Eine Frau mit Kopfhöreren im Park, daneben der Schriftzug Streaming-Tipps
Mit diesen Tipps für Hörspiele und Hörbücher in der ARD Audiothek starten Sie gut in den Herbst. Bildrechte: IMAGO / Depositphotos / MDR

Streaming-Highlights Mit diesen Hörspielen und Hörbüchern den Herbst genießen

18. Oktober 2024, 04:00 Uhr

Bei dem großen Angebot an Hörspielen, Hörbüchern, Lesungen, Podcasts und Dokus in der ARD Audiothek fällt die Auswahl manchmal schwer. Deshalb stellen wir Ihnen regelmäßig besondere Highlights zum Streaming vor. In diesen Tipps geht es um Geschichten zum Hören, sei es beim Herbstspaziergang oder gemütlich auf der Couch: "Der Teepalast" etwa lädt zum Träumen ein, Hape Kerkeling bringt Sie mit seinem neuen Buch "Gebt mir etwas Zeit" zum Lachen und der Thriller "Running Backwards" sorgt für gruselige Halloween-Stimmung.

Mit einem Klick direkt zu den besten Podcasts, Dokus und Hörspielen in der Audiothek – unsere Tipps können Sie auch regelmäßig in Ihr Postfach bekommen: Hier anmelden und diesen Artikel kostenfrei als Newsletter erhalten.

"Running Backwards" – kurzweiliger Hörspiel-Thriller

Zeyneps Tage laufen plötzlich rückwärts. Sie geht am Sonntagabend schlafen und als sie aufwacht, ist wieder Samstag. Und dann Freitag. In einem Gespräch mit ihrer Psychotherapeutin kommt sie dem Mysterium der rückwärts laufenden Woche auf die Spur – denn am Montag ist etwas Entsetzliches geschehen. Eine toxische Beziehung endete für Zeynep beinahe tödlich.

"Running Backwards" gehört zur Thriller-Reihe "Knallhart", hat eine originelle Story und mit Zeynep und ihrer Schwester Damla zwei junge Heldinnen. Während sie in der Zeit zurücklaufen und wieder auf das Trauma zusteuern, steigert sich die beklemmende Stimmung des Hörspiels. Ihre Anspannung überträgt sich beim Hören und die Stimmen, die sie in Flashbacks hört, klingen richtig gruselig.

Weitere Informationen zum Hörspiel (zum Ausklappen)

"Running Backwards – Gestern ist Heute"
Aus der Reihe "Knallhart – Die ARD Thriller-Hörspiele"
Produktion: WDR 2024
Buch: Joseph Bolz
Regie: Jörg Schlüter
Mit: Şafak Şengül, Lena Urzendowsky, Anja Herde, Demet Fey u.a.
Länge: 55 Minuten

"Der Doppelmord in der Rue Morgue" – wie Sherlock Holmes erfunden wurde

Unheimlich geht es auch in diesem Hörbuch zu, einem rund 180 Jahre alten Krimi. Zugegeben, in die Geschichte muss man sich erstmal einhören – und auf keinen Fall nebenbei die Wäsche falten, denn Edgar Allan Poes Text aus dem Jahr 1841 erfordert etwas Konzentration. Der Autor eröffnet mit einem ausschweifenden Prolog über die Natur des menschlichen Geistes, um dann mit einer weiteren einleitenden Geschichte die besonderen Fähigkeiten eines Detektivs zu beschreiben.

Das ist vor allem spannend, weil es sich dabei um eine Art frühen Sherlock Holmes handelt. Man erkennt bereits die Figur mit dem verblüffenden, analytischen Verstand und der liebenswerten Kauzigkeit, die später in Arthur Conan Doyles Erzählungen auftaucht und bei ihm zur Ikone wird.

Holmes heißt in dieser Geschichte noch Auguste Dupin und ermittelt nicht in London, sondern in Paris, wo er ein höchst mysteriöses Verbrechen aufklärt. In den Beschreibungen des Mordes und der Opfer ist der Autor sehr explizit, das ist nichts für schwache Nerven. Trotzdem ist es eine spannende, einfallsreiche Story mit einer überraschenden Wendung. Der Stil ist damals einzigartig: "Der Doppelmord in der Rue Morgue" gilt als Prototyp der Detektivromane des 19. Jahrhunderts.

