führt: Stefanie Schuster, Kulturpädagogin
Anmeldung unter Klimawandel@schloesserland-sachsen.de

Barrierefreiheit:
Die meisten Parkwege sind mit Rollstuhl und Rollator gut passierbar.

Park:
Öffnungszeiten: täglich, 9 bis 18 Uhr

Eintritt:
5 Euro, ermäßigt 4 Euro, Kinder bis 16 Jahre kostenfrei

Schloss- und Kunstgewerbemuseum:
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr

Eintritt:
12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Kinder bis 16 Jahre kostenfrei

Führungen durch den Park und das Schlossmuseum:
April bis Oktober: täglich 11, 12, 13 und 14 Uhr
November bis März: Samstag und Sonntag um 11, 12, 13 und 14 Uhr

Dresden: Villa Wigman – ein "Tempel der Tanzkunst"

Mary Wigman gilt als Wegbereiterin des rhythmisch-expressiven Ausdruckstanzes, der als New German Dance weltberühmt wurde. Wohn- und Wirkungsstätte war von 1920 bis 1942 die historistische Villa in der Bautzner Straße. Dort begründete die Tänzerin und Choreografin eine eigenständige moderne Tanzausbildung. Das Gebäude erweiterte Otto Geiler 1927 um einen Verbindungsbau mit zwei Tanzstudios und einen 200 Quadratmeter großen Saal. Für eine besondere Atmosphäre sorgt die expressive Farbgestaltung der Innenräume. Die wird nun Schicht um Schicht freigelegt durch den Verein Villa Wigman.

Villa Wigman in Dresden
Dass die Villa Wigman in Dresden noch erhalten ist, ist dem unermüdlichen Engagement eines Vereins zu verdanken. Bildrechte: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Katharina Grottker

Dass der "Tempel der Tanzkunst" im Sinne ihrer Gründerin erhalten blieb, ist Tänzerinnen und Choreografinnen wie Katja Erfurth und Johanna Roggan oder Performerinnen wie Julia Amme zu danken. Die Vereinsfrauen des Villa Wigman e.V. organisierten ein Unterstützernetzwerk, um das Haus mit Proben- und Produktionsräumen für freie Künstlerinnen und Künstler zu erhalten und mehr als 100 Jahre Tanzgeschichte mit Gegenwart und Zukunft zu verbinden.

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Villa Wigman
Bautzner Straße 107
01099 Dresden

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–16 Uhr
Führungen nach Bedarf

Görlitz: Weinberghaus mit Turm Lost Place

"Ganz Görlitz hat was mit dem Weinberghaus", sagt Daniel Breutmann. Der studierte Historiker ist spezialisiert auf Lost-Places-Touren. Doch unweit der Südstadt sieht er Potenzial für ein Revival. Dafür macht er sich jedenfalls mit seinem Verein goerlitz21 stark und lädt am Tag des offenen Denkmals zur Besichtigung von gleich zwei Denkmalen, die vielen Görlitzern noch in persönlicher Erinnerung sind und auf Belebung warten.

Das Weinberghaus als Ausflugslokal wurde 1890 im Schweizer Stil mit dekorativem Schnitzwerk und mit besonderer Aussicht aufgrund der Hanglage errichtet. Geschlossen wurde es als HO-Gaststätte zu DDR-Zeiten in den frühen 80er-Jahren. Bis dahin war es ein beliebter Ort, um Wild zu speisen oder Hochzeiten zu feiern. Dass es überhaupt gebaut wurde, hat mit dem Turm nebenan zu tun. Er war das Highlight auf der Niederschlesischen Gewerbe- und Industrieausstellung von 1885, das Bauwerk der Architekten Cremer und Wolffenstein am heutigen Lutherplatz erreichte 33 Meter Höhe und verfügte über einen Aufzug im Inneren. Nach der Ausstellung wurde der Turm in Holzbauweise auf den Weinberg versetzt.

Weinberghaus in Görlitz: Collage aus 3 Bildern eines Gebäudes mit hohem Turm, jedes Foto steht für einen anderen baulichen Zustand
Das Weinberghaus und der Aussichtsturm in Görlitz waren ein beliebtes Ausflugsziel. Zum Tag des offenen Denkmals möchte eine Initiative daran erinnern und aufrufen, sich für den Lost Place zu engagieren. Bildrechte: D. Breutmann / Sammlung goerlitz21 e.V.