Weitere Informationen zum Hörbuch (zum Ausklappen)

Edgar Allan Poe: "Der Doppelmord in der Rue Morgue"
Produktion: NDR 1959
Mit: Ernst Ginsberg
2 Folgen á 50 Minuten
Verfügbar bis 30. März 2025

"Re:Produktion – Millennial-Briefroman in Sprachnachrichten"

Ganz im Heute dagegen spielt "Re:Produktion" – vor allem in punkto Kommunikation, denn diese Hörspielserie besteht einzig aus Sprachnachrichten. Die beiden Freundinnen Leonie und Hannah halten sich so zwischen New York und Berlin auf dem Laufenden und tauschen sich über alles aus, was ihnen auf den Nägeln brennt. Dabei geht es vor allem um die Kinderfrage: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Gibt es den überhaupt? Was, wenn es nicht klappt? Und was, wenn es klappt, aber definitiv der falsche Zeitpunkt ist. Auch Themen wie mentale Gesundheit oder patriarchale Strukturen kommen zur Sprache.

Dass diese Serie einen so schnell in ihren Bann zieht, liegt daran, dass sie wahnsinnig authentisch ist. Genau so klingt es, wenn man, mal hektisch von unterwegs, mal sinnierend von der Couch, via Sprachnachricht mit einer Freundin quatscht. Zum Telefonieren müsste man sich verabreden – aber 'Ach, das klappt ja eh nicht'. Hört man den beiden zu, hat man das Gefühl, an ihrem Leben teilzunehmen und ist ihnen sehr nah. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Autorinnen und Darstellerinnen Stefanie Heim und Vivien Schütz tatsächlich in verschiedenen Zeitzonen leben und das in ihre Produktion haben einfließen lassen.

Weitere Informationen zur Hörspiel-Serie (zum Ausklappen)

"Re:Produktion – Millennial-Briefroman in Sprachnachrichten"
Produktion: SWR
Von und mit: Stefanie Heim, Vivien Schütz
2 Staffeln á 10 Folgen, je 5 bis 20 Minuten

"Der Teepalast" – entschleunigendes Hörspiel

Es ist das perfekte Hörspiel, um bei kaltem Herbstwind mit einem warmen Tee am Fenster zu sitzen. Die Geschichte führt ins Jahr 1834 und erzählt von Lene Vosskamp, die in Ostfriesland als Tochter eines armen Fischers aufwächst und von schweren Schicksalsschlägen gebeutelt ist. Als sie von einem Fremden eine mysteriöse Münze bekommt, die sie berechtigt, in China mit Tee zu handeln, wächst in ihr ein Traum: Lene will ihrer Armut entkommen und als erste Frau ein Tee-Imperium gründen.

Das Hörspiel basiert auf einem Historienroman von Elisabeth Herrmann, eine unterhaltsame Geschichte, kurzweilig und leicht erzählt. Lenes abenteuerliche Reise führt über die Meere und in ferne Länder – beim Hören wird man dahin mitgenommen, hört das Meeresrauschen und die Möwen. "Der Teepalast" ist ein träumerisches Hörspiel, das entschleunigt und im Herbst beste Realitätsflucht bietet.

Weitere Informationen zum Hörspiel (zum Ausklappen)

"Der Teepalast" – Hörspiel
Nach dem Roman von Elisabeth Herrmann
Produktion: Radio Bremen 2024
Regie: Wolfgang Seesko
Mit: Odine Johne, Ole Lagerpusch, Lars Rudolph, Yu Fang, Angelika Thomas, Sophie Lutz u.a.
7 Folgen, je rund 25 Minuten

"Gebt mir etwas Zeit" – Hape Kerkeling liest aus neuem Buch

Hape Kerkeling ist in den letzten Jahren zu einem Bestseller-Autor aufgestiegen. In seinem neuen Buch "Gebt mir etwas Zeit" taucht er in die ereignisreiche Geschichte seiner Vorfahren ein – die Kerckrings im Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Dahinter steckt jede Menge Archivarbeit und Recherche über das Goldene Zeitalter der Niederlande, die er dann in humorvolle Geschichten packt und so mit Leben füllt. Das Ganze verknüpft Kerkeling mit Schilderungen seiner Kindheit in den Siebzigern und den Anfängen seiner TV-Karriere.

In der Lesung im Großen Sendesaal des rbb trägt er Kostproben aus seinem Buch vor. Dazwischen gibt er im Interview Einblicke in seine Beweggründe, gewohnt witzig und sehr unterhaltsam. Der Clou ist ein unglaubliches Geheimnis, das seine Großmutter Bertha umgab – in diesem Podcast verrät er es.

Weitere Informationenzur Lesung (zum Ausklappen)

Die Schöne Lesung mit Hape Kerkeling: "Gebt mir etwas Zeit"
Produktion: rbb 2024
Mit: Hape Kerkeling, Thomas Böhm
Länge: 81 Minuten

Über mich Ich bin Mandy Schalast-Peitz, lebe in Leipzig und schreibe seit sechs Jahren für MDR KULTUR. Ich durchforste für Sie die ARD Audiothek nach gut gemachter Unterhaltung, clever erzählten Geschichten, Comedy und Familieninhalten.

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 14. Oktober 2024 | 09:00 Uhr

Mehr MDR KULTUR