Zum Tag des offenen Denkmals sind Weinberghaus und Turm bei Führungen zu besichtigen. Heute müssen die 103 Stufen zur Aussichtsplattform zu Fuß bewältigt werden. Der Ausblick, der laut Daniel Breutmann einst bis zur Schneekoppe des Riesengebirges reichte, lohnt die Mühe. Auf dem Gelände wird auf Schautafeln mit historischen Ansichten über die Geschichte informiert. Außerdem wird ein Gästebuch ausgelegt, um persönliche Erinnerungen einzusammeln und vor allem auch einzuladen, sich in der Weinberg-Initiative selbst zu engagieren.

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Weinberghaus mit Aussichtsturm
An der Landskronbrauerei 902
02826 Görlitz

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–18 Uhr
Führungen über das Gelände und auf den Turm

Oberwiesenthal: Sporthotel – einst ein hochmodernes Reiseziel

Am Fuße des Fichtelberges wurde das Sporthotel 1911 im Reform-Stil errichtet. Die Architekten waren Emil Baschant aus Essen, C. E. Böhm aus Posen und Paul Burghardt aus Leipzig. Bautechnisch gesehen realisierten sie ein für die Zeit hochmodernes Projekt. Mit Zentralheizung, integrierten Bädern, zentraler Warmwasserbereitung und elektrischer Versorgung. So konnte sich das erste Haus am Platze auch mit Spitzenhotels in den Großstädten messen. Zu DDR-Zeiten firmierte es unter dem Namen Sporthotel "Aktivist" und war bis zur Wiedervereinigung ein beliebtes Reiseziel im Erzgebirge.

Seit 1994/95 stand es leer. Seit Herbst 2022 saniert die Chemnitzer Fasa AG mit ihrer Tochterfirma Summit of Saxony das Gebäude, das seit 2021 entkernt wurde. Gesichert und restauriert werden soll der historische Dachstuhl samt Eindeckung. Aus dem Ensemble soll ein Ferienkomplex werden, der auch nachhaltig mit Solarthermie betrieben wird. Zum Tag des offenen Denkmals wird bei Führungen der aktuelle Stand gezeigt. Eine kleine Dokumentation erlaubt Einblicke, wie das Gebäude um 1920 aussah.

Das Sporthotel Oberwiesenthal historische Schwarzweiß-Aufnahme mit Schnee
Sporthotel Oberwiesenthal im Wandel der Zeiten Bildrechte: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / FASA AG
Das Sporthotel Oberwiesenthal historische Schwarzweiß-Aufnahme mit Schnee
Sporthotel Oberwiesenthal im Wandel der Zeiten Bildrechte: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / FASA AG
Das Sporthotel Oberwiesenthal mit Baugerüst
Sporthotel Oberwiesenthal im Wandel der Zeiten Bildrechte: Deutsche Stiftung Denkmalschutz / FASA AG
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Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Sporthotel
Vierenstraße 12
09484 Oberwiesenthal

Geöffnet nur zum Tag des offenen Denkmals | 10.09.2023 | 10–15 Uhr
Besichtigungen und Führungen zum aktuellen Sicherungsstand: ab 10:30 Uhr

Vortrag: Rettung eines Denkmals, 11 Uhr
Der Vortrag gibt einen Überblick über die Geschichte und "Talente" des ehrwürdigen Sporthotels, erklärt die aktuellen Sicherungsarbeiten und gibt einen Ausblick zur zukünftigen Gestaltung und Nutzung des Sporthotels nach Abschluss der Komplettsanierung.

30. Tag des offenen Denkmals 2023 | Deutsche Stiftung Denkmalschutz *Der Tag des offenen Denkmals wird am Sonntag in Münster eröffnet, als Teil des offiziellen Programms der Stadt rund um das Jubiläum 375 Jahre Westfälischer Frieden.

*Unter dem Motto "Talent Monument" sind am 10. September 2023 bundesweit mehr als 5.500 Denkmale zu entdecken, allein in Sachsen rund 660.

*Der Tag des offenen Denkmals findet zum 30. Mal statt. Koordiniert wird er von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Stiftung setzt sich seit 1985 für den Erhalt bedrohter Baudenkmale ein.

*Als größte Bürgerinitiative in Sachen Denkmalschutz springt die Stiftung vor allem dort ein, wo öffentliche Mittel knapp sind. In Ostdeutschland half sie nach 1990 fast verloren geglaubte Kulturschätze zu retten.

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Spezial "Tag des offenen Denkmals" | 08. September 2023 | 18:05 Uhr